"Gut" ist die meist einsilbige Antwort
eines Schulkindes auf die Frage, wie es in der Schule war. Daran haben
sich bereits Generationen von Eltern gewöhnt. Die Frage nach dem
Mittagessen bei Schülern, die über Mittag betreut wurden, ist dagegen
noch nicht so verbreitet. Fragt man aber nach, bekommt man eine ähnlich
kurze Antwort oder eben oft auch: "war eine eklige Soße" oder: "war nur
Pampe". Diesen Zustand zu ändern und sich grundlegend über die
Schulverpflegung zu unterhalten, war das Ansinnen der vor Jahren in
einigen Bundesländern etablierten "Vernetzungsstellen Schulverpflegung".
Und der Bedarf ist Fakt: Ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen sind
bundesweit über Mittag in der Schule - mit steigender Tendenz. Bei den
4- bis 5-Jährigen besuchen bereits über 90 Prozent Kindertagesstätten.
Angesichts von Bewegungsmangel und ernährungsbedingten Folgeerkrankungen
haben Bund und Länder im Rahmen des Nationalen Aktionsplans IN FORM
"Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung"
inzwischen in allen 16 Bundesländern Vernetzungsstellen für die
Schulverpflegung geschaffen. Dem Föderalismus sei Dank, ist
Schulverpflegung nämlich Ländersache. Den Vernetzungsstellen war es aber
ein Bedürfnis - trotz aller Heterogenität auf Länderebene hinsichtlich
der Projektträger und der verantwortlichen Ministerien - ein gemeinsames
Sprachrohr zu haben, da sie vor ähnlichen Problemen und
Herausforderungen stehen. Um künftig gemeinsam Positionen zu entwickeln
und untereinander abzustimmen, aber auch, um verstärkt in den Dialog mit
Politik und Öffentlichkeit zu gehen, wurde ein "Sprechergremium"
gebildet: Sabine Schulz-Greve aus Berlin und Wulf Bödeker aus NRW wurden
als Sprecher gewählt.
Zentrale Forderungen sind vor allem, dass die Kita- und Schulverpflegung
schmackhaft und qualitativ hochwertig sein soll und dabei bezahlbar
bleibt. Ein großes Augenmerk gilt der Einbeziehung saisonaler Kost sowie
klimaschonender und nachhaltiger Produktion. Die Kita- und
Schulverpflegung soll zudem eingebunden werden in Maßnahmen der
Ernährungs- und Verbraucherbildung zur Kompetenzstärkung von Kindern und
Jugendlichen. Auch die gesetzliche Verankerung eines Leitbildes zur
gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Kita- und Schulverpflegung wird
gefordert.
Man darf hoffen und wünschen, dass dieser weitere Schritt in die
Professionalisierung in Sachen Schulverpflegung und der Investition in
die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen weitere Früchte trägt und die
Kinder vielleicht irgendwann flächendeckend nach Hause kommen und
sagen: "Mann, hat’s mir heute geschmeckt in der Schule".
Harald Seitz, www.aid.de
Weitere Informationen:
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