Sonntag, 21. April 2013

Schulverpflegung: Forderung nach einheitlichen Regeln


"Gut" ist die meist einsilbige Antwort eines Schulkindes auf die Frage, wie es in der Schule war. Daran haben sich bereits Generationen von Eltern gewöhnt. Die Frage nach dem Mittagessen bei Schülern, die über Mittag betreut wurden, ist dagegen noch nicht so verbreitet. Fragt man aber nach, bekommt man eine ähnlich kurze Antwort oder eben oft auch: "war eine eklige Soße" oder: "war nur Pampe". Diesen Zustand zu ändern und sich grundlegend über die Schulverpflegung zu unterhalten, war das Ansinnen der vor Jahren in einigen Bundesländern etablierten "Vernetzungsstellen Schulverpflegung". Und der Bedarf ist Fakt: Ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen sind bundesweit über Mittag in der Schule - mit steigender Tendenz. Bei den 4- bis 5-Jährigen besuchen bereits über 90 Prozent Kindertagesstätten.

Angesichts von Bewegungsmangel und ernährungsbedingten Folgeerkrankungen haben Bund und Länder im Rahmen des Nationalen Aktionsplans IN FORM "Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung" inzwischen in allen 16 Bundesländern Vernetzungsstellen für die Schulverpflegung geschaffen. Dem Föderalismus sei Dank, ist Schulverpflegung nämlich Ländersache. Den Vernetzungsstellen war es aber ein Bedürfnis - trotz aller Heterogenität auf Länderebene hinsichtlich der Projektträger und der verantwortlichen Ministerien - ein gemeinsames Sprachrohr zu haben, da sie vor ähnlichen Problemen und Herausforderungen stehen. Um künftig gemeinsam Positionen zu entwickeln und untereinander abzustimmen, aber auch, um verstärkt in den Dialog mit Politik und Öffentlichkeit zu gehen, wurde ein "Sprechergremium" gebildet: Sabine Schulz-Greve aus Berlin und Wulf Bödeker aus NRW wurden als Sprecher gewählt.

Zentrale Forderungen sind vor allem, dass die Kita- und Schulverpflegung schmackhaft und qualitativ hochwertig sein soll und dabei bezahlbar bleibt. Ein großes Augenmerk gilt der Einbeziehung saisonaler Kost sowie klimaschonender und nachhaltiger Produktion. Die Kita- und Schulverpflegung soll zudem eingebunden werden in Maßnahmen der Ernährungs- und Verbraucherbildung zur Kompetenzstärkung von Kindern und Jugendlichen. Auch die gesetzliche Verankerung eines Leitbildes zur gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Kita- und Schulverpflegung wird gefordert.

Man darf hoffen und wünschen, dass dieser weitere Schritt in die Professionalisierung in Sachen Schulverpflegung und der Investition in die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen weitere Früchte trägt und die Kinder vielleicht irgendwann flächendeckend nach Hause kommen und sagen: "Mann, hat’s mir heute geschmeckt in der Schule".


Harald Seitz, www.aid.de

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