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Dienstag, 27. August 2013

Junge faulenzen, Ältere sind aktiv

Wenn es um die Gestaltung des Urlaubs geht, gibt es große Unterschiede zwischen den Generationen. Das ist das Ergebnis der aktuellen TK-Bewegungsstudie "Beweg Dich, Deutschland!". Demnach liegt mehr als jeder zweite Befragte im Alter bis 25 im Urlaub am liebsten an Pool, Strand oder Badesee. Bei den über 65jährigen sucht nur jeder Fünfte so seine Entspannung. Für 55 Prozent der Älteren gehört viel und intensive Bewegung zum Urlaub -  eine Einstellung, die man bis 25 seltener teilt (28 Prozent). Laut der Umfrage mangelt es vielen Deutschen an der nötigen Zeit, um sich im Alltag mehr zu bewegen (46 Prozent). Trotzdem nutzen viele den Urlaub nicht, um etwas Bewegung nachzuholen.

Die Bewegungsstudie zeigt außerdem, dass Menschen, die bereits im Beruf viel Zeit im Sitzen verbringen, auch im Urlaub am liebsten passiv entspannen. Auch Menschen, die in ihrer Freizeit lange vor dem Bildschirm hocken, nutzen den Urlaub selten, um einen sportlichen Ausgleich zu schaffen. Jeder zweite Befragte, der sieben Stunden und mehr vor Computer oder Fernseher verbringt, entspannt im Urlaub am liebsten am Pool. Im Vergleich: Nur jeder Dritte, der maximal eine Stunde vor dem Bildschirm verbringt, sucht diese Form der Entspannung.

Regelmäßige Bewegung ist wichtig. Sie dient nicht nur dem allgemeinen Wohlbefinden, sondern beeinflusst auch die Gesundheit positiv. Bewegung kann vor Rückenbeschwerden, Depressionen und Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkten schützen. Die TK hat daher das Jahr 2013 zum "Jahr der Gesundheit" für ihre Versicherten erklärt. Die Menschen sollen informiert und motiviert werden, mehr für ihre Gesundheit zu tun. Themen wie gesunde Ernährung, Bewegung und Stress-Prävention stehen im Mittelpunkt.

Sport nichts für den kleinen Geldbeutel?

Tennis, Reiten, Skifahren, Fußball oder Hockey - Sport für Kinder geht ins Geld. Die Vereinsmitgliedschaft muss bezahlt, die Kosten für spezielle Schuhe, Kleidung und Zubehör berappt werden. Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Apothekenmagazins "Baby und Familie" sind zwei Drittel der Deutschen (65,9 %) davon überzeugt, dass sich viele Eltern Mitgliedschaften ihrer Kinder in Sportvereinen oder Sportkurse finanziell nicht leisten können.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Weichmacher DEHP wird hauptsächlich über Lebensmittel aufgenommen

Lebensmittel stellen einen bedeutenden Übertragungsweg des Weichmachers DEHP dar. Der Stoff, der Kunststoffe flexibel macht, wird in der Umwelt sowie im menschlichen Urin nachgewiesen. Dies ist unerwünscht, da der Stoff schädigende Wirkungen auf die Fortpflanzungsorgane hat und dadurch die Fortpflanzungsfähigkeit und die Entwicklung des Kindes im Mutterleib beeinträchtigen kann. In Spielzeug oder Kosmetika darf DEHP daher nicht mehr eingesetzt werden. Insgesamt ist die Aufnahmemenge bei fast allen Menschen gering und es besteht daher in der Regel kein Gesundheitsrisiko. 

Kleinkinder können im ungünstigen Fall stärker belastet sein, da sie DEHP nicht nur über die Nahrung, sondern auch über den Hausstaub am Boden und über Gegenstände aufnehmen, die sie in den Mund stecken. Allerdings werden auch über diesen Weg meist nur geringe Mengen aufgenommen. Für einen geringen Teil der Bevölkerung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die gesundheitlich tolerierbaren Aufnahmemengen überschritten werden. Diese Ergebnisse zeigt eine neue Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Auf Grundlage aktueller Daten zum Lebensmittelverzehr und gemessenen DEHP-Gehalten in Lebensmitteln und Verbraucherprodukten wurde untersucht, wie viel DEHP aufgenommen werden kann. Die Ergebnisse stimmen gut mit bisher durchgeführten Messungen von DEHP-Abbauprodukten im menschlichen Körper überein.

DEHP ist die Abkürzung für Di(2-ethylhexyl)phthalat. Die Substanz gehört zu den am häufigsten verwendeten Weichmachern. Sie hält Kunststoffprodukte aus PVC geschmeidig. DEHP wurde von der Europäischen Union, wie einige andere Phthalate auch, als reproduktionstoxisch eingestuft: Es bestehen hinreichende Anhaltspunkte für die Annahme, dass DEHP durch seine hormonähnliche Wirkung die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen bzw. zu schädlichen Wirkungen auf die Entwicklung von Kindern im Mutterleib führen kann.

Jugendliche und Erwachsene nehmen DEHP hauptsächlich über Lebensmittel auf. Die Aufnahmemenge ist für die große Mehrheit der Verbraucher in der Regel aber gering, so dass kein Gesundheitsrisiko besteht. Die Werte liegen im Mittel unterhalb der Menge, die täglich ein Leben lang ohne gesundheitliches Risiko aufgenommen werden kann. Außerdem werden Weichmacher wie DEHP aus dem Körper schnell wieder ausgeschieden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat für DEHP eine tägliche Menge von maximal 50 Mikrogramm festgelegt, die ein Leben lang je Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden kann (Tolerable Daily Intake, TDI-Wert), ohne dass eine gesundheitsschädliche Wirkung eintritt. Beim Verzehr von Lebensmitteln nehmen Jugendliche und Erwachsene in Deutschland derzeit durchschnittlich 13-21 Mikrogramm DEHP je Kilogramm Körpergewicht auf. Wenn allerdings Lebensmittel mit dauerhaft sehr hohen DEHP-Gehalten verzehrt werden, kann der TDI-Wert im ungünstigen Fall nach Schätzung des BfR zeitweise auch überschritten werden. Dies ist bei etwa einem Prozent der Verbraucher der Fall.

Welche Lebensmittel enthalten DEHP? Alle Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Fett, Getreide, Obst, Gemüse und Milch bzw. Milchprodukte können mit der Chemikalie belastet sein. Im Vergleich zu loser, unverarbeiteter Ware wiesen fetthaltige Würzsoßen wie Mayonnaise und ölhaltige Fertigprodukte wie Gemüse und Fisch aus Gläsern und ölhaltigen Konserven in den in dieser Studie berücksichtigten Produkten wesentlich höhere DEHP-Werte auf. Lebensmittel können DEHP und andere Weichmacher insbesondere während der Verarbeitung oder aus ihrer Verpackung aufnehmen. Daher wurde 2007 die Verwendung von DEHP als Weichmacher in Verpackungen fetthaltiger Lebensmittel verboten. Ab 2015 darf DEHP nach der EU-Chemikalienverordnung REACH in der EU nicht mehr ohne Zulassung für die Herstellung von Verbraucherprodukten verwendet werden. Da der Stoff jedoch durch Importprodukte weiterhin eingeführt werden darf und in der Umwelt weit verbreitet ist, lässt sich nicht ausschließen, dass Spuren davon in Lebensmitteln vorkommen können.

Die DEHP-Aufnahme bei Kindern erfolgt etwa zur Hälfte über die Nahrung. Weitere Eintragspfade sind der Hausstaub und Verbraucherprodukte sowie Spielzeug. Das betrifft insbesondere Kinder, die sich viel auf dem Fußboden aufhalten. Bei ihnen kann die DEHP-Aufnahme dadurch höher sein als bei Jugendlichen und Erwachsenen. In dieser Studie wurde als mittlere Gesamtexposition für Kinder eine Aufnahmemenge von 15-44 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht und Tag geschätzt. Diese durchschnittliche Aufnahmemenge liegt unterhalb des TDI-Wertes.

Die Aufnahme von DEHP lässt sich im Alltag mit einfachen Verzehrs- und Hygienemaßnahmen verringern. Hierzu gehört, dass Speisen häufiger frisch zubereitet, wenig Fertigprodukte verwendet sowie Produktmarken öfter gewechselt werden. Denn gleiche Lebensmittel können je nach Herkunft unterschiedliche Mengen an DEHP enthalten. Außerdem empfiehlt es sich, Böden und Teppichböden häufiger zu reinigen. Für Kleinkinder ist es wichtig, dass sie möglichst nur Sachen in den Mund nehmen, die dafür gedacht sind. Obwohl der Stoff in Spielzeug und Kinderartikeln seit 1999 verboten ist, wird er gelegentlich in solchen Produkten nachgewiesen, wie die Meldungen des europäischen Schnellwarnsystems RAPEX zeigen. Auch älteres Spielzeug, das vor in Kraft treten des Verbots auf den Markt kam, kann DEHP enthalten.

Informationen zum Forschungsprojekt:

Die Studie „Phthalat-Belastung der Bevölkerung in Deutschland: Expositionsrelevante Quellen, Aufnahmepfade und Toxikokinetik am Beispiel von DEHP und DINP“ wurde vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) im Rahmen des Umweltforschungsplanes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) durchgeführt. Ziel war, die Aufnahmemenge (Exposition) der Bevölkerung gegenüber DEHP zu schätzen und die Aufnahmepfade zu bestimmen. Dazu wurden Daten der vergangenen 20 Jahre zum Verzehrsverhalten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland sowie die verschiedenen Aufnahmepfade über 37 Lebensmittelgruppen, Spielzeug, Verbraucherprodukte aus Kunststoffen wie Schuhe, Kosmetika, Textilien, Hausstaub und die Innenraumluft von Autos berücksichtigt. 

Mit der Studie können erstmals verlässliche Aussagen zur Gesamtbelastung der Bevölkerung in Deutschland mit DEHP und zu den Aufnahmepfaden getroffen werden. Messungen im Rahmen des vom Umweltbundesamt von 2003 bis 2006 durchgeführten Kinder-Umwelt-Surveys zeigten bei 1,5 % aller Kinder in Deutschland Konzentrationen von Stoffwechselprodukten im Urin, die auf eine erhöhte Aufnahme von DEHP hinweisen. Welchen Beitrag die verschiedenen Aufnahmepfade dabei spielen, kann durch die Studie des BfR nun wesentlich besser erklärt werden.
Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Dienstag, 4. Juni 2013

Mobbing - Zur Zielscheibe kann jeder werden

Kommunikation … ist der Schlüssel zum besseren Verständnis unter Kollegen. Foto: Techniker Krankenkasse

Rund zwei Millionen Deutsche wurden schon einmal gemobbt

Fünf Prozent der Beschäftigten in Deutschland wurden am Arbeitsplatz schon einmal gemobbt oder schikaniert, so die Techniker Krankenkasse (TK) in Bezug auf eine Studie von Eurofound. Die Frage "Wurden Sie im vergangenen Monat verbal beleidigt?" beantwortete in der europaweiten Befragung jeder achte Bundesbürger mit "Ja". Und 4,3 Prozent bestätigten, dass sie am Arbeitsplatz sogar Drohungen und erniedrigendem Verhalten ausgesetzt sind.

Wo Menschen über viele Stunden zusammenarbeiten, gibt es Reibungspunkte und Auseinandersetzungen. "Das ist normal", sagt Heiko Schulz, Diplom-Psychologe bei der TK. "Kritisch aber wird es, wenn ein Mitarbeiter systematisch, über einen längeren Zeitraum schikaniert wird – mit dem Effekt, diese Person rauszukicken." Zur Zielscheibe kann jeder werden. Typische Charaktereigenschaften, die einen Menschen zum bevorzugten Mobbing-Opfer machen, gibt es laut Schulz nicht. Der zielgerichtete Terror kann zwischen Kolleginnen und Kollegen stattfinden, von Vorgesetzten ausgehen oder von Mitarbeitern, die ihre Chefs mobben. In etwa der Hälfte aller Fälle, so der Mobbingbericht der Bundesregierung, sind Vorgesetzte an diesen Prozessen beteiligt.

"Gemobbt wurde zwar immer schon, doch die Vehemenz und Intensität ist stärker geworden. Die Konkurrenz schläft nicht, der wirtschaftliche Druck auf manche Unternehmen ist groß. Das schafft tendenziell ein raues Betriebsklima, erzeugt Verunsicherung und Stress bei den Mitarbeitern", erklärt Schulz. Wer gemobbt wird, leidet körperlich und psychisch. Am Anfang reagieren die Betroffenen mit Beschwerden wie Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Verspannungen auf den Stress. Im fortgeschrittenen Mobbingstadium können dann ernsthafte Erkrankungen hinzukommen wie etwa Migräne, Angstzustände, Tabletten- oder Alkoholabhängigkeit, Depressionen und Herz-Kreislauf-Probleme.

Auch dem Unternehmen schadet Mobbing, unter anderem durch erhöhte Krankenstände, Qualitätsverlust, hohe Mitarbeiterfluktuation und ein schlechtes Betriebsklima. Gemobbte Arbeitnehmer reagieren vielfach mit innerer Kündigung, dadurch bleibt ihr Potenzial am Arbeitsplatz unausgeschöpft.

Doch gegen Mobbing lässt sich etwas unternehmen. "Das üble Geschwür Mobbing kann sich immer dann bequem einnisten und unkontrolliert wachsen, wenn es keine Gesprächskultur im Betrieb gibt. Eine gute innerbetriebliche Kommunikation ist also ein wichtiger Bestandteil der Prävention", sagt Schulz. Die Berufsgenossenschaften unterstützen durch Betriebsberatung und bieten Mobbingprävention durch Seminare für Führungskräfte und Betriebsräte an.

"Wenn Sie selbst betroffen sind, stellen Sie Ihren Mobber möglichst frühzeitig zur Rede. Führt das nicht zur Klärung des Konfliktes, weihen Sie Ihren direkten Vorgesetzten ein. Ist er selbst der Täter, wenden Sie sich an dessen Vorgesetzten oder den Betriebsrat", rät der Diplom-Psychologe. Für die Intervention in konkreten Mobbingfällen ist jedenfalls der Arbeitgeber verantwortlich. In manchen Firmen gibt es einen Konfliktmanager, einen internen Anti-Mobbingbeauftragten oder das Angebot einer externen Mitarbeiterberatung. Falls nicht, kann man sich an einen externen professionellen Mediator wenden, der unparteilich sein muss. Mobbingberatungsstellen befinden sich inzwischen in jeder größeren Stadt.

Für den Fall, dass es später doch zu einem Arbeitsgerichtsprozess kommt und man beweisen muss, dass man tatsächlich gemobbt wurde, hilft ein "Mobbingtagebuch". Jeder Vorfall mit Uhrzeit, Ort und gegebenenfalls anwesenden Zeugen werden darin dokumentiert. Die Aufzeichnungen helfen auch, um im Gespräch mit einem Berater schneller auf den Punkt zu kommen.

Eine sorgfältige Analyse ist wichtig, um die Lage realistisch überblicken zu können: Welche Ursachen liegen zugrunde, wer sind die handelnden Personen, welche Interessen stecken hinter dem Konflikt, hat man selbst Anteil daran? "Möglicherweise ist man ja auch gar nicht persönlich gemeint, sondern fungiert eher als Blitzableiter für eine allgemein schlechte Stimmung im Team", gibt Schulz zu bedenken. Und natürlich muss das Ziel definiert werden: Was will ich? Die Situation verändern und den Arbeitsplatz behalten oder eine Abfindung erhalten und erhobenen Hauptes gehen?

"Manchen Betroffenen hilft eine Psychotherapie, um den Konflikt zu bearbeiten. Auch das Gespräch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen ist wertvoll", sagt Schulz. "Wichtig ist, dass man sich nicht rund um die Uhr von dem Thema gefangen nehmen lässt. Gerade in dieser belastenden Situation kommt es darauf an, Dinge zu tun, die Spaß machen, ablenken und den Blickwinkel verändern."

Die TK bezieht sich auf die Ergebnisse der Europäischen Erhebung über Arbeitsbedingungen (EWCS) 2010 von Eurofound.


Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) – viel mehr als nur Kursangebote
In der wirtschaftlichen Bilanz eines Unternehmens dominieren Begriffe wie Umsatz und Gewinn, Einnahmen und Ausgaben sowie Forderungen und Verbindlichkeiten. Den Begriff "Gesundheit" sucht man dort in der Regel vergebens. Dennoch: Die Bereitschaft eines Unternehmens, in die Gesundheit der Mitarbeiter zu investieren, wird in den kommenden Jahren nach Einschätzung der Techniker Krankenkasse (TK) zunehmend wichtiger.

Denn angesichts der demographischen Entwicklung und fehlender Fachkräfte sind die Mitarbeiter ein Produktionsfaktor, der immer mehr an Bedeutung gewinnt. "Die gesetzlichen Krankenkassen können dabei eine wichtige Funktion übernehmen und haben vom Gesetzgeber auch einen klaren Auftrag erhalten", betont Astrid Enders, bei der TK zuständig für betriebliches Gesundheitsmanagement. Zudem wird ausdrücklich gefordert, die Mitarbeiter daran zu beteiligen.

Die TK nimmt diesen Auftrag ernst, und das seit mehr als zehn Jahren. In insgesamt 840 Unternehmen in ganz Deutschland hat sie bisher die Geschäftsführung sowie die Mitarbeiter im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) beraten.

Eines davon ist die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Stuttgart. Die TK hat die Bank in einem zweijährigen Kooperationsprojekt dabei unterstützt, das interne Gesundheitsmanagement weiterzuentwickeln. Dabei ging es nicht um einzelne Gesundheitskurse oder Aktionstage. Stattdessen standen die Arbeitsbedingungen selbst auf dem Prüfstand. Den Mitarbeitern kommt dabei eine aktive Rolle zu, sie werden zu Experten für ihre eigene Gesundheit.

Einfache Maßnahmen mit großer Wirkung

Bei der LBBW wurde konkret in vier Pilotbereichen der BGM-Zyklus aus Bedarfsanalyse, Maßnahmenentwicklung, Maßnahmenumsetzung und Evaluation verwirklicht. Dabei kamen auch bewährte Instrumente wie Mitarbeiterbefragung, Analyse der Fehlzeiten, Gesundheitszirkel und Gesundheitswerkstätten zum Einsatz. In moderierten Workshops haben die Mitarbeiter Belastungen und Ressourcen am Arbeitsplatz benannt und Verbesserungsvorschläge erarbeitet.

Das Ergebnis waren zahlreiche Maßnahmen, die keine großen Investitionen erfordern, aber viel zu Motivation, Zufriedenheit und damit auch zu Gesundheit und Leistungsfähigkeit beitragen – zum Beispiel:


  • Mitarbeitergespräche finden jetzt häufiger statt und beleuchten stärker als bisher individuelle Weiterentwicklungswünsche und -möglichkeiten.

  • Die "Meetingkultur" wurde verändert (z.B. keine Besprechungen mehr in der Mittagspause und nach 18 Uhr).

  • Die Information und Kommunikation wurde durch regelmäßige Abteilungsbesprechungen intensiviert, Sonderaufgaben werden frühzeitiger kommuniziert.

  • Stehpulte zur gemeinschaftlichen Nutzung wurden angeschafft, die wechselnde Körperhaltungen ermöglichen und Ermüdung durch zu langes Sitzen vermeiden.

  • Durch Job Rotation erweitern Mitarbeiter ihre Fähigkeiten und können im Vertretungsfall kompetent einspringen, Urlaub wird auch in Stoßzeiten möglich.

  • In den Pilot-Abteilungen wurden "Gesundheitsteams" gebildet, die das Thema Gesundheit im Blick behalten und nachhaltig weiterverfolgen.

"Was als einfaches Ideensammeln begann, hat einen nachhaltigen Veränderungsprozess in Gang gesetzt, der nicht allein die Gesundheit, sondern vor allem die Arbeitskultur betrifft", betont LBBW-Gesundheitsmanager Robert Amhof. Die Pilotprojekte haben Mitarbeiter und Führungskräfte stärker miteinander ins Gespräch gebracht und ihnen bewusst gemacht, wie wichtig die vermeintlich weichen Faktoren für Gesundheit und Produktivität sind.

Ziele des BGM

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement trägt dazu bei


  • Arbeitsprozesse und -organisation gesundheitsgerecht zu gestalten.
  • Die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Mitarbeiter zu gesundheitsgerechtem Verhalten zu befähigen und zu motivieren.
  • Arbeitsbelastungen zu reduzieren und den Gesundheitszustand zu verbessern.
  • Den Führungsstil zu verbessern.
  • Die Produktivität des Unternehmens zu erhöhen.

Weitere Informationen gibt es unter www.tk.de (Bereich Firmenkundenportal, Rubrik "Gesund im Betrieb").








Sonntag, 2. Juni 2013

Bogenschießende Busfahrer


Kraft und Geschicklichkeit. In vielen Jobs wird körperliche Fitness vorausgesetzt. Der passende Ausgleichssport in der Freizeit kompensiert einseitige Belastungen.. Foto: Techniker Krankenkasse

Mit Sport den Beruf ausgleichen

Sportlich, sportlich… in vielen Jobs ist körperliche Fitness ein Muss. Ob als Architekt auf dem Bau, als Verkäufer hinter dem Tresen oder als Altenpfleger im Heim – Ausdauer, Beweglichkeit und genügend Kraft werden vorausgesetzt. Dabei sollte man es aber nicht belassen. Insbesondere bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten sind bestimmte Sportarten gut geeignet, um die richtige Balance zu halten. "Wer täglich acht Stunden auf den Beinen ist, dem kann Sport helfen, einen positiven Ausgleich zu finden und einseitigen Belastungen entgegen zu wirken", so Beate Helbig, Sportwissenschaftlerin bei der Techniker Krankenkasse (TK). Wichtig sei, eine Sportart zu finden, die Spaß macht und das Wohlbefinden positiv beeinflusst. Die TK hat vier Vorschläge, mit welchen Sportarten Berufstätige die Anforderungen auf der Arbeit am besten ausgleichen:


  • Langes Stehen: Ob Verkäuferin, Friseurin oder Zahnarzthelferin, hier bleibt keine Zeit für eine Verschnaufpause. Wer täglich mehrere Stunden stehend verbringt, kämpft häufig mit Gefäßproblemen. Darüber hinaus können einseitige Körperhaltungen zu Verspannungen führen. Abhilfe schaffen Sportarten an der frischen Luft. Radfahren, Joggen oder Inline-Skaten – sie bringen den Kreislauf in Schwung und stärken die Gefäße.
  • Tragen und Heben: Vom Lagerarbeiter bis zum Krankenpfleger, bei vielen Jobs gehört schweres Tragen und Heben zum Alltag. Die ungewohnten Bewegungen verlangen zudem die richtige Technik. In der Freizeit kräftigt ein gezieltes Rückentraining beispielsweise an den Geräten im Fitness-Studio oder auch Trend-Sportarten wie Klettern die Muskulatur.
  • Konzentration und Anspannung: In vielen Berufen ist Konzentration besonders wichtig. Als Bus- oder Taxifahrer ist erhöhte Aufmerksamkeit nötig, wenn man auf der Straße gleichzeitig den Verkehr und seine Fahrgäste im Blick behält. Auch Fluglotsen stehen ständig unter Anspannung. Mit Bogenschießen oder Tai Chi kann man Ruhe und Konzentration trainieren und vom hektischen Alltag abschalten. Badminton oder Tischtennis aktivieren dagegen Herz und Kreislauf und sind ideal, um sich abzureagieren und das lange Sitzen im Job auszugleichen.
  • Reaktionsfähigkeit und Beweglichkeit: Schnell durchstarten und auf Zack sein – auf gute Reaktionen kommt es auch in Erziehungsberufen an, denn ein Gruppe Kinder ist manchmal schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe. Laufen oder Schwimmen aktiviert Herz und Kreislauf und trainiert Ausdauer und Beweglichkeit. Dem Alltagsstress entkommt man zusätzlich mit Sportarten wie Pilates oder Yoga.
Egal für welche Sportart man sich entscheidet, wichtig ist, dass die Bewegung Spaß macht und hilft, den Alltag zu vergessen. "Sport ist als Ausgleich gedacht und es sind nicht gleich Höchstleistungen gefragt", so Helbig von der TK. "Anfänger sollten es erst einmal langsam angehen lassen, vor allem wenn sie auch im Beruf körperlich gefordert werden." Wer dann zu einem regelmäßigen Training übergeht, kann sein Fitnesslevel in wenigen Monaten erhöhen und hat es auch auf der Arbeit deutlich leichter.

Im Internet gibt es auf www.tk.de (Webcode 036852) mit dem Test "Welcher Sporttyp bin ich?" eine Entscheidungshilfe, um die richtige Sportart zu finden.

Wespen, Mücken... - mit einfachen Tricks Stiche vermeiden


Mit steigenden Temperaturen werden auch Mücken, Wespen und Bienen aktiver: Von Gerüchen wie Schweiß, Parfum, dem Duft von Süßspeisen oder Blüten angelockt, können sie zu lästigen Plagegeistern werden. "In der Regel sind Insektenstiche nicht gefährlich und mit einfachen Mitteln zu vermeiden", sagt  Dr. Detlef Schmidt, Arzt im AOK-Bundesverband.

"Am besten ist es, den Insekten soweit wie möglich aus dem Weg zu gehen", rät Schmidt. Insbesondere in der Nähe von Teichen, in denen oftmals Mückenlarven heranwachsen, gehen die meisten Stechmücken ab dem frühen Abend auf die Jagd. Hält man sich am frühen Abend im Freien auf, sollten grundsätzlich auch Arme und Beine mit Kleidung bedeckt sein. Zugleich helfen Insekten abweisende Cremes oder Sprays. Bei der Grillparty im Garten können mückenabwehrende Zitronella-Kerzen die kleinen Plagegeister vertreiben. 

Mücken injizieren beim Stechen Blutgerinnungshemmer, die rote, geschwollene und juckende Pusteln verursachen. Dennoch sollte man möglichst nicht kratzen: "Dadurch werden die juckenden Proteine im Gewebe verteilt – verstärkter Juckreiz ist die Folge", erläutert AOK-Mediziner Schmidt. Besser ist es darum, Stiche zu kühlen, um eine Schwellung zu vermeiden.



Süßspeisen abdecken


Wespen und Bienen meidet man am effektivsten, indem man süße Speisen wie Kuchen, Eis oder zuckerhaltige Getränke zum Beispiel mit einer Folie oder einem Teller abdeckt. Der süße Duft zieht Wespen und Bienen magisch an. Bei einem Picknick im Park oder Garten sollte man seine Decke nicht in der Nähe von Fallobst, blühenden Bäumen oder offenen Mülleimern ausbreiten – dort halten sich Wespen und Bienen häufig in Massen auf. "Verzichten Sie im Sommer möglichst auch auf stark duftende Parfums, Cremes und Haarsprays", empfiehlt Schmidt.

Sollten dennoch Wespen oder Bienen auftauchen, ist es sinnvoll, sich ruhig zu verhalten. "Durch hastige Bewegungen oder Umsichschlagen fühlen sich die Insekten bedroht – um sich zu verteidigen, stechen sie zu", sagt Schmidt. Besser ist es, sich langsam und ruhig zu entfernen. Wird man trotzdem gestochen und steckt der Stachel noch in der Haut, sollte dieser vorsichtig mit den Fingernägeln oder einer Pinzette entfernt werden.

Im Mund- und Rachenraum, an der Schläfe und am Hals können Bienen- und Wespenstiche gefährlich sein. "Suchen Sie einen Arzt auf, wenn die lokale Reaktion auf den Stich sehr ausgeprägt ist oder zunehmende Atembeschwerden auftreten; in Abhängigkeit vom Ausmaß der Allgemeinbeschwerden sollten Sie einen Notarzt anrufen", rät Mediziner Schmidt. Bei einem Stich im Mundraum sollte man sofort – wenn möglich – Eiswürfel lutschen, um eine Schwellung zu verhindern. Um solch lebensgefährliche Stiche zu vermeiden, sollte draußen nie direkt aus einer Dose oder einer dunklen Flasche getrunken werden. "Nehmen Sie lieber einen Strohhalm – sonst besteht die Gefahr, eine Wespe oder Biene zu verschlucken", so Schmidt weiter. Getränke für Kinder sollten in eine durchsichtige Trinkflasche mit entsprechendem Verschluss umgefüllt werden.

Ein Arztbesuch ist auch angeraten, wenn man mehrmals von Bienen oder Wespen gestochen wurde und die Reaktionen von Mal zu Mal zunehmen. Möglicherweise hat sich eine Allergie gegen Insektengift entwickelt. Menschen mit einer Insektengiftallergie sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen und notwendige Medikamente immer dabei haben.

Pendler im Stress

Pendler im Stress: Weniger Tage krank, aber die 
Nerven leiden Foto: Techniker Krankenkasse

Pendler im Stress: Weniger Tage krank, aber die Nerven leiden

Jeder zweite Berufstätige in Deutschland legt auf dem Weg zur Arbeit mehr als 10 Kilometer zurück. Fünf Prozent und damit rund zwei Millionen Menschen gelten als Fernpendler mit einem Arbeitsweg von über 50 Kilometer. Das Ergebnis: volle Züge, verstopfte Autobahnen, lange Schlangen an den Ampeln. Auch wenn Berufspendler tendenziell widerstandsfähiger zu sein scheinen, zehrt das an ihren Nerven. Zu diesem Schluss kommt die Techniker Krankenkasse (TK) bei der Auswertung ihres Gesundheitsreports.

Jeder Beschäftigte, der nah am Arbeitsplatz wohnt, fehlte vergangenes Jahr im Schnitt 12,9 Tage wegen Krankheit, Pendler nur 12,7 Tage. Groß sind die Unterschiede bei Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems sowie bei Verletzungen oder Vergiftungen. Pendler verzeichnen hier durchschnittlich 2,3 und 1,5 Fehltage. Das sind neun beziehungsweise zwölf  Prozent weniger als bei den Nichtpendlern. Bei wohnortnahen Erwerbstätigen scheint jedoch die Psyche stabiler zu sein. Sie verzeichnen hier nur 1,9 Krankheitstage, die Pendler mit 2,2 Tagen rund 14 Prozent mehr.


Gesund alt werden im Beruf

Wissenstransfer … zwischen alt und jung bringt Vorteile
 für das Unternehmen. Foto: Techniker Krankenkasse

Gesund alt werden im Beruf

Rund acht Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland sind älter als 50 Jahre. Das sind über zwei Millionen mehr als noch vor zehn Jahren, so die Techniker Krankenkasse (TK). Laut Gudrun Ahlers, Expertin für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der TK, sind Ältere sind nicht weniger leistungsfähig als Jüngere – sie sind anders leistungsfähig. "Obwohl manche Fähigkeiten wie die Stressresistenz und Schnelligkeit im Alter nachlassen, nehmen andere zu. Dazu zählen zum Beispiel Zuverlässigkeit und soziale Fähigkeiten. Die Älteren verfügen außerdem über ein großes Erfahrungswissen und treffen ihre Entscheidungen überlegter", erklärt Ahlers. Diese Fähigkeiten nicht für das Unternehmen zu nutzen, wäre wirtschaftlich unklug.

Immer mehr Beschäftigte müssen länger arbeiten, die Gesundheit zu erhalten wird daher umso wichtiger. Deshalb sollten sich Unternehmen laut Ahlers frühzeitig in der Gesundheitsförderung engagieren. "Studien haben gezeigt, dass die Arbeitsfähigkeit erhalten oder sogar verbessert werden kann, wenn das Unternehmen aktiv gegensteuert", so die TK-Expertin.

In Demografieworkshops beraten die Firmenkundenbetreuer der TK Führungskräfte über wichtige Maßnahmen wie die Flexibilisierung der Arbeitszeit, altersgerechte Entwicklungschancen, Wissenstransfer zwischen Jung und Alt, Angebote zur Gesundheitsförderung und ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze. Beim Thema altersgerechtes Arbeiten wird Führungskräften in den kommenden Jahren eine besonders wichtige Rolle zukommen, schätzt die TK-Expertin. "Um die Kompetenzen aller Mitarbeiter ideal zu nutzen und zu fördern, müssen die Führungskräfte diese erst einmal kennen. Deshalb empfehlen wir regelmäßige Feedbackgespräche, um zu klären, welche Ressourcen, aber auch welche Belastungen vorhanden sind."

Weitere Informationen gibt es unter www.tk.de (Bereich Firmenkundenportal, Rubrik "Gesund im Betrieb").


Die TK bezieht sich auf Daten der Bundesagentur für Arbeit.

Samstag, 1. Juni 2013

Gamer spielen im Schnitt knapp 2 Stunden pro Tag

Im Durchschnitt verbringt ein Gamer 110 Minuten täglich mit seinem Hobby. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von SponsorPay. Die 14- bis 19-Jährigen spielen mit 136 Minuten im Schnitt am längsten. Bei den 50- bis 64-jährigen Gamern sind es zum Vergleich rund 90 Minuten. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es deutliche Unterschiede: 

Männer spielen im Schnitt fast eine halbe Stunde mehr als Frauen. Während männliche Spieler knapp 120 Minuten mit Games pro Tag verbringen, sind es bei Spielerinnen 93 Minuten. Zum Vergleich: Im Durchschnitt schaut jeder Deutsche 220 Minuten pro Tag Fernsehen. „Für viele Menschen haben sich Computer- und Videospiele zu normalen Unterhaltungsmedien entwickelt wie Fernsehen oder Radio“, sagt Dr. Christian P. Illek aus dem BITKOM-Hauptvorstand.


Am häufigsten greifen Gamer zwischen 18 und 23 Uhr zu Joystick und Co. 76 Prozent von ihnen spielen in der Regel zu dieser Tageszeit. Jeder Dritte (33 Prozent) tut dies zwischen 12 und 18 Uhr. Immerhin jeder Siebte (16 Prozent) spielt nachts zwischen 23 und 6 Uhr. Am seltensten wird vormittags gespielt. Zwischen 9 und 12 Uhr frönen nur 13 Prozent der Gamer ihrem Hobby. „Computer- und Videospiele werden meistens zur Entspannung nach der Arbeit, Schule oder Universität gespielt“, sagt Illek. „Das Bild vom einsamen Gamer, der nächtelang durchspielt, gehört in die Mottenkiste.“

Zur Methodik: Für die Angaben zum Zeiteinsatz der Spieler befragte das Marktforschungsinstitut Bitkom Research im Auftrag von SponsorPay 504 Gamer zwischen 14 und 64 Jahren. Die Angaben zur durchschnittlichen Fernsehdauer stammen aus der ARD-/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation von 2010. Alle Angaben sind repräsentativ.

Gesunder Rücken am Arbeitsplatz

Langes Sitzen am Schreibtisch, am Besprechungstisch oder am 
Computer prägt im Büro den  Alltag. Foto: Techniker Krankenkasse

Gesunder Rücken am Arbeitsplatz

Rund 17 Millionen Menschen verbringen laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ihren Arbeitstag im Büro. Langes Sitzen am Schreibtisch, am Besprechungstisch oder am Computer prägt ihren Alltag. Weitere zwei bis drei Millionen haben eine sitzende Tätigkeit im Bereich der industriellen Fertigung und etwa genauso viele Berufskraftfahrer sitzen täglich hinter dem Lenkrad. "Nach einem langen Arbeitstag kommt es da schon mal zu Nackenschmerzen, Verspannungen und Rücken-problemen", sagt Sportwissenschaftlerin Beate Helbig, Gesundheitsexpertin der Techniker Krankenkasse (TK).

Bei einer sitzenden Tätigkeit gibt es zwei Problemzonen in der Wirbelsäule: den Bereich des Nackens und der Halswirbelsäule sowie den Bereich der Lendenwirbelsäule. Besonders bei Menschen, die am Bildschirm arbeiten, treten Beschwerden an der Halswirbelsäule auf. Die starre Kopfhaltung und das ständige Führen der Arme bewirken häufig schmerzhafte Verspannungen der Rückenmuskulatur oder auch der Handmuskulatur.

Nach Auswertung ihres Gesundheitsreports schätzt die TK, dass im zurückliegenden Jahr deutschlandweit mehr als 30 Millionen Fehltage aufgrund von Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens angefallen sind – darunter allein mehr als 15 Millionen Fehltage wegen Rückenschmerzen. Unter den Erwerbspersonen, die bei der TK versichert sind, geht fast jeder zehnte Fehltag auf das Konto der Rückenbeschwerden. "Gerade Rückenschmerzen infolge von Büroarbeit lassen sich aber gut vermeiden. Es ist ganz einfach, selbst etwas für einen gesunden Rücken am Arbeitsplatz zu tun", so TK-Expertin Helbig. Wichtig sei vor allem, die Wirbelsäule nicht dauerhaft einseitig zu belasten. Am Schreibtisch sollte man deshalb "dynamisch" sitzen: Einfach häufiger die Sitzposition wechseln, indem man sich abwechselnd weiter vorne und weiter hinten auf die Sitzfläche setzt.

Wer viel sitzen muss, sollte jede Möglichkeit nutzen, um sich zu bewegen. "Anstelle einer E-Mail kann man den Kollegen kurz persönlich im anderen Büro aufsuchen, im Stehen telefonieren und die Treppe statt des Aufzugs benutzen", rät Helbig. Wer seine Ausdrucke nicht an den nächstgelegenen Netzwerkdrucker sendet, verschafft sich ein paar zusätzliche Schritte im Büroalltag. Ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause bringt Bewegung und macht den Kopf frei.  

Einfache Bewegungsübungen lassen sich auch während der Arbeit ausführen:

• Nackenzieher
Den Kopf langsam zur linken Schulter neigen, dabei die Schulter nicht hochziehen und den Kopf nicht verdrehen. Den rechten Arm sanft nach unten schieben und die Handfläche in Richtung Boden zeigen lassen; etwa 15 Sekunden halten. Dabei ruhig und gleichmäßig atmen. Dann Seite wechseln. Das dehnt die Halsmuskulatur.

• Schulterdreher
Die Arme entspannt neben den Oberschenkeln hängen lassen. Schultern nach vorne schieben und die Daumen nach innen drehen; dabei ausatmen. Anschließend die Schultern nach hinten schieben und die Daumen nach außen drehen; dabei einatmen. Stabilisiert Schultergürtel und Brustwirbelsäule.

• Schulterkreisen
Die Hände auf die Oberschenkel legen, das Kinn einziehen und den Hinterkopf nach oben schieben. Jetzt die Schultern anheben und langsam nach hinten bewegen; dabei einatmen. Anschließend die Schultern fallen lassen und dabei ausatmen. Die Übung hilft bei verspanntem Schultergürtel.


Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.tk.de (Webcode 038888).

Leidet die Seele, schmerzt oft auch der Rücken

Die Deadline sitzt im Nacken … und führt zu Verspannungen. Laut einer TK-Umfrage ist jeder dritte Rückenschmerz stressbedingt. Foto: Techniker Krankenkasse

Leidet die Seele, schmerzt oft auch der Rücken

2011 standen Rückenschmerzen und depressive Episoden wieder an der Spitze der häufigsten Einzelursachen von Krankschreibungen in Deutschlands Betrieben. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) entfielen im vergangenen Jahr 9,3 Prozent aller Fehlzeiten bei TK-versicherten Erwerbspersonen auf Rücken- und Bandscheibenprobleme. Psychische- und Verhaltensstörungen waren sogar für über 16 Prozent der Fehltage verantwortlich. Stress und Überforderung gelten als Hauptauslöser für seelische Leiden, bei Rückenproblemen werden eher physische Ursachen vermutet.

Bei einer Forsa-Umfrage im Auftrag der TK machten 60 Prozent der Befragten die einseitige Belastung durch langes Sitzen oder Stehen bei der Arbeit für ihre Rückenprobleme verantwortlich. Ebenfalls 60 Prozent sahen die Ursache in Verschleißerscheinungen. Immerhin jeweils ein Drittel gab Stress, Bewegungsmangel und anatomischen Fehlstellungen wie einem Hohlkreuz die Schuld (Mehrfachnennungen waren möglich). Mit fast 40 Prozent nannten Frauen deutlich häufiger Stress als Ursache ihrer Beschwerden, bei den Männern vermutete nur jeder Vierte einen seelischen Hintergrund.

Heiko Schulz, Psychologe bei der TK, geht davon aus, dass viele Rückenfehltage psychische Ursachen haben: "Seelische und körperliche Gesundheit hängen eng zusammen. Probleme – zum Beispiel in Beruf oder Familie – können buchstäblich im Nacken sitzen. So beeinflussen Stress und Überlastungen das vegetative Nervensystem und führen auf diesem Weg zu körperlichen Beschwerden." Diese können individuell sehr verschieden sein und zum Beispiel als Kopf- oder Magenschmerzen, aber auch als Nacken- und Rückenschmerzen in Erscheinung treten.

Nordic Walking im Freien … bringt seelischen Ausgleich und
 stärkt den Rücken. Foto: Techniker Krankenkasse


Eine Gesundheitsstudie unter Beschäftigten eines Dienstleistungsunternehmens in Deutschland im Jahr 2011 bestätigt den Zusammenhang zwischen seelischem Wohlbefinden und Rückengesundheit. Befragt wurden 2.735 Mitarbeiter. Davon gaben zwei Drittel an, psychisch gesund zu sein, ein Drittel schätzte die eigene seelische Verfassung als nicht gut ein. Unter den Befragten in schlechterer Verfassung war der Anteil der Teilnehmer mit Rückenbeschwerden doppelt so hoch. Während bei den seelisch belasteten Beschäftigten jeder Dritte unter Rückenbeschwerden litt, hatte bei den Gesunden "nur" ein Sechstel der Befragten "Rücken". Auch die Arbeit unter einer autoritären Führungskraft verdoppelte nahezu das Risiko für Rückenbeschwerden im Vergleich zu einem kooperativen Führungsstil.

Da sich die wenigsten Beschäftigten den Führungsstil ihrer Chefs aussuchen können, empfiehlt Schulz, sich im übertragenen Sinne ein breites Kreuz zuzulegen: "Es gibt viele Faktoren, auf die wir keinen Einfluss haben. Aber wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, sollte immer die Verhältnisse und das eigene Verhalten in Frage stellen. Vielleicht lässt sich nicht immer der Stress bei der Arbeit vermeiden, man kann aber lernen damit umzugehen, zum Beispiel durch Stressbewältigungs- und Entspannungstrainings." Wichtig ist vor allem, für ausreichend körperlichen Ausgleich zu sorgen. "Egal wie sehr die Probleme oder der Stress drücken – die Zeit für den sportlichen Ausgleich sollte man sich nehmen", empfiehlt der Gesundheitsexperte. "Wer sich dreimal die Woche eine halbe Stunde nimmt, um sich an der frischen Luft zu bewegen, bekommt den Kopf frei und stärkt sich selbst und den Rücken für die Belastungen des Alltags."

Weitere Bewegungs- und Entspannungstipps finden Interessierte unter www.tk.de (Webcode 036654).

Freitag, 31. Mai 2013

Immer mehr Frauen sterben an den Folgen des Rauchens

In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der Frauen, die an einer für das Rauchen typischen Krebserkrankung verstarben, sehr stark gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltnichtrauchertages mitteilt, starben im Jahr 2011 fast 14 500 Frauen an Lungen-, Bronchial- oder Kehlkopfkrebs. Gegenüber 1981 ist das eine Steigerung um 186 %. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der verstorbenen Männer um rund 11 %. Trotzdem sterben insgesamt immer noch mehr Männer als Frauen an einer solchen Krebserkrankung - im Jahr 2011 waren es 31 000 Männer.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Mehr Transparenz im Gesundheitssektor

Das Internet sorgt auch im Gesundheitsbereich für mehr Transparenz. Bereits jeder zweite Internetnutzer (51 Prozent) hat sich in medizinischen Bewertungsportalen informiert. Das sind rund 28 Millionen Bundesbürger. Frauen (56 Prozent) nutzen diese Angebote deutlich stärker als Männer (44 Prozent). Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des BITKOM ergeben. „Das Bedürfnis nach verlässlichen Informationen über Ärzte, Krankenhäuser oder Behandlungsmethoden ist riesig. Waren Patienten früher auf Tipps aus dem Bekanntenkreis angewiesen, so können sie sich heute umfassend und einfach im Web informieren“, sagte BITKOM-Experte Dr. Pablo Mentzinis im Vorfeld des 116. Deutschen Ärztetages, der vom 28. bis 31. Mai 2013 in Hannover stattfindet.

35 Prozent der Internetnutzer haben sich online über bestimmte Behandlungsmethoden informiert. Ähnlich beliebt waren Portale, in denen Medikamente (33 Prozent), Ärzte (30 Prozent), medizinische Einrichtungen wie Physiotherapeuten, Krankengymnasten oder Heilpraktiker (15 Prozent) sowie Krankenhäuser (14 Prozent) bewertet wurden. „Alle Anbieter von medizinischen Leistungen sollten regelmäßig nachsehen, was in den Bewertungsportalen über sie veröffentlicht wird“, so Mentzinis. „Da Patienten gegenüber ihren Ärzten oft keine Kritik wagen, ist dies eine gute Möglichkeit, authentisches Feedback zu bekommen und im Bedarfsfall gegenzusteuern.“

Immerhin jeder sechste Internet-Nutzer (16 Prozent) hat selbst online medizinische Einrichtungen und Produkte bewertet: jeweils 6 Prozent Behandlungsmethoden und Ärzte, jeweils 3 Prozent Kliniken und andere Einrichtungen sowie 2 Prozent Medikamente. Mentzinis: „Das Internet ist eine wichtige Plattform zur Verbesserung der Selbstbestimmung der Patienten.“

So erkennt man seröse Bewertungsportale

Doch woran können Verbraucher seriöse Arztbewertungsportale erkennen? Die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung haben Qualitätsanforderungen für solche Webseiten erarbeitet: So sollten Werbung und Inhalt klar getrennt und die Finanzierung des Portals erläutert werden. Wichtig ist auch ein Impressum mit umfangreichen Informationen über den Betreiber. Zudem sollte es möglich sein, einen bestimmten Arzt zu suchen. Das Bewertungsverfahren sollte nachvollziehbaren Regeln unterliegen. Insbesondere müssen Freitextfelder überprüft werden – so können Beleidigungen herausgefiltert werden. Benotete Ärzte müssen im Streitfall ihre Sicht in einer Gegendarstellung oder einem Widerspruch darlegen können. Schließlich sollte eine Bewertung erst veröffentlicht werden, wenn ausreichend viele Patienten einen Mediziner benotet haben. So wird verhindert, dass ein einziger Patient den Ruf eines Arztes schädigt oder unbegründet fördert.

Zur Methodik: Die Daten hat ARIS Umfrageforschung Anfang 2013 im Auftrag des BITKOM erhoben. Dabei wurden 1.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt.

Sehnenscheidenentzündung vorbeugen

Musiker, Masseure, Leistungssportler und Menschen, die viel am Computer arbeiten – sie alle haben eines gemeinsam: Sie beanspruchen ihre Sehnen besonders intensiv. Das Ergebnis kann eine schmerzhafte Sehnenscheidenentzündung sein. "Um dem vorzubeugen, sind die richtige Haltung sowie Pausen und Abwechslung in den Bewegungsabläufen wichtig", empfiehlt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Die Sehnenscheiden bilden eine schützende Hülle für die Sehnen, deren Aufgabe es ist, Knochen und Muskeln miteinander zu verbinden und eine Bewegung im Gelenkbereich zu ermöglichen. In den Körperregionen, in denen die Sehnen besonders leistungsstark sein müssen, wie zum Beispiel im Hand- oder Fußgelenk, bewahrt die Sehnenscheide die Sehnen vor einer Abnutzung. "Bei extremer oder dauerhafter Belastung leidet allerdings auch diese Schutzhülle: Werden die Sehnen besonders stark beansprucht, reiben sie an den Sehnenscheiden, die daraufhin anschwellen können. Bei weiterer Belastung entwickeln sich dann eine Entzündung und strukturelle Veränderungen", erklärt Eymers.

Vor allem Handgelenke betroffen


Vor allem die Handgelenke und - bei Sportlern - die Sprunggelenke sind betroffen. Bekannt ist die Entzündung im Handgelenk auch als sogenannter Mausarm. Das ständige Tippen, Klicken und Scrollen am Computer können Schmerzen in der Hand, im Arm, der Schulter und im Nacken verursachen. Schuld sind vor allem dauerhafte Fehlhaltungen an einem nicht ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz. Dazu gehört unter anderem eine falsche Haltung an der Tastatur und an der Computermaus. Oft wird die Maus zu weit vom Körper entfernt positioniert. Viele verharren in dieser Haltung, in ständiger Bereitschaft zu klicken. Dadurch wird der Arm dauerhaft gestreckt, und Hand-, Arm- und Schulterbereich werden angespannt und belastet.

In der Folge kann es zu einer Entzündung der Sehnenscheiden kommen – mit starken ziehenden oder stechenden Schmerzen. Der betroffene Bereich kann außerdem anschwellen, erröten und sich warm anfühlen. "Zunächst sollte der Bereich gekühlt werden. Das lindert die Schmerzen und wirkt der Entzündung entgegen", so Eymers. Außerdem wird das betroffene Gelenk mit Bandagen oder einer Schiene ruhig gestellt, und schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie Salben oder Tabletten werden verordnet. "Mit dem Arzt abgeklärt werden müssen auch mögliche andere Ursachen wie entzündliches Rheuma oder eine Infektion. Letzteres ist allerdings sehr selten", sagt die AOK-Ärztin.

Wird eine Sehnenscheidenentzündung nicht frühzeitig und konsequent behandelt, kann sie chronisch werden. Zu den Schmerzen kann dann noch ein tastbares Knirschen und Reiben im betroffenen Bereich kommen. Die Sehnenscheide ist dann bereits knotig und verdickt. In der Folge kann die Sehne in ihrer Funktion und Bewegung stark eingeschränkt sein und weitere therapeutische Maßnahmen wie Krankengymnastik und Ultraschallbehandlung werden dann nötig. Auch können Injektionen mit lokalen Betäubungsmitteln oder Kortisonpräparaten helfen. "Falls alle therapeutischen Ansätze versagen, kann eine Operation erforderlich sein", erläutert Eymers. "Dabei wird die verengte Stelle gespalten und damit der Sehne wieder mehr Bewegungsspielraum gegeben."

Arbeitsbedingungen verbessern


Um dem vorzubeugen, sollten unbedingt die Arbeitsbedingungen verbessert werden. "Speziell bei Computer-Tätigkeiten sind ergonomische Arbeitsplätze gefragt, um eine gute Körperhaltung zu erreichen", sagt Eymers. So hilft es beispielsweise, die Tastatur flach einzustellen und ein Polster davor zu legen. Damit werden die Handgelenke möglichst gerade gehalten. Das entlastet die beanspruchten Bereiche. Auch das Mausdesign kann zwischendurch gewechselt werden, um so die Muskeln in der Hand und den Fingern unterschiedlich zu aktivieren. Anstatt ausschließlich mit der Maus zu navigieren, sollten auch mal Tastenkombinationen zum Einsatz kommen, um den Mausarm zu entlasten.

Zu einem ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz gehören auch ein höhenverstellbarer Tisch und ein Stuhl, bei dem die Sitzfläche, die Armlehnen sowie die Rückenlehne verstellbar sind. 

"Zur Entspannung hilft es, die Handgelenke zwischendurch zu bewegen und die Finger gespreizt auf dem Tisch aufzustützen und zu dehnen", rät Eymers. Bei einseitiger Belastung durch dauerhafte monotone Bewegungsabläufe wie bei Musikern, Masseuren oder manchen Sportlern ist es ratsam, häufiger mal eine Pause einzulegen. Wenn möglich, sollte auch etwas Abwechslung in die Abläufe kommen. Wer seine Gelenke und Sehnen besonders anstrengt, sollte das Aufwärmen nicht vergessen und die betreffenden Körperpartien dehnen.


Mittwoch, 29. Mai 2013

"Wie bitte?", "Was haben Sie gesagt?"

Im Alter lässt bei vielen Menschen das Gehör nach. In Gesprächen bekommen sie dann vieles, was gesagt wird, nicht mehr mit und fühlen sich zunehmend isoliert. Foto: AOK-Mediendienst

"Wie bitte?", "Was haben Sie gesagt?"

"Wie bitte?", "Was haben Sie gesagt?" - Wer häufig nachfragen muss, bei Familienfesten oder im Restaurant Gesprächen schlecht folgen kann, den Fernseher auf hohe Lautstärke eingestellt hat und selbst laut spricht, hört meist nicht mehr gut. Schwerhörigkeit kommt bei älteren Menschen häufig vor: Etwa ein Drittel der über 65-Jährigen leidet darunter und bereits die Hälfte der über 75-Jährigen.

Wenn jemand im Alter schlecht hört, steckt dahinter in der Regel eine Schädigung des Innenohres. Die Wahrnehmung des Schalls ist gestört, also der Geräusche, die von der Ohrmuschel eingefangen und über den Gehörgang weitergeleitet werden; sie bringen das Trommelfell zum Schwingen. Über die Gehörknöchelchen im Mittelohr wird der Schall dann ins Innenohr übertragen. Dort werden akustische Reize in Nervenimpulse umgewandelt und anschließend  im Gehirn verarbeitet.

Betroffene hören hohe Töne schlecht


Gibt es für die beidseitige Schwerhörigkeit im Alter keine offensichtliche Ursache, sprechen Mediziner von Presbyakusis. "Betroffene nehmen insbesondere hohe Töne und Geräusche nicht mehr richtig wahr", erläutert Dr. Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband. Sie haben Schwierigkeiten, Gespräche zu verstehen, vor allem, wenn im Hintergrund andere Geräusche ablenken. Manchmal treten zusätzlich Ohrgeräusche auf. Das wirkt sich auf die Kommunikation und das soziale Leben aus: Da Schwerhörige Gespräche nicht mehr gut mitbekommen, sind sie oft zunehmend isoliert.

Was genau Schwerhörigkeit im Alter hervorruft, ist noch unklar. Wissenschaftler vermuten, dass Alterungsprozesse das Innenohr schädigen. Als Risikofaktor gilt vor allem Lärmbelastung, aber auch Rauchen, Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte und Diabetes mellitus werden diskutiert. Wichtig ist es daher, das Gehör vor Lärm zu schützen. Bereits ein Lärmpegel von 85 Dezibel kann Hörschäden hervorrufen, wenn man dieser Lautstärke dauerhaft ausgesetzt ist. Zum Vergleich: Ein normales Gespräch ist etwa 60 Dezibel laut, ein Lastwagen in fünf Metern Entfernung 90 Dezibel, in Clubs werden etwa 110 Dezibel erreicht. Wer am Arbeitsplatz viel Lärm ausgesetzt ist oder häufig in Clubs oder zu Konzerten geht, sollte daher Gehörschutz tragen und dem Gehör hinterher Ruhepausen gönnen.

In der Regel lassen sich Hörschäden im Innenohr nicht durch eine medizinische Behandlung rückgängig machen. Meist können Betroffene mit einem Hörgerät aber wieder besser hören. "Entscheidend ist es, solche Hilfen frühzeitig zu nutzen, da sonst das Gehirn das Hören regelrecht verlernen kann", sagt AOK-Medizinerin Maroß. Sie empfiehlt, bei Hörproblemen einen Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO)-Arzt aufzusuchen. Dieser kann bei Bedarf ein Hörgerät verordnen, das Schallwellen aus der Umgebung aufnimmt und sie verstärkt. Moderne Geräte sind oft kaum mehr sichtbar. Die meisten Patienten wählen ein sogenanntes Hinter-dem-Ohr-Gerät. Angeboten werden auch Im-Ohr-Geräte und sogenannte Hörbrillen.

Hörgeräte gleichen Hörbehinderung aus


Die AOK übernimmt die Kosten für Hörgeräte, die geeignet sind, die individuelle Hörbehinderung auszugleichen. Dazu hat die Gesundheitskasse Verträge mit Hörgeräteakustikern abgeschlossen. Diese sind verpflichtet, Versicherten mindestens ein hochwertiges, modernes und dem aktuellen Stand der Technik entsprechendes Hörgerät anzubieten, für das sie keinen Aufpreis zahlen müssen. Dann fällt lediglich die gesetzliche Zuzahlung von zehn Euro an. Die AOK trägt auch die Kosten für die Beratung, Erprobung und Nachbetreuung. An wen sie sich wenden können und wie sie am besten vorgehen, erfahren Versicherte bei ihrer Gesundheitskasse vor Ort.

"Nutzen Sie in jedem Fall die Möglichkeit, verschiedene Geräte in Ihrer alltäglichen Umgebung Probe zu tragen und testen Sie, mit welchem Sie am besten hören", rät AOK-Ärztin Maroß. Haben sich Patienten für ein Gerät entschieden, muss es bestmöglich auf die individuelle Hörstörung eingestellt werden. Oft sind im Laufe der Gewöhnung an die neuen Höreindrücke weitere Feineinstellungen notwendig. Der Hörgeräteakustiker sollte Betroffenen außerdem zeigen, wie sie das Gerät richtig nutzen.


Hörgeräte nützen nur, wenn Patienten noch ein wenig hören können. Bei vollständigem Hörverlust kann gegebenenfalls ein sogenanntes Cochlea-Implantat helfen, das operativ eingesetzt wird, um das Innenohr funktionell zu ersetzen.

Montag, 27. Mai 2013

Radfahren ist Lieblingssportart


Radfahrland Baden-Württemberg: Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) geben 36 Prozent der Befragten an, dass sie sich am liebsten mit Fahrradfahren fit halten. Jeder dritte Befragte (33 Prozent) trainiert am liebsten drinnen und stählt seine Kondition mit Aerobic, Fitness-Training und Gymnastik. Erst dann folgen auf Platz drei bis fünf die Ausdauersportarten Joggen (31 Prozent), Wandern oder Walking (28 Prozent) und Schwimmen (21 Prozent).

Nur neun Prozent der Befragten geben an, sich mit Fußball fit zu halten. Damit belegt "König Fußball" Rang sechs der Lieblingssportarten. Ganz weit abgeschlagen auf der Sportskala sind hingegen mit nur je einem Prozent populäre Sportarten wie Rollerblading, Kegeln, Wassersport, Golf oder Squash.

"Bei der Auswahl der richtigen Sportart sollte vor allen Dingen der Spaßfaktor den Ausschlag geben. Nur so hat man Freude an der Bewegung – und das bis ins hohe Alter", erklärt Diplom-Sportwissenschaftler Michael Baumann von der TK. "Denn regelmäßige Bewegung hält nicht nur fit, sondern ist auch die beste Medizin, um moderne Zivilisationskrankheiten wie Herzkreislauf-Probleme, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Rückenbeschwerden zu verhindern."

Radfahren gilt neben Schwimmen als die gesündeste Sportart. Wer regelmäßig in die Pedale tritt, stärkt die Pumpfunktion des Herzens, baut Fettpölsterchen ab, kräftigt Muskeln und Lunge und hellt die Stimmung auf. "Ein Vorteil gegenüber anderen Ausdauersportarten ist die Entlastung der Gelenke, da das Fahrrad das Gewicht trägt", erklärt TK-Experte Baumann. Daher eigne sich die Sportart auch für ältere Menschen, Übergewichtige und Sporteinsteiger besonders gut. Wichtig dabei: die richtige Einstellung des Trainingsgeräts. Fühlt sich der Po taub an, schmerzt das Genick oder Kribbeln die Hände, sollte man am besten mit dem Fahrradhändler die Lenker- und Sattelhöhe überprüfen.

Nur wenn regelmäßig geradelt wird, tritt ein Trainingseffekt für das Herzkreislauf-System ein. Optimal sind zwei bis drei Radel-Einheiten pro Woche. Eine Stunde sollte es jeweils schon sein, um einen Trainingseffekt zu erzielen. "Die Herzfrequenz muss dabei bei etwa 120 bis 140 Schlägen pro Minute liegen. Wer am Ball bleibt wird nach etwa drei Monaten die ersten Erfolge bei sich fest-stellen", erklärt Baumann. Anfänger sollten mit einem Tourenrad durchschnittlich 12 bis 15 Kilometer pro Stunde fahren. Fortgeschrittene können das Tempo auf 20 Kilometer pro Stunde erhöhen. "Effektiver für die Fitness und gleichzeitig gelenkfreundlicher fährt wer einen leichteren Gang einlegt und dafür kontinuierlich tritt", rät der Sportwissenschaftler.


Wichtig ist, dass man gut ausgerüstet auf Tour geht: Ein Helm ist absolutes Muss, da er vor schweren Kopfverletzungen schützt. Sinnvoll ist auch eine wattierte Radhose und ein atmungsaktives Oberteil. "Achten Sie darauf, regelmäßig zu trinken und zwar bevor der Durst kommt. Ideal sind Wasser und stark verdünnte Obstsäfte", so der TK-Experte. Bei mehrstündigen Ausfahrten sollten Pausen für einen kohlenhydrathaltigen Snack genutzt werden. Dafür bieten sich Bananen, Müsliriegel oder Vollkornbrot mit Käse an.


Anfängern und Wiedereinsteigern rät der Sportwissenschaftler außerdem zu einer sportmedizinischen Untersuchung. 


Samstag, 25. Mai 2013

Mehr als jeder sechste Fehltag psychisch bedingt


Auch 2012 haben Fehlzeiten aufgrund psychischer Diagnosen weiter zugenommen. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) ist der bundesweite Krankenstand 2012 insgesamt nur geringfügig um 1,4 Prozent gestiegen und liegt bei 3,88 Prozent. Bei den psychisch bedingten Arbeitsunfähigkeiten ist der Anstieg mit  5,7 Prozent jedoch deutlich höher als in allen anderen Diagnosekapiteln.

Im Durchschnitt war jede Erwerbsperson in Deutschland laut TK 2012 14,2 Tage und damit 0,2 Tage mehr als im Jahr zuvor arbeitsunfähig. Fast zweieinhalb Tage davon entfielen auf psychische Erkrankungen.

Gudrun Ahlers, verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung der TK: "Psychisch bedingte Fehlzeiten machen mittlerweile über 17 Prozent aller Fehlzeiten aus, das heißt jeder sechste Krankschreibungstag läuft unter einer psychischen Diagnose."

Häufigste Einzeldiagnose ist die depressive Episode. Statistisch gesehen war jede Erwerbsperson 0,8 Tage mit dieser Diagnose krankgeschrieben. "Depressive Episoden, zu denen auch die Erschöpfungsdepression Burnout gehört, stehen damit auf Platz eins der Hauptursachen von Krankschreibungen, noch vor Rückenschmerzen und Erkältungserkrankungen", so Gudrun Ahlers. "Am Burnout erkrankt man jedoch nicht von heute auf morgen, sondern es ist ein meist langwieriger Prozess, bei dem Stress in dauerhafte Überforderung und schließlich in einen Zustand der völligen Erschöpfung, des Ausgebranntseins mündet." Deshalb sei wichtig, so die TK, die Anzeichen rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Gudrun Ahlers: "Stress lässt sich in der modernen Arbeitswelt kaum vermeiden. Man kann aber lernen, damit umzugehen und die eigenen Gesundheitsressourcen zu stärken."


Freitag, 24. Mai 2013

Leiharbeiter kränker


Zeitarbeit geht auf die Knochen. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse sind Beschäftigte in Leiharbeit mit durchschnittlich 17,8 Fehltagen im Jahr deutlich mehr krankgeschrieben als Beschäftigte im konventionellen Arbeitsmarkt mit 13,3 Tagen pro Kopf.

Gudrun Ahlers, verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung der TK: "In allen relevanten Diagnosekapiteln verzeichnen wir für 2012 bei Leiharbeitern höhere Fehlzeiten." Vor allem in den Bereichen Muskel-Skelett-Erkrankungen  (+ 47 Prozent), Atemwegserkrankungen (+25 Prozent), Verletzungen/Vergiftungen (+ 62 Prozent) und psychische Erkrankungen (+ 22 Prozent) sind Leiharbeiter gesundheitlich stärker belastet als Beschäftigte in anderen Branchen.

"Eine Ursache für die erhöhten Fehlzeiten bei Leiharbeitern ist, dass sie in den Unternehmen häufig für körperlich anstrengende Aufgaben eingesetzt werden. Es erklärt aber sicherlich nicht eine solche Differenz. Wir wissen aus Umfragen, dass vor allem die Arbeitsplatzunsicherheit, die Einkommenssituation sowie die Diskrepanz zwischen der Tätigkeit in der Leiharbeit und der eigentlichen Qualifikation belasten", so Gudrun Ahlers.

Die TK setzt sich dafür ein, auch Beschäftigte, die befristet im Unternehmen arbeiten, in Maßnahmen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement einzubeziehen. "Es sollte selbstverständlich sein, dass die entleihenden Betriebe für alle Beschäftigten ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen. Wichtig ist aber auch, dass die Zeitarbeitsfirmen ihre Mitarbeiter in Beschäftigungspausen weiter qualifizieren und ihre Gesundheit fördern", so die TK-Expertin.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Pille, Kondom & Co.


Schmetterlinge im Bauch: Wenn Teenager das erste Mal verliebt sind, fahren ihre 
Gefühle oft Achterbahn. Foto: AOK-Mediendienst

Jugendliche sind gut beraten

Pubertierende Jungen und Mädchen sind in Sachen Sex gar nicht so draufgängerisch, wie Erwachsene glauben. Immer mehr Jugendliche entscheiden sich dafür, mit dem "ersten Mal" eher länger zu warten - und sie verhüten dabei so gut wie nie zuvor. In der Regel haben Jungen und Mädchen ihren ersten Geschlechtsverkehr in einer festen Beziehung. "Die meisten Jugendlichen sind sehr gut aufgeklärt, sie verhüten besser als je zuvor und entscheiden sehr bewusst, was sie wollen und was nicht", sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband.

Aufklärung, Verhütung, Sexualität - das sind für Jugendliche von heute keine Themen mehr, die verschämt hinter der Turnhalle besprochen werden. Hier hat sich in den vergangenen Jahren viel getan: Eltern, Schule, Beratungsstellen und das Internet leisten ihren Beitrag dazu, dass das Thema heute viel offener als früher besprochen wird. "Die Jugendlichen gehen unbefangener und dennoch verantwortungsvoll mit ihrer Sexualität um", sagt Ebel.

Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung, die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung alle fünf Jahre unter mehreren tausend Mädchen und Jungen macht. Demnach sank der Anteil der 14-jährigen Mädchen, die bereits Geschlechtsverkehr hatten, von zwölf Prozent im Jahr 2005 auf sieben Prozent im Jahr 2010. Bei den gleichaltrigen Jungen sank er von zehn auf vier Prozent. Bis zu einem Alter von 17 Jahren hat mehr als ein Drittel der jungen Frauen und Männer noch keinen Geschlechtsverkehr gehabt.

Umfassende Informationen und freier Umgang mit dem Thema Sexualität haben auch dazu geführt, dass die Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren heute besser denn je verhüten. Während 1980 noch 20 Prozent der Mädchen und 29 Prozent der Jungen angaben, Geschlechtsverkehr ohne Verhütung zu haben, sind es heute nur noch acht Prozent der Mädchen und Jungen - mittlerweile verhüten Jungen also genauso gut wie Mädchen. Und am häufigsten kommt hierbei das Kondom zum Einsatz. Drei Viertel aller deutschen Jungen und Mädchen verwenden es bei ihrem "ersten Mal". "Sind sie dann länger sexuell aktiv, verwenden Mädchen zunehmend die Pille", sagt Ebel.

Kondome und Pille empfehlen Experten den Jugendlichen auch als sichere und gut handhabbare Verhütungsmittel. Richtig angewendet, gilt das Kondom als sicher und bietet im Gegensatz zu anderen Verhütungsmitteln zusätzlich Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie einer HIV-Infektion, Syphilis oder Hepatitits B. Da die Sicherheit der Verhütung mit Kondom stark von der richtigen Anwendung abhängt, raten die Experten den Jungen, den Umgang mit dem Kondom vorher zu üben. Die Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode beschreibt der sogenannten Pearl-Index. Je niedriger er ist, desto sicherer ist das Verhütungsmittel. Beim Kondom liegt er zwischen zwei und zwölf. Das bedeutet, von 100 Frauen, die zwölf Zyklen mit Kondom Geschlechtsverkehr haben, werden zwischen zwei und zwölf schwanger. Ebel: "Der Grund für die Schwankungsbreite sind im wesentlichen Anwendungsfehler."


50 Jahre Pille


Auch die Verhütung mit der Pille, die es seit gut 50 Jahren gibt, gilt als sicher - aber sie braucht Vorlauf. Der Frauenarzt entscheidet, welches Hormonpräparat das richtige für das jeweilige Mädchen ist. Die Sicherheit der Pille hängt stark von der regelmäßigen Einnahme ab - von 100 Frauen, die zwölf Zyklen lang die Pille mit Östrogenen und Gestagenen nehmen, werden 0,1 bis 0,9 schwanger. Bei der Minipille, die nur Gestagene enthält, liegt der Index etwas höher. Der Einnahme der Pille geht eine eingehende Untersuchung und Beratung voraus.

Anders als das Kondom kann die Pille Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme und Brustspannungen haben. "Raucherinnen haben ein höheres Thrombose-Risiko", warnt Ebel. Dabei gilt: Ist das Mädchen jünger als 14 Jahre, müssen die Eltern informiert und einbezogen werden. Zwischen 14 und 16 Jahren kann der Arzt die Pille auch ohne Zustimmung der Eltern verschreiben, die Entscheidung liegt in seinem Ermessen. Ab dem 16. Lebensjahr ist das Einverständnis der Eltern nicht mehr nötig.


Weitere Verhütungsmittel


Neben Pille und Kondom gibt es noch zahlreiche weitere Verhütungsmittel, die zum Teil auch als sicher gelten. Dazu gehört der Vaginalring, den das Mädchen für drei Wochen in die Scheide einführt, und der hier künstliche weibliche Hormone abgibt. In der vierten Woche kommt es dann zur Blutung. Der Vaginalring ist fast so sicher wie die Pille und kann dieselben Nebenwirkungen haben.

Auch beim Verhütungspflaster sind Sicherheit und Nebenwirkungen ähnlich wie bei der Pille. Das etwa fünf mal fünf Zentimeter große Verhütungspflaster wird auf die Haut geklebt und gibt hier regelmäßige weibliche Hormone ab. Wenn das verschreibungspflichtige Pflaster nach drei Wochen abgenommen wird, ist auch die pflasterfreie Woche geschützt, bevor dann wieder ein nächstes Pflaster aufgeklebt wird.

Wer drei Jahre lang Ruhe haben möchte, kann sich für ein Hormonimplantat entscheiden. Dabei implantiert der Frauenarzt ein weiches Kunststoffstäbchen an der Innenseite des Oberarms, das drei Jahre lang kleine Mengen des Hormons Gestagen abgibt. Diese Methode gilt ebenfalls als sehr sicher. Es kommt jedoch in seltenen Fällen zur Wanderung des Stäbchens, was Beschwerden verursachen kann. Für die Hormonspirale gilt, dass sie bis zu fünf Jahre in der Gebärmutter liegt, kleine Mengen Gestagen freisetzt und damit eine Schwangerschaft verhindert.

Das Diaphragma oder auch Scheidenpessar dagegen bleibt nicht dauerhaft im Körper. Der biegsame Ring mit einer Gummihaut wird frühestens ein bis zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr mit einem Gel bestrichen, das Spermien abtötet. Dann wird es wie eine Barriere vor den Muttermund gelegt, damit keine Spermien in die Scheide gelangen können. Der Frauenarzt muss das Diaphragma anpassen. Wie sicher es ist, hängt stark von der Übung beim Einführen ab. Deshalb liegt der Verhütungsindex zwischen eins und 20.
Darüber hinaus gibt es noch verschiedenste chemische Verhütungsmethoden wie Gels, Schaumzäpfchen oder Cremes, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden und die Spermien unbeweglich machen sollen. "Solche Mittel sollten nur zusammen mit einem Kondom oder einem Diaphragma verwendet werden, da sie sonst nicht sicher sind", sagt Ebel.


Koitus interruptus ist unsichere Methode


Nicht ratsam ist der Koitus interruptus, also der Rückzieher des Mannes vorm Höhepunkt. Ebel: "Auch vor dem Samenerguss können schon Spermien in die Scheide gelangen."
Gab es Pannen bei der Verhütung, gibt es schließlich noch die "Pille danach". Diese muss der Arzt verschreiben, wobei der Zeitpunkt eine ganz wichtige Rolle spielt: Es muss bis spätestens 72 Stunden, bei neueren Präparaten bis zu 120 Stunden nach ungeschütztem Verkehr oder einer Panne eingenommen werden. Der Zeitpunkt ist so wichtig, weil es sich nicht um eine Abtreibungspille handelt. Ist die Eizelle bereits befruchtet, wirkt die "Pille danach" nicht mehr. Deshalb gilt: je eher, desto besser.


Viele Informationsangebote


Neben Elternhaus und Schule gibt es zahlreiche Beratungsmöglichkeiten für Jugendliche, viele Jungen und Mädchen nutzen dazu gerne das Internet. 

Auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es viele Broschüren zum Thema, nicht nur für Jugendliche, sondern auch für ihre Eltern. Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk und viele andere Träger haben Beratungsstellen, an die sich Jugendliche ebenfalls wenden können. Durch die vielfältigen Angebote und die verantwortungsvolle Aufklärung durch Elternhaus und Schule hat sich in Sachen Aufklärung und Verhütung in Deutschland viel getan. "So hat Deutschland heute eine der niedrigsten Teenagerschwangerschaftsraten in Europa", sagt Ebel.