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Montag, 2. Februar 2015

Krebs war die zweithäufigste Todesursache

WIESBADEN – 25 % aller im Jahr 2013 in Deutschland verstorbenen Personen
erlagen einem Krebsleiden (bösartige Neubildung). Wie das Statistische
Bundesamt (Destatis) zum Weltkrebstag am 4. Februar 2015 weiter mitteilt,
bleibt Krebs mit 223 842 Sterbefällen nach den Herz-Kreislauferkrankungen die
zweithäufigste Todesursache.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Jetzt hat der "neue Matjes" Saison

Nun können Feinschmecker wieder den "neuen Matjes" genießen. Matjes ist ein mild gesalzener und mit eigenen Enzymen gereifter Hering. Der Fisch wird Mitte Mai bis Ende Juni vor dem Laichen gefangen, denn zu diesem Zeitpunkt ist er besonders fettreich. Wenn die Kiemen und Eingeweide entfernt sind, kann der Matjes in Fässern mit Salz reifen. Durch Tiefgefrieren werden eventuell vorhandene Parasiten abgetötet. Frischen Matjes erkennen Verbraucher an der marzipanhellen Farbe und dem butterartigen Duft nach Meer und Algen. Feinschmecker schätzen den mildsahnigen Geschmack der Delikatesse. 

Da Matjes leicht verderblich ist, sollte er möglichst rasch verzehrt und nicht wieder eingefroren werden. Matjes wird auch mit dem blauen Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) angeboten. Das Label in Form eines weißen Fisches auf einem blauen Oval steht für umweltverträglichen Fischfang, der den Erhalt der Bestände zum Ziel hat. Über achtzig Prozent der Heringe aus dem Nordost-Atlantik stammen bereits von Betrieben, die sich dem MSC-Programm angeschlossen haben.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen: Alles über Fisch erfahren Sie unter
www.was-wir-essen.de in der Rubrik "Lebensmittel von A-Z".

Samstag, 1. Juni 2013

Fettreduzierte Produkte: Fett oder kein Fett, das ist hier die Frage

Maßgeschneiderte Fette sollen kalorienarmen Genuss ermöglichen und damit die einfache Lösung sein, um weniger Fett zu essen. Als "leichte Alternative" beworbene Salatdressings, Majonäsen oder Speiseeis enthalten meist so genannte Fettersatzstoffe, die den natürlichen Nahrungsfetten geschmacklich ähneln, aber weniger oder gar keine Kalorien liefern. "Eine Mogelpackung: Denn das Gute im Fett, die ungesättigten Fettsäuren, kommt oft zu kurz. Und wirklich fettarm sind diese Produkte auch nicht automatisch. Sie sind daher häufig keine gute Wahl," bewertet Maria Flothkötter, Ernährungswissenschaftlerin vom aid infodienst, diese Produkte. "Natürlicherweise fettarme Produkte auszuwählen - also magerer Schinken statt fettarme Salami - ergibt dagegen Sinn. Denn der natürliche Fettgehalt dieser Produkte liegt meist deutlich niedriger als bei fettreduzierten

" Fettersatzstoffe und Fettaustauschstoffe: Diese beiden Begriffe werden verwendet, wenn es um Zutaten geht, die das natürliche Fett ersetzen sollen. Die Bezeichnung Fettersatzstoff gilt als Oberbegriff und steht gleichzeitig für synthetisch erzeugte Ersatzstoffe. Die Fettaustauschstoffe stammen aus natürlichen Ausgangssubstanzen wie Eiweiß oder Kohlenhydraten. Die Energiedichte von Fettaustauschstoffen ist, verglichen mit natürlichen Nahrungsfetten, geringer. Im Gegensatz zu den synthetischen Fettersatzstoffen sind sie aber nicht kalorienfrei. Hergestellt werden sie zum Beispiel aus Mais- oder Kartoffelstärke. Die Stärke quillt in Wasser zu einer cremigen Masse auf, die im Mund einen ähnlichen Eindruck wie Fett erzeugt. Auf der Zutatenliste, zum Beispiel von Majonäse steht dann "modifizierte Stärke". Winzige Kügelchen aus Eiweiß, aufgeschwemmt in Wasser vermitteln ebenfalls einen ähnlichen Geschmackseindruck wie Fett. In den Zutatenlisten von Eiscremes oder fettreduzierten Joghurts sind sie unter der Bezeichnung "Molkenprotein" zu finden. Viele Menschen hoffen, mit fettreduzierten Lebensmitteln ungeliebten Speck auf den Hüften zu verlieren. "Solche Produkte scheinen aber eher das Gegenteil zu bewirken. 

Eingesparte Kalorien werden oft durch andere kalorienreiche Lebensmittel kompensiert", sagt Maria Flothkötter zum Stand der Forschung. "Besser ist es daher, Salate mit hochwertigen Pflanzenölen, wie Rapsöl, anzumachen und auf ‚light’-Salatdressings zu verzichten." Synthetische Fettersatzstoffe werden aus Kohlenhydraten und Fettsäuren hergestellt. Sie sehen aus wie echtes Fett und schmecken auch wie echtes Fett. Sogar erhitzt werden können sie und eignen sich daher auch zum Braten und Frittieren. Da sie vom Körper nicht abgebaut werden, liefern sie gar keine Kalorien. Anders als die Fettaustauschstoffe sollen sie das natürliche Nahrungsfett komplett ersetzen. 

Der bekannteste Vertreter synthetischer Fettersatzstoffe ist Olestra. Olestra ist aber nur in den USA zugelassen und wird dort für Chips oder Popcorn verwendet. "Fettersatzstoffe können die Aufnahme fettlöslicher Vitamine und von Medikamenten hemmen. Auch Bauchkrämpfe und Durchfall kommen vor", benennt Flothkötter Gründe, die klar gegen Fettersatzstoffe sprechen. In Europa wurde 2004 ein brennwertreduziertes Fett mit Namen "Salatrims" als Novel Food zugelassen. Salatrims liefert fünf Kilokalorien pro Gramm, wird aber aufgrund seiner synthetischen Herstellung ebenfalls den Fettersatzstoffen zugerechnet. Im Zutatenverzeichnis muss es als "Salatrims" angegeben werden. Ein übermäßiger Verzehr von Salatrims kann zu Magen-Darm-Störungen führen. Darauf muss ebenfalls auf der Packung hingewiesen werden.

Dr. Christina Rempe,www.aid.de



Schwimmen in freier Natur

Was gibt es Schöneres, als sich an einem sommerlichen Tag in einem Badesee oder im Meer abzukühlen? "Wer ein paar Tipps beherzigt, kann das Badevergnügen unbeschwert genießen", sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband.
Gut auf den Nachwuchs achten
  • Kinder sollten nicht in unbekannten Gewässern schwimmen oder plantschen, sondern in ausgewiesenen Badezonen bleiben.
  • Sie sollten nicht mit vollem oder ganz leerem Magen zum Baden gehen.
  • Sinnvoll ist es, dass die Kinder sich vor dem Baden abkühlen und wieder aus dem Wasser kommen, wenn sie frieren.
  • Schwimmflügel und andere Hilfsmittel bieten keine Sicherheit.
  • Vorsicht mit aufblasbaren Gummitieren, Reifen, Wasserbällen und Luftmatratzen: Kinder können damit leicht in tiefes Wasser geraten und abtreiben.
  • Verzichten Sie auf "Kinderschwimmsitze", da diese den natürlichen Bewegungsdrang der Mädchen und Jungen hemmen. Wenn die Kinder damit umkippen und sich anschließend nicht mehr selbstständig aufrichten können, besteht Lebensgefahr.
  • Besprechen Sie gemeinsam bestimmte Verhaltensregeln. Beispielsweise sollten Kinder nur um Hilfe rufen, wenn sie tatsächlich in Gefahr sind.
  • Gewöhnen Sie Ihren Nachwuchs frühzeitig ans Wasser. Schon im Alter von vier Jahren können Kinder das Schwimmen lernen.
  • Auf einen Sprung in unbekannte Gewässer sollten Kinder unbedingt verzichten, da lebensgefährliche Verletzungen die Folge sein können. Auch vom Ast eines Baumes aus sollten sie nicht ins Wasser springen.

Kraft und Können richtig einschätzen

Badesachen packen und los geht´s - vorher sollten sich Badelustige allerdings über die Wasserqualität ihres Lieblingssees informieren. Denn in manchen Seen tummeln sich Keime, Rückstände von Reinigungsmitteln oder Algen. Hinweise zur Wasserqualität finden Interessierte im Internet oder in Tageszeitungen. Das gilt auch fürs Baden in Flüssen und im Meer.

"Gehen Sie möglichst nur in bewachten Badeseen schwimmen", sagt AOK-Mediziner Ebel. Bewachsene und sumpfige Uferzonen sollten Kinder und Erwachsene meiden, Warnschilder beachten und nicht an Stellen schwimmen oder baden, an denen Schiffe oder Boote fahren.

Wer mit der ganzen Familie baden geht, sollte gut auf seinen Nachwuchs achten. Wichtig ist, dass Eltern besonders kleine Kinder ständig im Blick haben, selbst wenn sie nur am Ufer plantschen. Denn Jungen und Mädchen bis zu einem Alter von etwa drei Jahren sind oft nicht in der Lage, sich wieder aufzurichten, wenn sie mit dem Kopf unter Wasser geraten. Doch auch Größere schätzen Risiken häufig nicht richtig ein. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gibt Tipps, worauf Eltern achten sollten:

Auch Erwachsene sollten ihre Kraft und ihr Können richtig einschätzen und sich nicht überfordern. "Schwimmen Sie nicht zu weit hinaus, sondern lieber parallel zum Ufer", rät AOK-Mediziner Ebel. Auch in Seen können plötzlich Strömungen auftreten, die selbst geübte Schwimmer in Not bringen können. Auf einen Sprung in unbekanntes Wasser sollten Erwachsene ebenfalls unbedingt verzichten. Bei einem Gewitter ist das Baden und Schwimmen lebensgefährlich - Kinder und Erwachsene sollten daher sofort das Wasser verlassen.

Das Baden und Schwimmen im Meer birgt zusätzliche Risiken. Je nach Wetter können sich die Bedingungen dort sehr schnell ändern. Die Brandung verursacht oft einen derartig starken Sog, dass Badenden der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Strömungen verändern laufend ihre Richtung und Stärke; und selbst, wenn das Meer vermeintlich ruhig ist, können plötzlich hohe Wellen anrollen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder" rät deshalb, gemeinsam mit Kindern nur an Stränden zu baden, die mit Rettungsschwimmern besetzt sind. Erkennbar ist dies durch eine rot-gelbe Flagge am Mast der Wachstation. Außerdem ist es wichtig, die Sicherheitsbeflaggung zu beachten. Ist keine Flagge gehisst, ist das Baden erlaubt; bei der gelben Flagge ist es gefährlich, bei der roten herrscht generelles Badeverbot. Kinder, ungeübte Schwimmer und ältere Menschen sollten auch bei der gelben Flagge nicht ins Wasser gehen.

Eltern sollten ihre Kinder nur bei ruhiger See ins Wasser lassen und darauf achten, dass sie in Strandnähe bleiben. Eine Luftmatratze mit ins Wasser zu nehmen, ist nicht sinnvoll, da die Kinder darauf weit hinausgetrieben werden können. AOK-Mediziner Ebel legt Eltern ausdrücklich ans Herz: "Lassen Sie Ihre Kinder auch bei ruhiger See nicht unbeaufsichtigt."
Weitere Informationen zum Thema gibt es auf den Seiten der DLRG und der Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder".

Freitag, 31. Mai 2013

"Worte können verletzen - oder heilen"

Alle 65 Sekunden erreicht in Deutschland einen Patienten die niederschmetternde Diagnose: Krebs! Rund 258.000 Männer und 228.000 Frauen haben allein in diesem Jahr die Nachricht bekommen und den Kampf gegen die Krankheit aufgenommen. Welche Rolle dabei die richtige Kommunikation zwischen Ärzten  und ihren Patienten spielt, zeigt eine neu erschienene Broschüre der Techniker Krankenkasse (TK) mit dem Titel "Heilsame Kommunikation", die sich an praktizierende und angehende Mediziner richtet.    

"Ein gutes Gespräch zwischen Arzt und Patient dauert genauso lange wie ein schlechtes", sagt Annette Rexrodt von Fircks, die selbst an Brustkrebs erkrankt ist. Mehr als zehn Jahre nach ihrer eigenen Diagnose beschreibt die Autorin ihre Erfahrungen und reflektiert die Gespräche mit Ärzten, Operateuren und Krankenpflegern. Daraus leitet sie Schlüsse und Ratschläge ab, die nicht belehren, sondern Denkanstöße für die eigene medizinische Praxis mitgeben sollen: "Worte können verletzen, aber auch heilen", so die Bestsellerautorin.

Annette Rexrodt von Fircks erläutert anhand praktischer Beispiele, dass es manchmal nur Kleinigkeiten sind, die aus Patientensicht über Erfolg und Misserfolg eines Gespräches entscheiden. Es kommt nicht nur darauf an, was ein Arzt seinem Patienten sagt, sondern auch darauf, wie er es ihm sagt.

Auf 32 Seiten macht die Autorin anschaulich, wie gelungene Kommunikation eine spürbar heilsame Wirkung entfalten kann. Behandelnde Ärzte dafür zu sensibilisieren, wie ihre Patienten das von ihnen Gesprochene verstehen und welche Konsequenzen dies haben kann, ist ein Anliegen dieser Broschüre.

Es gibt sie im Leistungserbringer-Portal der TK zu bestellen oder zum Download unter www.tk.de, Webcode "482044".

Wasser für Schüler: Risiko für Übergewicht sinkt deutlich


Wasser für Schüler: Risiko für Übergewicht
sinkt deutlich. Foto: www.aid.de

Ein Schluck vom kühlen Nass...


Das gilt nicht nur, wenn man sich darin bewegt. Auch ein Schluck vom kühlen Nass verhindert unter Umständen, dass sich um die Hüften unerwünschte Rettungsringe bilden. Das hat 2009 eine Forschergruppe vom Dortmunder Institut für Kinderernährung in einer groß angelegten Studie an 32 Dortmunder und Essener Grundschulen gezeigt. Durch eine Steigerung des Wasserkonsums sollte der Genuss zuckerhaltiger Softdrinks reduziert und so die Kalorienaufnahme gesenkt werden. 

Dazu wurden in 17 Schulen Wasserspender aufgestellt. Ihre Einführung wurde durch eigens dafür entwickelte Unterrichtsstunden begleitet. Außerdem sollten die teilnehmenden Lehrer ihre Schüler zum Wassertrinken ermutigen. Die Trinkgewohnheiten der Schüler wurden zu Beginn und zum Ende eines Schuljahres mittels Fragebögen erfasst und deren Body-Mass-Index (BMI) bestimmt. Für die Studie wurden Schulen aus sozialen Brennpunkten ausgewählt, weil in diesen die Zahl der übergewichtigen Kinder besonders hoch ist. Außerdem sind Präventionsprogramme, die zum Beispiel die aktive Mitarbeit der Teilnehmer außerhalb der Schule erfordern, hier bisher kaum erfolgreich. 

 Die Autoren hofften, durch eine bewusst einfache Maßnahme die Zielgruppe besser zu erreichen. Ihre Ergebnisse gaben ihnen Recht: Am Ende des Jahres tranken die Schüler aus der Versuchsgruppe im Schnitt ein Glas Wasser am Tag mehr als die Kontrollgruppe. Ihr Risiko, Übergewicht zu entwickeln, hatte sich zugleich um 30 Prozent verringert. Dabei blieb der Anteil der Übergewichtigen in der Versuchsgruppe konstant, stieg aber in der Kontrollgruppe im Verlauf des Jahres an. 

Der durchschnittliche BMI der beiden Gruppen unterschied sich nicht signifikant voneinander. Auch der Verzehr von Softdrinks in der Versuchsgruppe hatte sich nicht verringert. Warum die Wasser trinkenden Schüler trotzdem seltener übergewichtig wurden und ob die beobachteten Effekte langfristig anhalten, müssen nun weitere Untersuchungen zeigen. Unabhängig davon stellt aber die ständige Versorgung von Grundschülern mit Trinkwasser eine einfache und kostengünstige Maßnahme zur Gesundheitsförderung dar und vor allem eine Alternative zu zuckerhaltigen Kalorienbomben.

Dr. Margit Ritzka, www.aid.de

Donnerstag, 30. Mai 2013

Die Makrele

Aufgrund ihres schlanken Körpers, ihrer schuppenlosen Oberfläche und ihres kräftigen Aromas ist die Makrele (Scomber scrombus) ein beliebter Grill-Fisch.  Foto: www.aid.de

F(r)isch auf dem Grill: Die Makrele


Aufgrund ihres schlanken Körpers, ihrer schuppenlosen Oberfläche und ihres kräftigen Aromas ist die Makrele (Scomber scrombus) ein beliebter Grill-Fisch. Nicht nur in der Mittelmeerküche kennt man am Stock gegrillte Makrele. Auch im bayerischen Alpenvorland und Oberösterreich schätzen Feinschmecker den so genannten "Steckerlfisch" als besondere Spezialität vom Rost. Während man in mediterranen Gefilden die ausgenommenen und längs aufgeschnittenen Makrelen bevorzugt mit Salz, Pfeffer, milden Chilischoten und Olivenöl würzt, streicht man sie in Bayern und Österreich mit einer würzigen Marinade aus Öl, frischen Kräutern und Knoblauch ein. 

Die grätenarmen Fische werden anschließend der Länge nach auf 60 Zentimeter lange entrindete Weidenzweige oder gewässerte Holzstäbe aufgespießt. Auf dem Grill hängen die Makrelen kopfunter schräg über oder neben der Glut. Um eine knusprige Haut auszubilden, müssen die Fische während des Grillens gelegentlich mit Öl-Marinade bepinselt werden. Als Beilage zum "Steckerlfisch" reicht man traditionell Brezeln oder Semmeln. Wer die südländische Variante bevorzugt, serviert zum rötlichen Makrelenfleisch vom Spieß Tomatensauce und Grillgemüse. 

 Die Makrele zählt zu den fettreichen Seefischen und ist - wie der Lachs - aufgrund ihres relativ hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren (0,3 bis 1,6 Gramm pro 100 Gramm Fisch) ein wichtiger Lieferant von essentiellen Fettsäuren in der menschlichen Ernährung. Omega-3-Fettsäuren verbessern die Blutfettwerte und dienen unter anderem der Senkung des Blutdrucks. Von besonderer Bedeutung ist die Eicosapentaensäure, eine fünffach ungesättigte Fettsäure. Abhängig von der Jahreszeit kann der Fettgehalt der Makrele allerdings zwischen drei Prozent im Frühjahr und 35 Prozent im Winter schwanken. Die Familie der makrelenartigen Fische umfasst rund 50 verschiedene Arten, die allesamt begehrte Speisefische sind.

Ira Schneider, www.aid.de


Fasten - Verzicht kann Einstieg in gesündere Lebensweise sein

Frühlingserwachen, Fastenzeit - gerade im Frühjahr entscheiden sich viele Menschen fürs Fasten. Sie verbinden mit dem zeitweiligen Verzicht auf feste Nahrung die Erwartung, überflüssige Pfunde zu verlieren, den Körper zu entschlacken und den Geist zu reinigen. Oft geht damit auch die Erwartung einher, Beschwerden wie etwa Haut- und Gelenkerkrankungen zu lindern. Fasten ist in. Doch viele Ärzte sehen den Nutzen kritisch: "Verlorene Kilos sind schnell wieder drauf. Zur langfristigen Gewichtsreduktion ist Fasten ein falscher Ansatz. Auch die Vorstellung der Reinigung des Körpers von Schlacken ist nicht richtig", sagt Dr. Johanna Hoffmann, Ärztin im AOK-Bundesverband. "Wer übertreibt, kann seine Gesundheit sogar gefährden. Deshalb gilt: Maßvoll fasten können gesunde Normalgewichtige, optimalerweise mit ärztlicher Begleitung." Für manchen kann das Fasten den Einstieg in eine gesündere Lebensweise erleichtern.

Das Fasten hat eine lange Tradition. Bei uns sind vor allem die religiösen Motive der 40-tägigen Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bekannt. Der Verzicht gilt Gläubigen als Akt der Demut und des Opfers. Moslems befolgen im Ramadan ein strenges Fasten, wenn sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen.

Bei Naturvölkern war das Fasten ein Reinigungsakt vor oder nach Initiationsriten: Indianerjungen fasteten, bevor sie in die Stammesordnung aufgenommen wurden. Medizinmänner verzichteten auf Nahrung, um besondere Kräfte zu bekommen. Und auch in der Yogapraxis spielt das Fasten eine große Rolle. Ende des 19. Jahrhunderts machten amerikanische Ärzte Furore, indem sie das Fasten im Kampf gegen Krankheiten einsetzten. Der heute oftmals verwendete Begriff des Heilfastens wurde in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Dr. Otto Buchinger geprägt.

Befürworter und Gegner des Fastens


Bis heute teilen sich die Gegner und Befürworter des Fastens in zwei Lager: Die einen schwören auf den Nutzen, die anderen warnen vor Gefahren. Viele positive Wirkungen des Heilfastens sind laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung kaum oder nur ungenügend belegt. Auch nach der Erfahrung von AOK-Medizinerin Hoffmann ist der Effekt des Gewichtsverlustes schnell verflogen, wenn wieder Nahrung aufgenommen wird. Die entschlackende Wirkung sei ebenfalls ein Irrglaube, denn diese Arbeit leisteten schon Leber, Nieren und Darm in ausreichendem Maße. Schließlich seien auch Krankheiten nicht mit Fasten zu heilen.

Hoffmann sieht vor allem einen psychologischen Effekt in der Enthaltsamkeit: "Ich bezwinge meinen Willen, das stimmt mich positiv." Dieser positive Schwung kann gut dazu genutzt werden, ein kurzes Fasten zum Auftakt für eine gesündere Lebensweise zu nutzen. Tabu ist das Fasten aber für Kinder sowie für Schwangere, stillende Mütter, Genesende und für Menschen, die an Krebs, Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einer Schilddrüsenüberfunktion oder anderen Erkrankungen leiden. Auch die veränderte Wirkung von Medikamenten sollte vor dem Fasten stets mit dem Arzt besprochen werden. Und selbst für vollkommen Gesunde gilt: Das Fastenvorhaben sollte immer zuerst mit dem Hausarzt besprochen und von ihm begleitet werden, "da der abrupte Verzicht auf Nahrung auch für Gesunde eine Belastung bedeutet", so Hoffmann weiter.

Hat Ihr Arzt zugestimmt? Dann legen Sie Ihre Fastentage in eine Zeit, in der Sie Urlaub haben oder beruflich nicht so eingespannt sind. Familie und Freunde sollten Bescheid wissen, vielleicht fastet der Partner sogar mit. Sie können zum Durchhalten ermutigen, müssen aber auch auf mögliche Stimmungsschwankungen vorbereitet sein. Als Vorbereitung auf die Fastentage hier einige Tipps:
  • Essen Sie nur, wenn Sie wirklich Hunger haben
  • Kauen Sie jeden Bissen gründlich
  • Hören Sie mit dem Essen auf, wenn Sie satt sind
  • Überlisten Sie Ihren Hunger mit einem Glas Tomatensaft, einem Apfel oder einem Becher Joghurt
  • Verbannen Sie Dickmacher wie Schokolade und Kekse aus Ihrer Umgebung
  • Stillen Sie den Heißhunger vor der Mahlzeit mit Rohkost


Entlastungstag einplanen


Als weitere Vorbereitung auf das Fasten dient ein sogenannter Entlastungstag. Morgens steht ein Bircher Müsli auf dem Speiseplan, mittags reichlich Rohkost mit Quark oder Pellkartoffeln und gedünstetes Gemüse. Abends gibt es wieder Rohkost, Knäckebrot und einen Becher Joghurt.

Am ersten richtigen Fastentag steht üblicherweise eine Darmentleerung auf dem Programm. Hierzu werden 40 Gramm Glaubersalz in drei Viertel Liter Wasser aufgelöst und in kurzer Zeit in kleinen Schlucken getrunken. Neben Tee, Gemüsebrühe und Obstsaft sollten bis zu drei Liter Mineralwasser getrunken werden. In der Regel nehmen Fastende über Gemüsebrühen und Säfte nicht mehr als 250 Kalorien pro Tag auf. Am ersten Tag sollten Fastende zu Hause bleiben, da der Körper viel Ruhe braucht, um sich auf den Verzicht umzustellen. Sauna und heiße Bäder sind tabu, weil sie den Kreislauf zu stark belasten würden. Wird das Fasten nach einigen Tagen beendet, sollte behutsam zu normaler Kost zurückgekehrt werden. Als erste feste Mahlzeiten am Aufbautag eignen sich ein Apfel, eine Kartoffelsuppe, Apfelkompott, eine Gemüsesuppe und Joghurt. Wie immer gilt auch jetzt: viel trinken.

Was ist während des Fastens mit dem Körper passiert? Da ihm kaum mehr Energie zur Verfügung gestellt wurde, hat sich der gesamte Stoffwechsel umgestellt. Die notwendige Energie hat der Körper aus seinen eigenen Depots gezogen, zunächst aus dem Muskeleiweiß, anschließend aus den Fettdepots. Dadurch verliert der Körper an Gewicht. Um die verlorenen Pfunde nicht binnen kurzer Zeit wieder auf den Rippen zu haben, sollte das Fasten als Start zu einer gesünderen Lebensweise genutzt werden. "Jetzt ist eine gute Gelegenheit, im Alltag Ernährung und Bewegung dauerhaft positiv umzustellen", sagt Hoffmann. Nur so lasse sich der Jo-Jo-Effekt aus ständigem Ab- und Zunehmen langfristig verhindern.

Statt auf Nahrung zu verzichten, beschließen manche Menschen, eine Zeitlang keinen Alkohol zu trinken. Das ist zwar kein Fasten und es ist auch keine Vorbereitung notwendig – trotzdem hat man etwas für seine Gesundheit getan.

Dienstag, 28. Mai 2013

Weniger Schwangere greifen zur Zigarette

In Thüringen greifen weniger Frauen während der Schwangerschaft zur Zigarette.
Foto: Techniker Krankenkasse (TK)


In Thüringen greifen weniger Frauen während der Schwangerschaft zur Zigarette. Mit 9,7 Prozent liegt der Anteil rauchender Schwangerer im Jahr 2011 deutlich unter den Werten der beiden Vorjahre (2010: 10,8 Prozent, 2009: 10,1 Prozent), jedoch immer noch weit über Bundesdurchschnitt. Darauf weist die Techniker Krankenkasse (TK) hin und bezieht sich auf aktuelle Daten zur Qualitätssicherung im Krankenhaus.

"Statistisch gesehen greift damit immer noch jede zehnte werdende Mutter im Freistaat zur Zigarette, was mit erheblichen Risiken für das ungeborene Leben verbunden ist", so Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen.

Von insgesamt 15.540 befragten Schwangeren haben 1.516 geraucht. Der Großteil - 1.248 Frauen - hat bis zu zehn Zigaretten täglich konsumiert, 231 Frauen haben elf bis maximal 20 Zigaretten, 18 Frauen sogar mehr als 20 Stück geraucht.

"Babys von Müttern, die 20 Zigaretten pro Tag rauchen, nehmen schon im Mutterleib Schadstoffe von über 5.000 Zigaretten auf, die sowohl die Entwicklung des Kindes als auch die Gesundheit der Mutter erheblich beeinträchtigen", betont Dressel.

Bundesweit rauchten im Jahr 2011 insgesamt 7,9 Prozent der schwangeren Frauen und damit erneut weniger als im Vorjahr (2010: 8,5 Prozent).

Montag, 27. Mai 2013

Radfahren ist Lieblingssportart


Radfahrland Baden-Württemberg: Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) geben 36 Prozent der Befragten an, dass sie sich am liebsten mit Fahrradfahren fit halten. Jeder dritte Befragte (33 Prozent) trainiert am liebsten drinnen und stählt seine Kondition mit Aerobic, Fitness-Training und Gymnastik. Erst dann folgen auf Platz drei bis fünf die Ausdauersportarten Joggen (31 Prozent), Wandern oder Walking (28 Prozent) und Schwimmen (21 Prozent).

Nur neun Prozent der Befragten geben an, sich mit Fußball fit zu halten. Damit belegt "König Fußball" Rang sechs der Lieblingssportarten. Ganz weit abgeschlagen auf der Sportskala sind hingegen mit nur je einem Prozent populäre Sportarten wie Rollerblading, Kegeln, Wassersport, Golf oder Squash.

"Bei der Auswahl der richtigen Sportart sollte vor allen Dingen der Spaßfaktor den Ausschlag geben. Nur so hat man Freude an der Bewegung – und das bis ins hohe Alter", erklärt Diplom-Sportwissenschaftler Michael Baumann von der TK. "Denn regelmäßige Bewegung hält nicht nur fit, sondern ist auch die beste Medizin, um moderne Zivilisationskrankheiten wie Herzkreislauf-Probleme, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Rückenbeschwerden zu verhindern."

Radfahren gilt neben Schwimmen als die gesündeste Sportart. Wer regelmäßig in die Pedale tritt, stärkt die Pumpfunktion des Herzens, baut Fettpölsterchen ab, kräftigt Muskeln und Lunge und hellt die Stimmung auf. "Ein Vorteil gegenüber anderen Ausdauersportarten ist die Entlastung der Gelenke, da das Fahrrad das Gewicht trägt", erklärt TK-Experte Baumann. Daher eigne sich die Sportart auch für ältere Menschen, Übergewichtige und Sporteinsteiger besonders gut. Wichtig dabei: die richtige Einstellung des Trainingsgeräts. Fühlt sich der Po taub an, schmerzt das Genick oder Kribbeln die Hände, sollte man am besten mit dem Fahrradhändler die Lenker- und Sattelhöhe überprüfen.

Nur wenn regelmäßig geradelt wird, tritt ein Trainingseffekt für das Herzkreislauf-System ein. Optimal sind zwei bis drei Radel-Einheiten pro Woche. Eine Stunde sollte es jeweils schon sein, um einen Trainingseffekt zu erzielen. "Die Herzfrequenz muss dabei bei etwa 120 bis 140 Schlägen pro Minute liegen. Wer am Ball bleibt wird nach etwa drei Monaten die ersten Erfolge bei sich fest-stellen", erklärt Baumann. Anfänger sollten mit einem Tourenrad durchschnittlich 12 bis 15 Kilometer pro Stunde fahren. Fortgeschrittene können das Tempo auf 20 Kilometer pro Stunde erhöhen. "Effektiver für die Fitness und gleichzeitig gelenkfreundlicher fährt wer einen leichteren Gang einlegt und dafür kontinuierlich tritt", rät der Sportwissenschaftler.


Wichtig ist, dass man gut ausgerüstet auf Tour geht: Ein Helm ist absolutes Muss, da er vor schweren Kopfverletzungen schützt. Sinnvoll ist auch eine wattierte Radhose und ein atmungsaktives Oberteil. "Achten Sie darauf, regelmäßig zu trinken und zwar bevor der Durst kommt. Ideal sind Wasser und stark verdünnte Obstsäfte", so der TK-Experte. Bei mehrstündigen Ausfahrten sollten Pausen für einen kohlenhydrathaltigen Snack genutzt werden. Dafür bieten sich Bananen, Müsliriegel oder Vollkornbrot mit Käse an.


Anfängern und Wiedereinsteigern rät der Sportwissenschaftler außerdem zu einer sportmedizinischen Untersuchung. 


Sonntag, 26. Mai 2013

Was kostet ADHS?


Rund 600.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts an dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom - kurz ADHS. Ärzte behandeln es häufig mit dem Wirkstoff "Methylphenidat", besser bekannt unter dem Handelsnamen Ritalin. Die Verschreibungsmengen steigen seit Jahren deutlich. Allerdings: Die größten Kostentreiber in der Behandlung von ADHS sind nicht die Medikamente. 

Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) in Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover und der Universität Bielefeld zeigt: Die größten Ausgabeposten in der Behandlung von ADHS-Kindern sind mit 44 Prozent Verhaltenstherapie und Heilmittel wie zum Beispiel Ergotherapie. "Dafür geben die Kassen pro Jahr und Patient durchschnittlich 1.704 Euro aus", weiß Professor Dr. Roland Linder vom WINEG, der die Studie geleitet hat.

Nach den Therapien folgen die Ausgaben für ambulante Behandlung (22 Prozent) und stationäre Versorgung (21 Prozent). "Für die Arzneimittel belaufen sich die durchschnittlichen Kosten pro Jahr und Kopf auf 483 Euro. Das entspricht nur zwölf Prozent der Gesamtausgaben", so Linder.

Die Studie ergab außerdem: Kinder mit ADHS leiden überdurchschnittlich häufig an Begleiterkrankungen. "Diese erklären auch die höheren Ausgaben im stationären und ambulanten Bereich", erklärt der Wissenschaftler. So haben Schüler mit ADHS zum Beispiel 15-mal häufiger als nicht betroffene Kinder mit Lernstörungen zu kämpfen. Depressive Phasen treten bei ihnen rund fünfmal häufiger auf. Auch das Verletzungsrisiko ist höher. "Ein lebhaftes ADHS-Kind ist impulsiv und tobt mehr. So kommt es zum Beispiel auch schneller zu Unfällen“, weiß Linder.

Insgesamt belaufen sich die Ausgaben pro ADHS-Patient und Jahr auf 3.888 Euro. Der Vergleich zu einer alters- und geschlechtsgleichen Kontrollgruppe zeigt: Die Kassen geben für einen Patienten mit ADHS pro Jahr 2.902 Euro mehr aus als für ein Kind ohne die Diagnose.

Jeder zweite Herd bleibt kalt


Die mobile Gesellschaft fordert auch bei der Ernährung ihren Tribut. Das zeigt die Ernährungsstudie "Iss was, Deutschland?" der Techniker Krankenkasse (TK). Gerade junge Menschen sind beim Essen kaum noch bei der Sache. Vier von zehn jungen Erwachsenen essen mit der Gabel in der einen und dem Smartphone in der anderen Hand - und nebenbei läuft der Fernseher. Unterwegs gibt’s dann auf dem Weg zur S-Bahn noch eine Pizzazunge, bei jedem dritten unter 25-Jährigen sogar mindestens dreimal die Woche.

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: "Ernährung muss in unserem Alltag wieder mehr Raum bekommen. Dabei geht es nicht um stundenlange Zeitfenster, sondern darum, dass man in dem Moment bei der Sache ist", so Baas bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Der 38-seitige Studienband mit allen Ergebnissen steht ab sofort frei zugänglich bei der TK im Internet.

Die Studie im Detail: Bei den Berufstätigen fällt es immer mehr Menschen schwer, eine gesunde Ernährung mit ihrer Arbeit zu vereinbaren. Nur jeder Zweite kann in seinen Arbeitspausen tatsächlich in Ruhe essen. "Ein Drittel aller Berufstätigen beklagt, dass eine gesunde Ernährung bei seiner Arbeit schlichtweg nicht möglich ist", sagt Professor Manfred Güllner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Forsa, das für die TK bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Erwachsene zu ihrem Essverhalten befragt hat. Die Hauptprobleme mit dem Essen bei der Arbeit: die begrenzte Auswahl und fehlende Zeit. Statt "Fünf am Tag" ist der Ausweg für viele: "Vier von zehn befragten Berufstätigen geben an, dass sie bei der Arbeit nicht viel essen, dafür dann aber abends zu Hause reichlich", so Güllner.

Nur für jeden zweiten Menschen in Deutschland hat das Essen einen hohen Stellenwert. Und nur jeder Vierte gibt an, dass er sich konsequent gesund ernährt. Die Folge: Nur in der Hälfte aller Haushalte gibt es noch täglich ein selbstzubereitetes Mahl. Dafür kommen immer öfter schnelle Fertiggerichte auf den Tisch: Im Bevölkerungsschnitt greifen vier von zehn Menschen mindestens ein- bis zweimal die Woche zu Tütensuppe oder Tiefkühlpizza.

Die größte Hürde auf dem Weg zu einer gesünderen Ernährung ist die tickende Uhr: Die Hälfte der Bevölkerung nennt fehlende Zeit und Ruhe als Hauptgrund - von den unter 25-Jährigen sogar fast drei Viertel. Daneben siegt auch der innere Schweinehund oft gegen die guten Vorsätze. Von den Geringverdienern gibt zudem mehr als jeder dritte fehlendes Geld als Hindernis an. Ernährungsmedizinerin Dr. Ute Gola ist überzeugt: "Gesund zu essen, ist nicht allein Frage des Geldbeutels. Es geht darum, Verantwortung für die Gesundheit des eigenen Körpers zu übernehmen." Deshalb setzt die Leiterin des Berliner Instituts für Ernährung und Prävention in Kooperation mit der TK darauf, möglichst früh und direkt auf die Lebenssituation der Menschen einzuwirken - in den Kitas und Schulen, in den Familien und vor allem in den Betrieben.

TK-Chef Dr. Jens Baas: "Wenn wir eine Gesellschaft wollen, die länger und gesünder lebt, müssen wir uns stärker darum kümmern, was wir essen und wie wir essen. An beiden Punkten können und müssen wir ansetzen." Er sieht dabei alle gefordert: den Staat, die Krankenkassen und -versicherungen, Unternehmen, Schulen, Länder und Gemeinden, Ärzte - aber auch jeden Einzelnen. "Denn Bewusstsein kann man vermitteln, aber nicht verordnen", so Baas.

Samstag, 25. Mai 2013

Bei Aggressionen das Gespräch suchen

Häusliche Pflege ist körperlich und psychisch enorm belastend. Wenn eine 80-Jährige ihren pflegebedürftigen Mann zum Beispiel alleine in die Duschkabine bugsieren muss, kann das eine Überforderung sein. Da kann es schon einmal passieren, dass sie gereizt ist und laut wird. "Wenn das ab und zu mal vorkommt, ist es nicht so tragisch. Ziehen sich Ärger und Aggressionen allerdings durch den ganzen Pflegealltag, sollten sich die Betroffenen Hilfe holen", rät Gabriele Tammen-Parr. Zu diesem Zweck hat die Sozialpädagogin vor elf Jahren die Berliner "Beratungs- und Beschwerdestelle bei Konflikt und Gewalt in der Pflege älterer Menschen" - kurz "Pflege in Not" - gegründet und mit ihrer Kollegin Dorothee Unger aufgebaut. Für ihr Engagement erhielten sie den Berliner Gesundheitspreis 2010.

Laut Tammen-Parr ist Gewalt in der häuslichen Pflege ein Tabuthema. Daher ist nur wenig erforscht, wie häufig Aggressionen zwischen Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen vorkommen. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. schätzt, dass jährlich etwa 600.000 alte Menschen über 75 Jahren von Gewalt in ihrem nahen Umfeld betroffen sind. "Die Dunkelziffer liegt allerdings mit Sicherheit viel höher", schätzt die Sozialpädagogin. Ihrer Erfahrung nach äußert sich Gewalt in der Pflege auf vielfältige Weise.

Häufiger als körperliche Auseinandersetzungen sind verbale Entgleisungen wie Schimpfen, Schreien und Drohen. Nicht immer sind nur die Pflegebedürftigen die Leidtragenden, sondern sie selbst machen mitunter den pflegenden Angehörigen das Leben schwer - etwa, indem sie ständig an ihnen herumnörgeln oder bewusst die Pflege erschweren.

Überforderung ist oft Ursache für Gewalt


Eine Ursache für Gewalt in der Pflege sieht die Sozialpädagogin in der Überforderung der pflegenden Angehörigen. "Die meisten Pflegenden fangen sehr engagiert an, sind jedoch durch die große Belastung mit der Zeit erschöpft", schildert sie ihre Erfahrungen. In Deutschland werden etwa zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen zu Hause gepflegt, die durchschnittliche Pflegedauer beträgt inzwischen 9,6 Jahre. Die Hauptpflegearbeit leisten Frauen, häufig sind es die Ehefrauen, Töchter und Schwiegertöchter der Pflegebedürftigen.
Problematisch ist auch, wenn es durch die Pflegesituation zu einem Rollentausch kommt. "In manchen Fällen müssen plötzlich Frauen wichtige Entscheidungen treffen, deren dominanter Ehemann früher alles bestimmt hat. 

Ein solcher Rollentausch kann zu Konflikten führen", weiß Tammen-Parr. Schwierig ist es beispielsweise, wenn der pflegebedürftige Ehemann die Hilfe durch einen Pflegedienst ablehnt, während die pflegende Ehefrau dringend Entlastung benötigt. Dazu kommt, dass sich Frauen oft weit über ihre Grenzen hinaus belasten und sich zu spät Unterstützung holen. Eine Konfliktsituation kann zudem entstehen, wenn die Angehörigen dem alten Menschen versprochen haben, ihn auf keinen Fall ins Pflegeheim zu geben und dann feststellen, dass sie die Pflege nicht mehr bewältigen können.

Nicht selten brechen während der Pflege außerdem ungelöste Familienkonflikte auf, die jahrzehntelang unter den Teppich gekehrt wurden. "Pflege bedeutet immer Beziehungsarbeit, bei der sich die Beteiligten sehr nahe kommen – oft näher, als ihnen lieb ist", weiß Tammen-Parr. Das kann belastend sein und zu Enttäuschungen führen.

Bei Problemen das Gespräch suchen


Die Sozialpädagogin rät pflegenden Angehörigen, sich nicht für negative Gedanken und Aggressionen zu schämen, sondern das Gespräch zu suchen. An die Berliner Beratungsstelle "Pflege in Not" wenden sich monatlich durchschnittlich 150 Hilfesuchende. Die meisten sind pflegende Angehörige, die merken, dass sie Dinge tun, die sie nicht tun wollen, dass ihr Ton lauter und ihre Handgriffe härter werden.

In Gesprächen mit den Betroffenen suchen Tammen-Parr und ihre Kolleginnen nach den Ursachen für die Aggressionen und versuchen, Schritt für Schritt gemeinsam eine Lösung zu finden. Das können Entlastungsmöglichkeiten sein oder die Erkenntnis, dass sich bestimmte Wünsche nicht erfüllen werden. "Beispielsweise litt eine pflegende Tochter sehr darunter, dass ihre Mutter ihr wenig Wertschätzung entgegen brachte", erzählt Tammen-Parr. "Dies war schon früher der Fall und änderte sich auch nicht, obwohl sie ihre Mutter aufopfernd pflegte. Nachdem die Tochter dies schweren Herzens akzeptiert hatte, wurde die Pflege für sie leichter."

Weitere Informationen auf der Internetseite  von "Pflege in Not" und des Berliner Gesundheitspreises.


Der Tumor in der Männerbrust


Brustkrebs gilt als typische Frauenerkrankung. Aber auch Männer können betroffen sein: Laut Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) mussten im Jahr 2011 in Nordrhein-Westfalen fast 200 Männer wegen dieser Diagnose stationär behandelt werden. Da die Erkrankung im Vergleich zum weiblichen Geschlecht eher selten ist, wird sie bei Männern oft zu spät entdeckt.

Brustkrebs bei Männern macht sich ebenso bemerkbar wie bei Frauen: Meist wird ein Knoten ertastet. Weitere Alarmsignale sind länger andauernde Entzündungen oder Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze sowie vergrößerte oder verhärtete Lymphknoten in der Achselhöhle. Wird ein Tumor festgestellt, wird ein Mann fast genauso medizinisch behandelt wie eine Frau.

Mehr als jeder sechste Fehltag psychisch bedingt


Auch 2012 haben Fehlzeiten aufgrund psychischer Diagnosen weiter zugenommen. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) ist der bundesweite Krankenstand 2012 insgesamt nur geringfügig um 1,4 Prozent gestiegen und liegt bei 3,88 Prozent. Bei den psychisch bedingten Arbeitsunfähigkeiten ist der Anstieg mit  5,7 Prozent jedoch deutlich höher als in allen anderen Diagnosekapiteln.

Im Durchschnitt war jede Erwerbsperson in Deutschland laut TK 2012 14,2 Tage und damit 0,2 Tage mehr als im Jahr zuvor arbeitsunfähig. Fast zweieinhalb Tage davon entfielen auf psychische Erkrankungen.

Gudrun Ahlers, verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung der TK: "Psychisch bedingte Fehlzeiten machen mittlerweile über 17 Prozent aller Fehlzeiten aus, das heißt jeder sechste Krankschreibungstag läuft unter einer psychischen Diagnose."

Häufigste Einzeldiagnose ist die depressive Episode. Statistisch gesehen war jede Erwerbsperson 0,8 Tage mit dieser Diagnose krankgeschrieben. "Depressive Episoden, zu denen auch die Erschöpfungsdepression Burnout gehört, stehen damit auf Platz eins der Hauptursachen von Krankschreibungen, noch vor Rückenschmerzen und Erkältungserkrankungen", so Gudrun Ahlers. "Am Burnout erkrankt man jedoch nicht von heute auf morgen, sondern es ist ein meist langwieriger Prozess, bei dem Stress in dauerhafte Überforderung und schließlich in einen Zustand der völligen Erschöpfung, des Ausgebranntseins mündet." Deshalb sei wichtig, so die TK, die Anzeichen rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Gudrun Ahlers: "Stress lässt sich in der modernen Arbeitswelt kaum vermeiden. Man kann aber lernen, damit umzugehen und die eigenen Gesundheitsressourcen zu stärken."


Freitag, 24. Mai 2013

Dengue-Fieber: Unterschätzte Gefahr

Mehr als 2.800 Fälle der hochfieberhaften Viruserkrankung Dengue-Fieber wurden seit 2006 in Deutschland registriert, 715 davon allein in Bayern. Dieses Jahr wurden im Freistaat bereits 76 und bundesweit 305 Erkrankungen gemeldet. Dengue-Fieber wird vor allem in tropischen Regionen wie Thailand, Indien, Indonesien und Brasilien durch Mücken übertragen und äußert sich durch grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Schüttelfrost und starke Gliederschmerzen. Weltweit sind Schätzungen zufolge jährlich 50 Millionen Menschen von Dengue-Fieber betroffen, wobei jüngste Studien von bis zu 390 Millionen Fällen ausgehen. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) wird Dengue-Fieber von den meisten Touristen unterschätzt.

"Es gibt noch keine Möglichkeit, sich beispielsweise durch eine Impfung oder Medikamente vor Dengue-Fieber zu schützen", erklärt Annette Bleher, Gesundheitsexpertin der TK in Bayern. "Gegen Dengue-Fieber hilft lediglich der Schutz vor dem Mückenstich, zum Beispiel durch lange Kleidung und Mückenabwehrmittel. Da die Mücken, die Dengue-Fieber übertragen, tagaktiv sind, ist die Gefahr der Infektion bei Strandtouristen besonders hoch."

Auch schützt eine durchgemachte Erkrankung nicht vor einer weiteren Infektion. "Gerade Zweitinfektionen können zu Komplikationen wie inneren Blutungen führen", so Bleher. Die Symptome der Krankheit können mit schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten behandelt werden. "Um die Blutungsgefahr zu reduzieren, sollte dabei auf Acetylsalicylsäure wie sie in Aspirin enthalten ist, verzichtet werden", so Bleher. Auch sollten Betroffene viel trinken und bei schweren Verläufen unbedingt einen Arzt aufsuchen. Neben den typischen Infektionsländern ist Dengue-Fieber mittlerweile auch in Europa angekommen: So erkrankten im vergangenen Jahr Touristen auf Madeira und auch aus Südfrankreich sowie Kroatien wurden Einzelfälle unter Einheimischen gemeldet.


Leiharbeiter kränker


Zeitarbeit geht auf die Knochen. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse sind Beschäftigte in Leiharbeit mit durchschnittlich 17,8 Fehltagen im Jahr deutlich mehr krankgeschrieben als Beschäftigte im konventionellen Arbeitsmarkt mit 13,3 Tagen pro Kopf.

Gudrun Ahlers, verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung der TK: "In allen relevanten Diagnosekapiteln verzeichnen wir für 2012 bei Leiharbeitern höhere Fehlzeiten." Vor allem in den Bereichen Muskel-Skelett-Erkrankungen  (+ 47 Prozent), Atemwegserkrankungen (+25 Prozent), Verletzungen/Vergiftungen (+ 62 Prozent) und psychische Erkrankungen (+ 22 Prozent) sind Leiharbeiter gesundheitlich stärker belastet als Beschäftigte in anderen Branchen.

"Eine Ursache für die erhöhten Fehlzeiten bei Leiharbeitern ist, dass sie in den Unternehmen häufig für körperlich anstrengende Aufgaben eingesetzt werden. Es erklärt aber sicherlich nicht eine solche Differenz. Wir wissen aus Umfragen, dass vor allem die Arbeitsplatzunsicherheit, die Einkommenssituation sowie die Diskrepanz zwischen der Tätigkeit in der Leiharbeit und der eigentlichen Qualifikation belasten", so Gudrun Ahlers.

Die TK setzt sich dafür ein, auch Beschäftigte, die befristet im Unternehmen arbeiten, in Maßnahmen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement einzubeziehen. "Es sollte selbstverständlich sein, dass die entleihenden Betriebe für alle Beschäftigten ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen. Wichtig ist aber auch, dass die Zeitarbeitsfirmen ihre Mitarbeiter in Beschäftigungspausen weiter qualifizieren und ihre Gesundheit fördern", so die TK-Expertin.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Tüte Chips ersetzt gelegentlich das Abendbrot


In keinem anderen Bundesland essen Menschen häufiger Süßigkeiten und Chips als in Nordrhein-Westfalen. Nach einer aktuellen Forsa-Befragung im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) greift jeder Fünfte in NRW täglich zu Salzgebäck, Gummibärchen und Co. Für jeden Zehnten ersetzt die Tüte Chips gelegentlich sogar das Abendessen.

Das schlägt dann auch zu B(a)uche: Fast die Hälfte der Befragten klagt über leichtes oder starkes Übergewicht und würde gerne abnehmen. Die Krankenkassen bieten hierzu mit ihren Ernährungskursen eine erste Unterstützung.

Warum Männer so selten kochen

Bei einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) haben 93 Prozent der Frauen ihre Kochkünste als gut oder sehr gut eingeschätzt. 41 Prozent der Männer gaben hingegen zu, nur wenig oder überhaupt nicht zu kochen. Foto: Techniker Krankenkasse (TK)


 Hauptsache lecker...

Aller Fortschritte der Gleichberechtigung zum Trotz: Der Blick in die bundesdeutschen Küchen offenbart, dass weiterhin vor allem die Frauen am Herd stehen. Bei einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) haben 93 Prozent der Frauen ihre Kochkünste als gut oder sehr gut eingeschätzt. 41 Prozent der Männer gaben hingegen zu, nur wenig oder überhaupt nicht zu kochen. Zudem ist bei den Männern der Anteil derjenigen, die sich nur wenig Gedanken über Ihre Ernährung machen, dreimal höher als bei den Frauen.

Elisabeth Kirchner, Diplom-Oecotrophologin bei der TK in Berlin: "Gesundes Essen ist traditionell ein weibliches Thema. Während die Mehrheit der Frauen dem Motto 'Hauptsache gesund' zustimmt, orientieren sich die Männer mehrheitlich am Prinzip 'Hauptsache lecker'. Dabei sind Genuss und eine ausgewogene Ernährung durchaus miteinander vereinbar - vor allem, wenn selbst gekocht wird." Doch warum greifen die Herren der Schöpfung nicht häufiger zum Kochlöffel? Zu den wichtigsten Gründen gehören: keine Zeit (40 Prozent), jemand anderes kann besser kochen (17 Prozent), keine Lust (14 Prozent) und zu faul (neun Prozent). Doch nicht alle Männer verweigern sich dem kulinarischen Selbstversuch: Rund jeder Dritte gab an, regelmäßig zu kochen.

Ernährungswissenschaftlerin Kirchner rät zu einem unverkrampften Umgang mit dem Essen: "Der Griff zum Fertiggericht lässt sich nicht immer vermeiden und nicht in jedem steckt ein begeisterter Hobbykoch. Wichtig ist, dass man sich im Großen und Ganzen bewusst und ausgewogenen ernährt."

Im Auftrag der TK hat Forsa im Januar 2013 bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Erwachsene in Deutschland zu ihrem Ernährungsverhalten befragt.

ADHS bei jungen Erwachsenen


Immer mehr jungen Erwachsenen werden immer mehr Arzneimittel zur Behandlung von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) verschrieben. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Die Anzahl der Patienten im Alter zwischen 17 und 20 Jahren, die ein Präparat zur Behandlung von ADHS verordnet bekommen haben, ist im Vergleich zwischen 2011 und 2012 um zwölf Prozent gestiegen. Die Menge der verordneten Medikamenten-Packungen ist für diese Altersgruppe im gleichen Zeitraum um rund 20 Prozent gestiegen - die Facharztgruppe der Kinder- und Jugendmediziner hat sogar doppelt so viele Packungen verordnet.

"Die sogenannte Kinderkrankheit ADHS endet nicht automatisch an der gesetzlich festgesetzten Grenze zur Volljährigkeit. Daher ist es wichtig, dass man die Patienten in der Übergangszeit vom Jugend- ins Erwachsenenalter nicht einfach alleine lässt, sondern weiterhin umfassend medizinisch betreut", erklärt Dr. Edda Würdemann, Apothekerin bei der TK. "Notwendig ist bei diesem Übergang deshalb eine besonders enge Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten."

Die Auswertung der TK-Daten zeigt, dass diese Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten in der Regel bereits heute umgesetzt wird. Denn die Verordnungszuwächse bei den ADHS-Medikamenten für die Patienten zwischen 17 und 20 Jahren traten in den meisten Fällen bei den zuständigen Spezialisten auf. Dazu gehören zum Beispiel Kinder- und Jugendpsychiater, Neurologen und Ärzte, die in psychiatrischen und psychotherapeutischen Ambulanzen arbeiten.

"Ein Grund für den Anstieg der Verordnungszahlen ist mit großer Wahrscheinlichkeit, dass erst seit April 2011 ein Arzneimittel mit dem Wirkstoff Methylphenidat auch für Erwachsene zugelassen ist", so Würdemann. "Hier kommt ein gewisser Nachholeffekt zum Tragen." Dieses Präparat "Medikinet adult" kann über 18-jährigen Patienten verschrieben werden, wenn dem Patient bereits im Kindesalter die Diagnose ADHS gestellt wurde und andere therapeutische Maßnahmen nicht ausreichen.

Die analysierten Daten sind um das Versichertenwachstum der TK für die Jahre 2011 und 2012 statistisch bereinigt.