Ab 1. Juni 2013 werden bei drei
künstlichen Lebensmittelfarbstoffen die Verwendungsmengen und die
Einsatzbedingungen deutlich eingeschränkt. Es handelt sich um die
Azofarbstoffe Gelborange S (E 110), Chinolingelb (E 104) und
Conchenillerot A (E 124), die beispielsweise in knallig bunten
Süßigkeiten und Getränken enthalten sind. Alte Bestände, die der am 1.
Juni in Kraft tretenden EU-Verordnung nicht entsprechen, dürfen aber
noch weiter verkauft werden.
Bei den drei Azofarbstoffen wurde die täglich tolerierbare Aufnahmemenge
(ADI) nach einer Empfehlung der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit EFSA aus dem Jahr 2009 deutlich herabgesetzt,
informiert der VerbraucherService Bayern. Der ADI ist die Menge einer
Substanz, die lebenslang pro Tag ohne gesundheitliche Auswirkungen
verzehrt werden darf. Bei Chinolingelb wurde der ADI-Wert von 10 mg auf
0,5 mg, bei Gelborange S von 2,5 auf 1 mg und bei Conchenillerot von 4
auf 0,7 mg gesenkt. Die Verwendungsmengen und Einsatzbedingungen wurden
dementsprechend angepasst. Diese Maßnahme dient vor allem dem Schutz der
Kinder, die durch ihr geringes Körpergewicht beim Genuss entsprechender
Produkte leicht größere Mengen aufnehmen können.
Bereits seit 20. Juli 2010 müssen Lebensmittel, die Azofarbstoffe
enthalten, mit dem Hinweis "kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei
Kindern beeinträchtigen" versehen sein. Daraufhin haben viele Hersteller
ihre Rezeptur geändert und verwenden stattdessen andere künstliche
Farbstoffe oder Frucht- und Pflanzenextrakte wie Karotinoide,
Spinatextrakt und Kurkuma. Der künstliche Azofarbstoff Conchenillerot A
(E 124) wird häufig durch echtes Conchenille bzw. Karmin (E 120)
ersetzt, das aus getrockneten Scharlach-Schildläusen gewonnen wird. Doch
auch natürliches Conchenille kann bei empfindlichen Menschen
allergische Reaktionen hervorrufen, gibt der VerbraucherService Bayern
zu bedenken.
Azofarbstoffe sind in Süßigkeiten und Getränken, aber auch
Milchprodukten, Soßen, Füllungen, Kaviarersatz und Krabbensalat
enthalten. Wer beim Einkauf auf das Etikett achtet, kann sich bewusst
für Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen entscheiden.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
aid-Heft "Die E-Nummern in Lebensmitteln - Kleines Lexikon der Zusatzstoffe", Bestell-Nr. 61-1135, Preis: 3,00 Euro,
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