"Besonders
stressgefährdet sind Führungskräfte in sogenannten Sandwich-Positionen
zwischen zwei Hierarchieebenen. Sie müssen gleichzeitig den Ansprüchen
ihrer Führungskräfte und ihrer Mitarbeiter gerecht werden – und dazu
auch denen ihrer Familie", sagt TK-Psychologe Heiko Schulz. Die Folge:
Fast jeder zweite leitende Angestellte fühlt sich abgearbeitet und
verbraucht, knapp vier von zehn sind erschöpft oder ausgebrannt und fast
jeder Dritte ist dauerhaft nervös oder gereizt.
Gerade
Führungskräfte sagen sich besonders oft "Augen zu und durch", wenn sie
am Anschlag arbeiten. "Viele von ihnen halten erste Warnzeichen, etwa
wenn sie schlecht schlafen oder abends nicht mehr abschalten können, für
normal und vernachlässigbar", sagt Heiko Schulz. Doch auch wenn sie
weit verbreitet sind: "Beides sind Burnout-Frühwarnzeichen erster
Klasse", so der Psychologe. Er rät: "Das Gegenprogramm zu Burnout heißt
Achtsamkeit, also ein bewusster Umgang mit sich selbst – und mit
anderen." Seine wichtigsten Tipps, um einem Burnout vorzubeugen: sich
Zeit zum Nachdenken nehmen und bewusst in sich selbst hineinhorchen, wie
es einem geht, etwas dafür tun, dass die Bilanz positiv ausfällt und
mit Problemen nicht allein bleiben.
Die
größten Stresstreiber im Job sind für leitende Angestellte eine zu hohe
Arbeitslast (74 Prozent geben dies an), Termindruck (69 Prozent),
Unterbrechungen und Störungen (57 Prozent), Informationsüberflutung (54
Prozent) und ungenaue Anweisungen ihrer eigenen Vorgesetzten (40
Prozent).
Ob
Schichtleiter in der Produktion, Teamchef im Callcenter oder
Abteilungsleiter in einer Versicherung – stressige Phasen gibt es
überall. Doch Stress ist nicht immer nur negativ. So fühlen sich
besonders viele leitende Angestellte von Stress angespornt (zwei
Drittel) oder drehen unter Druck sogar erst richtig auf (fast jeder
Dritte). Auch sagen besonders viele Manager, dass sie Spaß an der Arbeit
haben (acht von zehn). Den Unterschied, ob der Stress pusht oder zur
Gesundheitsgefahr wird, macht die innere Einstellung. "Das Gefühl,
überfordert zu sein und vor unüberwindbaren Hindernissen zu stehen,
entsteht zunächst im Kopf", so Schulz. So gibt auch fast jeder zweite
Manager an, sich durch hohe Ansprüche selbst unter Druck zu setzen. "Wer
von vornherein meint, eine Situation ohnehin nicht bewältigen zu
können, hat beste Chancen, tatsächlich zu scheitern. Stattdessen gilt
es, den Stier bei den Hörnern zu packen und Probleme direkt anzugehen",
sagt Schulz. "Es ist die alte Geschichte: Man sollte versuchen, das
Wasserglas halb voll zu sehen."
Zum Hintergrund
Im
Auftrag der TK hat Forsa im September 2013 bevölkerungsrepräsentativ
1.000 Erwachsene in Deutschland zu ihrem Stresslevel befragt. Der
44-seitige Studienband "Bleib locker, Deutschland!" mit den Ergebnissen
steht unter www.presse.tk.de (Webcode: 590190) zum kostenlosen Download
bereit. Dort finden Sie auch die Pressemappe mit der Zusammenfassung der
Studienergebnisse sowie Infografiken, Pressefotos und
TV-Rohschnittmaterial zu den Themen Stress und Entspannung (Webcode: 590254).