Langes Sitzen am Schreibtisch, am Besprechungstisch oder am
Computer prägt im Büro den Alltag. Foto:
Techniker Krankenkasse
|
Gesunder Rücken am Arbeitsplatz
Rund 17 Millionen Menschen verbringen laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ihren Arbeitstag im Büro. Langes Sitzen am Schreibtisch, am Besprechungstisch oder am Computer prägt ihren Alltag. Weitere zwei bis drei Millionen haben eine sitzende Tätigkeit im Bereich der industriellen Fertigung und etwa genauso viele Berufskraftfahrer sitzen täglich hinter dem Lenkrad. "Nach einem langen Arbeitstag kommt es da schon mal zu Nackenschmerzen, Verspannungen und Rücken-problemen", sagt Sportwissenschaftlerin Beate Helbig, Gesundheitsexpertin der Techniker Krankenkasse (TK).
Bei einer sitzenden Tätigkeit gibt es zwei Problemzonen in
der Wirbelsäule: den Bereich des Nackens und der Halswirbelsäule sowie den
Bereich der Lendenwirbelsäule. Besonders bei Menschen, die am Bildschirm
arbeiten, treten Beschwerden an der Halswirbelsäule auf. Die starre Kopfhaltung
und das ständige Führen der Arme bewirken häufig schmerzhafte Verspannungen der
Rückenmuskulatur oder auch der Handmuskulatur.
Nach Auswertung ihres Gesundheitsreports schätzt die TK,
dass im zurückliegenden Jahr deutschlandweit mehr als 30 Millionen Fehltage
aufgrund von Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens angefallen sind –
darunter allein mehr als 15 Millionen Fehltage wegen Rückenschmerzen. Unter den
Erwerbspersonen, die bei der TK versichert sind, geht fast jeder zehnte Fehltag
auf das Konto der Rückenbeschwerden. "Gerade Rückenschmerzen infolge von
Büroarbeit lassen sich aber gut vermeiden. Es ist ganz einfach, selbst etwas
für einen gesunden Rücken am Arbeitsplatz zu tun", so TK-Expertin Helbig.
Wichtig sei vor allem, die Wirbelsäule nicht dauerhaft einseitig zu belasten.
Am Schreibtisch sollte man deshalb "dynamisch" sitzen: Einfach
häufiger die Sitzposition wechseln, indem man sich abwechselnd weiter vorne und
weiter hinten auf die Sitzfläche setzt.
Wer viel sitzen muss, sollte jede Möglichkeit nutzen, um
sich zu bewegen. "Anstelle einer E-Mail kann man den Kollegen kurz
persönlich im anderen Büro aufsuchen, im Stehen telefonieren und die Treppe
statt des Aufzugs benutzen", rät Helbig. Wer seine Ausdrucke nicht an den
nächstgelegenen Netzwerkdrucker sendet, verschafft sich ein paar zusätzliche
Schritte im Büroalltag. Ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause bringt Bewegung
und macht den Kopf frei.
Einfache Bewegungsübungen lassen sich auch während der
Arbeit ausführen:
• Nackenzieher
Den Kopf langsam zur linken Schulter neigen, dabei die
Schulter nicht hochziehen und den Kopf nicht verdrehen. Den rechten Arm sanft
nach unten schieben und die Handfläche in Richtung Boden zeigen lassen; etwa 15
Sekunden halten. Dabei ruhig und gleichmäßig atmen. Dann Seite wechseln. Das
dehnt die Halsmuskulatur.
• Schulterdreher
Die Arme entspannt neben den Oberschenkeln hängen lassen.
Schultern nach vorne schieben und die Daumen nach innen drehen; dabei ausatmen.
Anschließend die Schultern nach hinten schieben und die Daumen nach außen
drehen; dabei einatmen. Stabilisiert Schultergürtel und Brustwirbelsäule.
• Schulterkreisen
Die Hände auf die Oberschenkel legen, das Kinn einziehen und
den Hinterkopf nach oben schieben. Jetzt die Schultern anheben und langsam nach
hinten bewegen; dabei einatmen. Anschließend die Schultern fallen lassen und
dabei ausatmen. Die Übung hilft bei verspanntem Schultergürtel.