Immer mehr jungen Erwachsenen werden immer mehr Arzneimittel zur Behandlung von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) verschrieben. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Die Anzahl der Patienten im Alter zwischen 17 und 20 Jahren, die ein Präparat zur Behandlung von ADHS verordnet bekommen haben, ist im Vergleich zwischen 2011 und 2012 um zwölf Prozent gestiegen. Die Menge der verordneten Medikamenten-Packungen ist für diese Altersgruppe im gleichen Zeitraum um rund 20 Prozent gestiegen - die Facharztgruppe der Kinder- und Jugendmediziner hat sogar doppelt so viele Packungen verordnet.
"Die
sogenannte Kinderkrankheit ADHS endet nicht automatisch an der
gesetzlich festgesetzten Grenze zur Volljährigkeit. Daher ist es
wichtig, dass man die Patienten in der Übergangszeit vom Jugend- ins
Erwachsenenalter nicht einfach alleine lässt, sondern weiterhin
umfassend medizinisch betreut", erklärt Dr. Edda Würdemann, Apothekerin
bei der TK. "Notwendig ist bei diesem Übergang deshalb eine besonders
enge Zusammenarbeit zwischen den Fachärzten."
Die
Auswertung der TK-Daten zeigt, dass diese Zusammenarbeit zwischen den
Fachärzten in der Regel bereits heute umgesetzt wird. Denn die
Verordnungszuwächse bei den ADHS-Medikamenten für die Patienten zwischen
17 und 20 Jahren traten in den meisten Fällen bei den zuständigen
Spezialisten auf. Dazu gehören zum Beispiel Kinder- und
Jugendpsychiater, Neurologen und Ärzte, die in psychiatrischen und
psychotherapeutischen Ambulanzen arbeiten.
"Ein
Grund für den Anstieg der Verordnungszahlen ist mit großer
Wahrscheinlichkeit, dass erst seit April 2011 ein Arzneimittel mit dem
Wirkstoff Methylphenidat auch für Erwachsene zugelassen ist", so
Würdemann. "Hier kommt ein gewisser Nachholeffekt zum Tragen." Dieses
Präparat "Medikinet adult"
kann über 18-jährigen Patienten verschrieben werden, wenn dem Patient
bereits im Kindesalter die Diagnose ADHS gestellt wurde und andere
therapeutische Maßnahmen nicht ausreichen.
Die analysierten Daten sind um das Versichertenwachstum der TK für die Jahre 2011 und 2012 statistisch bereinigt.