Wermut wird wegen seines dem Beifuß ähnlichen Aussehens auch
bitterer Beifuß genannt.
Foto: Wirths /
Schoenenberger
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Wermut
Allgemeines
Wermut wird wegen seines dem
Beifuß ähnlichen Aussehens auch bitterer Beifuß genannt. Er ist in trockenen
Gebieten Europas und Asiens zu Hause. Die Blätter des bis zu 1,5 m hohen
Busches sind gefiedert und haben wie der Stängel eine silbergraue Behaarung.
Verwechslungen mit dem Beifuß sind ungefährlich, da sie in ihrer Wirkung
ähnlich sind. Wermut ist aber meist kleiner und hat kugelige, gelbe Blüten. Er
ist an felsigen Standorten, Weinbergen und Wegrändern mit trockenem Boden zu
finden. Man erntet die oberen zarten Triebe, bündelt diese und presst oder
trocknet sie anschließend.
Inhaltsstoffe und
Wirkung
Es sind vor allem die Bitterstoffe im Wermut, die für seine
therapeutische Wirkung und zugleich den herben Geschmack verantwortlich sind.
Diese fördern den Gallefluss und unterstützen durch seine sekretionsfördernde
Wirkung auch die Fettverdauung. In der Volksheilkunde wird Wermut zudem bei
Rheuma, zur Appetitanregung und gegen Menstruationsschmerzen eingesetzt.
Nebenwirkungen sind bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht zu erwarten. Aber:
Eine zu hohe Dosis kann wegen des hohen Gehalts an dem ätherischen Öl Thujon zu
Erbrechen, starken Durchfällen, Harnverhaltung, Benommenheit und Krämpfen
führen. Schwangere sollten Wermut nicht verwenden, um die Gefahr einer Fehlgeburt
zu vermeiden.
Verwendungsformen und
Darreichung
Das bewährte Heilkraut bei Magen-, Darm- und vor allem
Gallebeschwerden gibt es als Heilpflanzensaft (z. B. von Schoenenberger,
erhältlich in Apotheken und Reformhäusern) und als Tee. Wermut wird selten
allein als Tee getrunken, dafür schmeckt er einfach zu bitter. Deshalb wird
Wermut meist mit anderen Teekräutern wie z. B. Pfefferminze gemischt.
Sonstiges
Hätten Sie’s gewusst? Der aus Wermut hergestellte Schnaps
Absinth war Ende des 19ten bis Anfang des 20ten Jahrhunderts ein vor allem in
Künstlerkreisen verbreitetes Kultgetränk. Viele, darunter auch bedeutende
Persönlichkeiten wie Vincent von Gogh, Oscar Wilde oder Ernest Hemingway, haben
sich zu der Zeit der drogenhaften Wirkung der Spirituose verschrieben. Vor
allem der hohe Thujongehalt in Verbindung mit hochprozentigem Alkohol macht den
Genuss dieser extrem berauschenden Spirituose so gefährlich. In Deutschland war
Absinth seit den 20er Jahren bis Ende des letzten Jahrhunderts verboten. Der
heute erhältliche Absinth enthält allerdings deutlich weniger Thujon.