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Donnerstag, 16. Mai 2013

Die Apfelbeere oder Aronia

Schon die Ureinwohner Nordamerikas schätzten die Apfelbeere (Aronia) als Nahrungs- und Heilpflanze. Die heidelbeerähnlichen Früchte des Kernobstgewächses waren getrocknet unter anderem Bestandteil des "Pemmikan", eines Vorrats- und Reiseproviants aus Dörrfleisch, Fett und Beeren. In der Naturheilkunde werden Aronia-Extrakte noch heute bei Bluthochdruck, Hauterkrankungen, Entzündungen oder bei Leber- und Gallenbeschwerden eingesetzt. Die aus dem östlichen Nordamerika stammende Apfelbeere wird vor allem wegen ihres hohen Gehalts an gesundheitsfördernden Polyphenolen gerne als "Wunderbeere" bezeichnet. Denn das tiefblaue Obst enthält bis zu fünfmal mehr farbgebende Anthocyane als Heidelbeeren oder Cranberries und zudem weitere sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Carotinoide. 

Diese Substanzen fungieren als "Radikalfänger" (Antioxidanzien) im menschlichen Organismus, wirken zellschützend und vorbeugend gegen Krebs. Darüber hinaus ist die Apfelbeere reich an Vitamin C, Vitamin B1 und B2, Vitamin E, Folsäure und Mineralstoffen, vor allem Eisen und Jod. Für den Rohverzehr sind die Früchte allerdings weniger geeignet. Da die Beeren viele Tannine und andere Gerbstoffe enthalten, wird ihr Geschmack von Fachleuten oft als "herb-astringierend" (zusammenziehendes Mundgefühl) beschrieben und mit dem von sehr sauren Schwarzen Johannisbeeren verglichen. 

Als Direktsaft, Sirup, Gelee, Konfitüre, Dörrobst, in Form von kandierten und schokolierten Trockenfrüchten oder als Vitamin-Konzentrate und Tabletten gibt es die nahrhaften Beeren, die man hierzulande auch unter dem Namen "Schwarze Eberesche" (Aronia melanocarpa) kennt. Auf Bauernmärkten werden die frischen Früchte ab Mitte August zuweilen als "Große Baumheidelbeeren" angeboten. Das Wildobst lässt sich in Kombination mit Holunderbeeren, Nektarinen oder Pfirsichen zu wohlschmeckenden Kaltschalen, Fruchtsuppen oder Kompotten verarbeiten. Gartenliebhabern ist die Aronia oft als frostharter, anspruchsloser Zierstrauch bekannt, dessen Doldentrauben an kleine Apfelblüten erinnern. 

Das Rosengewächs ist ein Selbstbefruchter und kann daher problemlos als Einzelstrauch gepflanzt werden. Auch in ökologischer Hinsicht ist die Aronia eine Wunderpflanze: Durch ihre Robustheit erübrigt sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und - je nach Sorte - können Erträge von bis zu 17 Kilogramm Früchte pro Strauch erzielt werden. Für Kleingärtner bieten spezialisierte Baumschulen häufig zu Hochstämmchen veredelte Sorten, zum Beispiel "Aron", "Königshof", "Nero", "Rubina" oder "Viking". Eines der letzten und größten Aronia-Anbaugebiete in Deutschland liegt übrigens zwischen Dresden und Meißen, wo man die Frucht auch "Sächsische Gesundheitsbeere" nennt.

Ira Schneider, www.aid.de

Freitag, 10. Mai 2013

Die Zierquitte

Neben Sanddorn und Vogelbeere bezeichnen Wildobstkenner auch die Zierquitte (Chaenomeles japonica) als "Zitrone des Nordens". Das Rosengewächs stammt ursprünglich aus Asien und wird bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts in Europa als Strauch kultiviert. Vor allem im Ostblock, wo Südfrüchte schwierig zu beschaffen waren, wurde man auf das Obstgehölz aufmerksam und züchtete Vitamin C-reiche Sorten wie die heute populäre "Cido-Buschquitte" (70-120 mg/100g). 

Die dornenlose Obstkultur selektierte man im Laufe von 40 Jahren aus der dornigen Strauchquitte aus und sie wird - unter anderem in Lettland - bereits im größeren Stil in Plantagen angebaut. Die apfel- oder birnenförmigen Scheinfrüchte reifen ab September und werden bis zu vier Zentimeter groß. Sie leuchten grün- bis sattgelb, duften intensiv nach Ananas, sind festfleischig und hocharomatisch - jedoch eignen sie sich wegen ihres hohen Säuregehalts nicht zum Rohverzehr. Ähnlich wie die "Echte Quitte" (Cydonia oblonga) besitzen Zierquitten einen hohen Pektingehalt und man kann sie gut zu Gelee, Mus oder Quittenbrot verarbeiten. 

 Auch in der Spirituosen- und in der Parfümherstellung findet das Wildobst Verwendung. Die "nordische Zitrone" ist aber nicht nur ein Genuss für Gaumen und Riechorgan, sondern stellt ebenso für viele Gartenliebhaber die reinste Augenweide dar. Bereits ab April schmücken - je nach Sorte - weiße, rosafarbene oder korallenrote Blüten den an sich eher sparrigen Strauch. Darüber hinaus dient die winterharte Zierquitte für Insekten, Vögel und andere Kleintiere als Schutz- und Nährgehölz. 

Gelegentlich findet man das Wildobst, das ebenfalls unter den Namen "Japanische Scheinquitte" und "Wilde Quitte" bekannt ist, verwildert in der freien Natur. Die gerippten, aber glattschaligen Früchte sind bei Wildobstsammlern sehr begehrt, denn sie lassen sich aufgrund ihrer festen Struktur gut lagern. Bei Temperaturen von zwei bis drei Grad Celsius halten sie sich bis zu drei Monate nach der Ernte.

Ira Schneider, www.aid.de

Dienstag, 7. Mai 2013

Die Vogelbeere

Die anspruchslose Vogelbeere oder Eberesche (Sorbus aucuparia) ist ein beliebter Laubbaum für den Garten. Wer öfter nach Schweden oder Österreich reist, kennt die orangeroten Früchte in Form von schmackhaften Gelees und edlen Obstbränden. In rohem Zustand sind viele Vogelbeer-Sorten wegen ihres hohen Gehalts an Apfelsäure und Gerbstoffen allerdings ungenießbar. Zudem enthalten sie Parasorbinsäure, die in größeren Mengen abführend wirkt. Giftig - wie oftmals behauptet wird und nur den Vögeln vorbehalten - sind die Scheinbeeren des Kernobstgewächses jedoch nicht. Bitterstoffarme oder bitterstofffreie Zuchtsorten (Edel-Ebereschen) wie "Edulis" oder "Rosina" können auch frisch verzehrt werden.

Früher waren die Vitamin C-reichen Früchte der Eberesche, die man in manchen Regionen unter den Namen Drosselbeere oder Quitsche kennt, ein wirksames Mittel gegen Skorbut und Heiserkeit. Heute ist das Wildobst vor allem bei Feinschmeckern beliebt. In Kombination mit Äpfeln, Birnen und Quitten entstehen außergewöhnliche Konfitüre-Variationen mit leicht herb-saurer Note, die nicht nur zu Gebäck, sondern auch zu Wildgerichten passen. Darüber hinaus ist die Vogelbeere eine attraktive Frucht zur Bereitung von Saft, Fruchtwein und Spirituosen mit feinem Bittermandel-Aroma. 

 Von Ende August bis Oktober sind die kleinen kugeligen Apfelfrüchte, die meist üppige Trugdolden bilden, reif und lassen sich relativ leicht von Hand pflücken. Je nach Standort und Sorte beträgt die Erntemenge zwischen 20 und 40 Kilogramm Obst pro Baum. Neben einem hohen Gehalt an Vitamin C (50 bis 120 mg/100 g), das den Früchten - ähnlich wie Sanddorn und Zierquitte - den Beinamen "Zitrone des Nordens" bescherte, enthalten Vogelbeeren weitere gesundheitsfördernde Substanzen wie zum Beispiel Provitamin A, ätherische Öle und Anthocyane (Pflanzenfarbstoffe).

Ira Schneider, www.aid.de


Sonntag, 5. Mai 2013

Wildobst: Der Sanddorn

Von August bis November haben die gelb- bis korallenroten Beeren des Sanddorns (Hippophae rhamnoides) Saison und verleihen dem sparrigen Ölweidengewächs einen ganz besonderen Charme. In Form von Tee, Bonbons, Saft, Brotaufstrichen, Öl, Spirituosen oder Kosmetika hat die Sanddornbeere in den letzten Jahren im Sortiment von Bioläden, Reformhäusern und Direktvermarktern einen festen Platz erobert. Ernährungsphysiologisch findet sie vor allem wegen ihres hohen Vitamin C-Gehalts Beachtung und wird daher als "Zitrone des Nordens" bezeichnet. Je nach Standort und Sorte kommt die Sanddornbeere auf einen Vitamin-C-Gehalt von 200 bis 1.300 mg pro 100 Gramm Früchte und übertrifft damit den der Zitrone (51 mg/100g) um ein Vielfaches. 

Seit vielen Jahrhunderten schätzt man die kugeligen bis ovalen Schein-Steinfrüchte in der Naturheilkunde vor allem wegen ihres hochwertigen Öls. Sowohl das Fruchtfleischöl als auch das Kernöl der Sanddornbeere ist reich an Vitamin E, Carotin und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, unter anderem alpha-Linolen und Palmitoleinsäure. Äußerlich sowie innerlich angewendet, wirkt Sanddornöl heilend und entzündungshemmend. Aufgrund seiner pharmazeutischen Bedeutung gehört Sanddorn heute in Mittel- und Osteuropa zu den wichtigsten Wildobstarten im Erwerbsanbau. 

Die größten deutschen Anbaugebiete finden sich in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Der Grund hierfür liegt nicht ausschließlich in den guten klimatischen Bedingungen für das Gewächs, sondern ist auch historisch bedingt. In der DDR - wo man kaum Südfrüchte kaufen konnte - war man sich der Eigenschaften und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten des Sanddorns bewusst und förderte seit Ende der 1960er Jahre den Anbau des natürlichen Vitamin-Spenders. Besonders die Insel Rügen ist für ihre typisch herbfruchtigen Sanddorn-Spezialitäten bekannt. 

Da die meisten hierzulande gut gedeihenden Sanddorn-Sorten sehr dornig sind, die Ernte entsprechend aufwändig ist oder beim Schnitt-Ernteverfahren nur alle zwei Jahre erfolgen kann, haben die Früchte ihren Preis. Die Beeren mit dem dünn-breiigen Fruchtfleisch können durch Pflücken, "Melken" (Auspressen der reifen Beeren durch Muskelkraft direkt am Strauch) oder durch den Schnitt ganzer Äste und das Abrütteln der Früchte geerntet werden. Aufgrund ihres hohen Fruchtsäure-Gehalts sind viele Sanddorn-Sorten für den Frischverzehr nicht geeignet.

Ira Schneider, www.aid,de

Die Schlehe


Die herbsauren Früchte reifen erst Ende September und sind roh ungenießbar. Erst nach dem ersten Frost entfalten sie ein annehmbares, süß-säuerliches Aroma. Foto: www.aid.de


Schlehe oder der Schlehdorn (Prunus spinosa)


Die Schlehe oder der Schlehdorn (Prunus spinosa) ist hierzulande eines der bekanntesten Wildobstgehölze überhaupt. Die meist wild wachsenden Sträucher findet man auf kalkreichen, sonnigen Standorten an Waldrändern, Böschungen oder an Hängen. Die schwarzroten bis blau bereiften Steinfrüchte des Schlehdorns haben große Ähnlichkeit mit kleinen, eiförmigen Kirschen oder Pflaumen. Im Volksmund werden sie daher auch als "wilde Schwester der Pflaume" bezeichnet. 

Die herbsauren Früchte reifen erst Ende September und sind roh ungenießbar. Erst nach dem ersten Frost entfalten sie ein annehmbares, süß-säuerliches Aroma. Da ihr Fruchtfleisch schlecht steinlösend ist, sind Schlehen vor allem ein begehrtes Einmachobst. Darüber hinaus eignen sich die Früchte zur Likörbereitung ("Schlehenfeuer") und zum Ansetzen von "Aufgesetztem" ("Schlehenwasser") oder herzhaften Delikatessen wie Schlehen-Oliven ("Eifel-Oliven"). Die reifen, ganzen Schlehen werden dafür zusammen mit Thymian, Nelken und Lorbeer über mehrere Wochen in Salzlake eingelegt. Gut durchgezogen, können sie - genauso wie herkömmliche Oliven - für allerlei Gerichte verwendet oder zum Aperitif gereicht werden. Alternativ können sie auch süß-würzig als "falsche Amarena-Kirschen" oder mit Essig und Zucker als süß-saures Schlehen-Kompott eingelegt werden. Letzteres passt zu diversen Fleisch- und Wildgerichten. 

Nicht nur der Saft, sondern auch die kleinen weißen Blüten der Schlehe, die sich als erste Frühlingsboten bereits im April zeigen, gelten in der Volksheilkunde als probates Mittel zur Behandlung von Magenkrämpfen, Durchfall oder Zahnfleischerkrankungen. Getrocknet und in Form von Tee werden sie ebenso zur Blutreinigung und zum Anregen des Stoffwechsels verabreicht. Neben Fruchtsäuren und Vitamin C (rund 50 mg/100g) enthält das tiefblaue Wildobst die Vitamine B1 und B2, Carotine, Pektin, Gerbstoffe sowie zahlreiche Mineralstoffe.

Ira Schneider, www.aid.de


Samstag, 4. Mai 2013

Die Hagebutte

Als Hagebutte bezeichnet man die Früchte verschiedener Wildrosenarten. Vor allem Apfel- (Rosa rugosa) und Kartoffelrose (Rosa canina) liefern schmackhafte Hagebutten, die auch als Obstsorten kultiviert werden. Im Herbst leuchten die rundlichen bis ovalen Scheinfrüchte purpurrot an wilden Hecken und Sträuchern. Die Hagebutte ist eine alte Heilpflanze und gilt als "Vitaminbombe aus Mutter Natur". Das Wildobst wird vor allem wegen seines hohen Vitamin C-Gehalts geschätzt. 

Dieser kann - je nach Rosenart und Reifegrad - zwischen 400 und 5.000 mg pro 100 Gramm liegen und übersteigt damit den Vitamin C-Gehalt der Zitrone (51 mg/100g) und auch den des Sanddorns (200 bis 1300 mg/100 g) deutlich. Außerdem enthalten Hagebutten den roten Pflanzenfarbstoff Lycopin, der als Radikalfänger (Antioxidanz) wirkt, in hoher Konzentration. Die wilden Früchtchen sind reich an Vitamin B 1 und B 2, Provitamin A sowie Mineralstoffen (Eisen, Magnesium, Natrium, Phosphor), Pektin, Gerbstoffen und ätherischen Ölen. Schon die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen beschrieb die süß-säuerlichen Früchte, die man im Mittelalter in Klostergärten anbaute. 

Der Tee aus den Hagebuttenschalen wurde damals bei Fieber und Infektionen verabreicht. Der Aufguss aus den Hagebuttenkernen ist als Naturheilmittel gegen Steinleiden, Harnwegserkrankungen und Rheuma bekannt. Das Mark der Hagebutte, die im Süddeutschen auch "Hiffe" genannt wird, findet in der Küche vielseitige Verwendung. In Form von pikanten und süßen Saucen passt es zu Fleisch- und Schmorgerichten, Wild, Gebäck und Nachspeisen. Auch zu Chutneys, Konfitüren und oder Likören verarbeitet, schmeckt das Wildobst hervorragend und eignet sich zum Abrunden raffinierter Füllungen. 

Frische Hagebutten kann man von September bis November am Wegesrand selbst ernten. Sie sind reif, wenn die Schale auf leichten Fingerdruck etwas nachgibt und sich die Früchte leicht pflücken lassen. Die Verarbeitung der roten Ovale ist jedoch aufwändig. Denn nicht nur Blütenansatz und Stil müssen entfernt werden, sondern auch die im Inneren der Fruchtkapsel sitzenden Samen (Nüsschen) mit ihren Härchen. Diese reizen nämlich Haut und Schleimhäute und sind vielen aus der Kindheit noch bestens als "Juckpulver" bekannt. Zum Rohverzehr eignen sich Hagebutten daher nicht. Wer nicht "pulen" möchte, kann die Früchte mit wenig Wasser weich garen und das Mus durch ein Passiersieb mit sehr feiner Lochung streichen.

Ira Schneider, www.aid.de

Freitag, 3. Mai 2013

Der Holunder


Die vielseitig verwendbaren Blütendolden und beerenartigen Steinfrüchte des Holunders eignen sich auch für die Küche.  Foto: www.aid.de


Vielseitig verwendbare Blütendolden

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ist seit Jahrhunderten ein beliebtes, anspruchsloses Gehölz für den Bauerngarten. Der Volksmund bezeichnet den Holler- oder Fliederbeerenstrauch als "Apotheke des Bauern". Denn noch heute verarbeitet man in der Naturheilkunde Blüten, Blätter, Beeren, Rinde und Wurzeln zu gesundheitsfördernden Essenzen gegen Erkältungen, Nieren- und Blasenleiden. Aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehalts setzt man die zu Saft und Sirup verarbeiteten Beeren vor allem gerne als Hausmittel zur Immunstärkung ein.  

Die vielseitig verwendbaren Blütendolden und beerenartigen Steinfrüchte des Holunders eignen sich auch für die Küche. Holunderbeeren kommen geschmacklich sowie farblich gut in Eis-Sorbets, Milchshakes, Cocktails und Schorlen zur Geltung. Es wundert daher nicht, dass das Wildobst mit der aparten herb-fruchtigen Note besonders in der Trend-Gastronomie von sich reden macht. Darüber hinaus passen die dunklen Beeren als herzhafte Soße zu Grill- und Wildgerichten oder in Form von Konfitüre zu frischem Brot und Gebäck. Ab Mitte August färben sich die kleinen Beeren an den Holunderdolden dunkel. 

Dabei werden jedoch nicht alle Früchte gleichzeitig reif. Wildobst-Experten empfehlen, solange mit der Ernte zu warten, bis sich nur noch zwei bis drei unreife Beeren pro Dolde zeigen. Mit einer Schere können die ganzen Dolden dann abgeschnitten und verarbeitet werden. Neben dem Schwarzen Holunder begegnet man in Mutter Natur zuweilen auch dem Roten Holunder oder Traubenholunder (Sambucus racemosa) und dem Weißen Holunder (Sambucus nigra "Albida"). Anders als beim "herkömmlichen Hollerbusch" sitzen die scharlachroten Beeren des Roten Holunders zu kleinen Trauben angeordnet am Strauch. Die Wildfrüchte können bereits ab Ende Juli geerntet werden. 

Da ihre Samen giftig sind, werden die Beeren des "Roten Holunders" ausschließlich zu Saft gepresst und dann zu Sirup oder Gelee eingekocht. Die Früchte des Weißen Holunders befinden sich - wie die des Schwarzen Holunders - an Trugdolden. Zur Erntezeit ab Ende August färben sich die weißen Holunderbeeren, die übrigens einen höheren Zuckergehalt als die schwarzen Beeren haben, honiggelb. In der Einmachküche lassen sich alle Holunderarten gut mit Äpfeln, Quitten oder Pflaumen kombinieren. Rohe Holunderbeeren sollten vor dem Verzehr erhitzt werden, da so der in ihnen enthaltene Giftstoff Sambunigrin zerstört wird.

Ira Schneider, www.aid.de


Montag, 29. April 2013

Wildobst: Die Felsenbirne

Als Strauch oder Kübelpflanze für den heimischen Garten ist die Felsenbirne (Amelanchier) sehr gefragt, denn sie bietet aufgrund ihrer Blätter- und Blütenpracht das ganze Jahr über Attraktionen. Ein besonderer Höhepunkt für Genießer stellt die Ernte ihrer violettroten bis dunkelblau gefärbten Früchte von Juli bis August dar. Die erbsengroßen Beeren gelten unter Kennern als besondere Delikatesse. Mit leichter Bittermandel-Note sowie einem harmonischen Süß-Säure-Spiel überzeugen die aromatischen Leckerbissen aus Mutter Natur jedoch nicht nur ausgesprochene Wildobst-Liebhaber. 

Als Naschfrüchte eignen sich die apfelförmigen Beeren für den Rohgenuss, aber auch in Form von Saft, Likör oder Wein schmecken die saftigen Sammelscheinfrüchte des Rosengewächses. Mit ihrem feinen Kirsch-, zuweilen auch Heidelbeer- und Marzipan-Bukett sowie ihrer intensiven Farbe bereichern sie ebenso Kuchen und Gebäck. Da die Früchte sehr pektinhaltig sind, eignen sie sich darüber hinaus vor allem für Gelee, Konfitüre und Mus. Immer öfter machen die Beeren der Felsenbirne neben ihrem hervorragenden Geschmack auch wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe von sich reden: Sie sind reich an Mineralstoffen (Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen und Phosphor), Vitamin C, Ballaststoffen, Leucoanthocyanen und Gerbsäuren. In Kanada wird die "Erlenblättrige Felsenbirne" oder "Saskatoon" (Amelanchier alnifolia) bereits systematisch auf Plantagen angebaut und vermarktet. 

Die Gattung "Amelanchier" umfasst rund 25 Arten, die überwiegend in Nordamerika verbreitet sind. Als Ziersträucher kennt man in Mitteleuropa die Arten "Amelanchier lamarckii" (Kupfer-Felsenbirne), "Amelanchier laevis" (Kahle Felsenbirne) und "Amelanchier ovalis" (Gemeine Felsenbirne) und deren Sorten. In der freien Natur findet man die sommergrüne Felsenbirne oft als Zier- oder Heckenstrauch in Parks oder in warmen, trockenen Lagen an Steinhängen. Der Name "Felsenbirne" soll im Übrigen vom bevorzugten Standort des wild wachsenden, anspruchslosen Strauchs und seiner augenscheinlichen Ähnlichkeit zur Birne stammen. Da sich die Beeren auch zum Trocknen eignen, kennt man die Felsenbirne in manchen Gegenden unter dem Namen Korinthenstrauch.

aid, Ira Schneider, www.aid.de