Neben Sanddorn und Vogelbeere bezeichnen Wildobstkenner auch die
Zierquitte (Chaenomeles japonica) als "Zitrone des Nordens". Das
Rosengewächs stammt ursprünglich aus Asien und wird bereits seit Ende
des 19. Jahrhunderts in Europa als Strauch kultiviert. Vor allem im
Ostblock, wo Südfrüchte schwierig zu beschaffen waren, wurde man auf das
Obstgehölz aufmerksam und züchtete Vitamin C-reiche Sorten wie die
heute populäre "Cido-Buschquitte" (70-120 mg/100g).
Die dornenlose
Obstkultur selektierte man im Laufe von 40 Jahren aus der dornigen
Strauchquitte aus und sie wird - unter anderem in Lettland - bereits im
größeren Stil in Plantagen angebaut.
Die apfel- oder birnenförmigen Scheinfrüchte reifen ab September und
werden bis zu vier Zentimeter groß. Sie leuchten grün- bis sattgelb,
duften intensiv nach Ananas, sind festfleischig und hocharomatisch -
jedoch eignen sie sich wegen ihres hohen Säuregehalts nicht zum
Rohverzehr. Ähnlich wie die "Echte Quitte" (Cydonia oblonga) besitzen
Zierquitten einen hohen Pektingehalt und man kann sie gut zu Gelee, Mus
oder Quittenbrot verarbeiten.
Auch in der Spirituosen- und in der Parfümherstellung findet das
Wildobst Verwendung. Die "nordische Zitrone" ist aber nicht nur ein
Genuss für Gaumen und Riechorgan, sondern stellt ebenso für viele
Gartenliebhaber die reinste Augenweide dar. Bereits ab April schmücken -
je nach Sorte - weiße, rosafarbene oder korallenrote Blüten den an sich
eher sparrigen Strauch. Darüber hinaus dient die winterharte Zierquitte
für Insekten, Vögel und andere Kleintiere als Schutz- und Nährgehölz.
Gelegentlich findet man das Wildobst, das ebenfalls unter den Namen
"Japanische Scheinquitte" und "Wilde Quitte" bekannt ist, verwildert in
der freien Natur. Die gerippten, aber glattschaligen Früchte sind bei
Wildobstsammlern sehr begehrt, denn sie lassen sich aufgrund ihrer
festen Struktur gut lagern. Bei Temperaturen von zwei bis drei Grad
Celsius halten sie sich bis zu drei Monate nach der Ernte.