Die anspruchslose Vogelbeere oder Eberesche (Sorbus aucuparia) ist
ein beliebter Laubbaum für den Garten. Wer öfter nach Schweden oder
Österreich reist, kennt die orangeroten Früchte in Form von
schmackhaften Gelees und edlen Obstbränden. In rohem Zustand sind viele
Vogelbeer-Sorten wegen ihres hohen Gehalts an Apfelsäure und Gerbstoffen
allerdings ungenießbar. Zudem enthalten sie Parasorbinsäure, die in
größeren Mengen abführend wirkt. Giftig - wie oftmals behauptet wird und
nur den Vögeln vorbehalten - sind die Scheinbeeren des
Kernobstgewächses jedoch nicht.
Bitterstoffarme oder bitterstofffreie Zuchtsorten (Edel-Ebereschen) wie
"Edulis" oder "Rosina" können auch frisch verzehrt werden.
Früher waren
die Vitamin C-reichen Früchte der Eberesche, die man in manchen Regionen
unter den Namen Drosselbeere oder Quitsche kennt, ein wirksames Mittel
gegen Skorbut und Heiserkeit. Heute ist das Wildobst vor allem bei
Feinschmeckern beliebt. In Kombination mit Äpfeln, Birnen und Quitten
entstehen außergewöhnliche Konfitüre-Variationen mit leicht herb-saurer
Note, die nicht nur zu Gebäck, sondern auch zu Wildgerichten passen.
Darüber hinaus ist die Vogelbeere eine attraktive Frucht zur Bereitung
von Saft, Fruchtwein und Spirituosen mit feinem Bittermandel-Aroma.
Von Ende August bis Oktober sind die kleinen kugeligen Apfelfrüchte, die
meist üppige Trugdolden bilden, reif und lassen sich relativ leicht von
Hand pflücken. Je nach Standort und Sorte beträgt die Erntemenge
zwischen 20 und 40 Kilogramm Obst pro Baum. Neben einem hohen Gehalt an
Vitamin C (50 bis 120 mg/100 g), das den Früchten - ähnlich wie Sanddorn
und Zierquitte - den Beinamen "Zitrone des Nordens" bescherte,
enthalten Vogelbeeren weitere gesundheitsfördernde Substanzen wie zum
Beispiel Provitamin A, ätherische Öle und Anthocyane
(Pflanzenfarbstoffe).