Viele Menschen trifft es im Urlaub. Angefangen bei zirpenden
Insekten und surrenden Moskitos bis hin zur ungewohnten Umgebung und dem Reisefieber.
Es gibt viele Gründe für Schlaflosigkeit. Aber es kann uns auch zu Hause
treffen. Fettes Essen, Stress oder Hitze, die selbst in der Nacht nicht weichen
will, rauben uns den Schlaf. Was kann man dagegen tun? Einfache Hausmittel
schaffen Abhilfe und bringen erholsamen Schlaf.
Baldrian
Baldrian zählt zu den ältesten Heilpflanzen. Schon
Hippokrates, der Urvater der Medizin, schwor auf die Heilkräfte dieser
„Wunderwurzel“. Plinius und Hildegard von Bingen hoben die vielfältigen
medizinischen Einsatzmöglichkeiten des Baldrians hervor. Baldrian ist das
Beruhigungsmittel schlechthin. Sein besonderer Wert liegt in seiner beruhigenden
Wirkung auf unser Nervensystem, ohne zu betäuben oder die Leistungsfähigkeit
herabzusetzen. Als natürliche Einschlafhilfe bei nervös bedingten
Einschlafstörungen ist Baldrian das Mittel der Wahl.
Der Saft aus frischen
Baldrianwurzeln (z. B. von Schoenenberger, in Apotheken und Reformhäusern)
hilft beim abendlichen und nächtlichen Entspannen. Dabei wirkt er anders als viele
chemische Schlafmittel nicht sedativ, wodurch der natürliche Schlafrhythmus
erhalten bleibt. Das ist wichtig für einen gesunden und regenerierenden Schlaf.
Deshalb ist Baldrian auch ein unverzichtbarer Bestandteil von arzneilich
wirksamen Schlaf- und Nerventees. Daneben gibt es Baldrian auch in Form von
Dragees oder Einschlaftropfen.
Herzgespannkraut
Als Heilpflanze hat das Herzgespannkraut eine lange
Tradition. Der Name Herzgespann, und auch weitere Bezeichnungen wie Herzgold
oder Herzkräutel, weisen deutlich auf das Hauptanwendungsgebiet hin. Die
Heilpflanze wird vor allem bei nervösen Herzbeschwerden und starkem Herzklopfen
eingesetzt. Als wichtigste Wirkstoffe
gelten Iridoide (u. a. Ajugol), Bitterstoffglykoside und herzwirksame
Glykoside. Herzgespann wirkt schwach blutdrucksenkend, beruhigend und mindert
die Herzfrequenz.
Arzneilich genutzt wird das ganze Kraut bis auf den
Wurzelstock und die stärker verholzten Stängelteile. Daraus werden meist
Aufgüsse bzw. Tees zubereitet. Auch in herzstärkenden Tonika ist das Kraut zu
finden. Unkundige sollten besser nicht selbst mit Herzgespann experimentieren.
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind Nebenwirkungen allerdings nicht zu erwarten.
Johanniskraut
Johanniskraut ist eines der beliebtesten Heilkräuter. Als wichtigster
Wirkstoff gilt das Hypericin. Darüber hinaus enthält das traditionelle
Heilkraut ätherisches Öl, Flavonoide, Hyperforin und Gerbstoffe. Das Heilkraut
des Jahres 1995 wird traditionell zur Unterstützung der Behandlung bei leichten
und mittleren depressiven Verstimmungen und damit verbundenen
Einschlafstörungen eingesetzt. Die klassische Anwendungsform ist
Johanniskrautsaft. Er wird aus frischem blühendem Johanniskraut gewonnen und
ist ein natürliches Aufbaumittel bei Nervosität, nervösen Erschöpfungszuständen
und nicht organisch bedingten Nervenschmerzen (erhältlich in Apotheken und
Reformhäusern, z. B. von Schoenenberger). Weit verbreitet sind auch Johanniskrauttee,
Tabletten und Dragees. Gelegentlich kann, besonders bei hellhäutigen Personen,
eine Lichtüberempfindlichkeit auftreten.
Melisse
Die ursprünglich aus dem
östlichen Mittelmeerraum und Westasien stammende Pflanze ist heute auch bei uns
weit verbreitet. Beim Zerreiben riechen die frischen Blätter nach Zitrone.
Daher stammt auch der häufig gebrauchte Name Zitronenmelisse. Melisse wirkt
entspannend und beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt und wird auch bei nervös
bedingten Einschlafstörungen eingesetzt. Ihre Blätter enthalten eine Vielfalt
an sekundären Pflanzenstoffen, v. a. das ätherische Öl Citronella, Gerbstoffe
und Flavonoide. Gegenanzeigen, Neben- und Wechselwirkungen sind nicht bekannt.
Melisse kann vielseitig verarbeitet werden. Besonders wirksam ist der aus dem
frischen Melissenkraut hergestellte Presssaft, den es in Reformhäusern und Apotheken
(z. B. von Schoenenberger) gibt. Als Tee ist Melisse wohlschmeckend und
wohltuend zugleich, insbesondere für Magen, Herz und Nerven.
Salbei
Salbei ist ein Allheilmittel. Betrachtet man die Bandbreite
seiner Inhaltsstoffe, erklärt sich sein vielfältiges Wirken von selbst. Die
Blätter enthalten ätherisches Öl, insbesondere Thujon, Cineol und Campher. Dazu
kommen weitere sekundäre Pflanzenstoffe, v. a. Gerbstoffe, Bitterstoffe und
Flavonoide. Salbei hilft bei Entzündungen von Zahnfleisch, Mund- und Rachenraum
und wirkt auch lindernd bei Ohrenschmerzen. Er beruhigt die Nerven und setzt
die Schweißabsonderung herab. Das Kraut ist zudem bekannt für seine krampflösenden
Eigenschaften, insbesondere bei Frauenleiden oder bei Magen-Darmbeschwerden.
Die bekannteste Anwendungsform ist Salbei-Tee. Daneben wird auch der aus
frischem Salbeikraut gewonnene Presssaft angeboten. Er ist in Apotheken und
Reformhäusern erhältlich, z. B. von Schoenenberger.
Honig
Honig wirkt beruhigend, sowohl auf Magen und Darm, als auch
auf die Nerven. Warme Milch mit Honig ist ein beliebtes Hausmittel bei
Schlaflosigkeit. Der regelmäßige Verzehr soll das Immunsystem stärken und
Erkältungen vorbeugen. Denn bei der Umwandlung des Zuckers durch Enzyme in
andere Zuckerarten entstehen Substanzen mit einer antibakteriellen Wirkung. Der
neuseeländische Manuka-Honig geht dabei noch einen Schritt weiter. In ihm
enthalten ist ein im Gegensatz zu anderen Sorten wesentlich höherer Anteil von
Methylglyoxal, kurz MGO. Dieser Wirkstoff ist stark antibakteriell und hilft
Infektionen sowohl innerlich als auch äußerlich zu bekämpfen. Im Gegensatz zu
normalen Honigen kann Manuka gut in heiße Getränke wie Milch oder Tee
eingerührt werden, ohne seine antibakteriellen Eigenschaften zu verlieren. Denn
der wichtige Wirkstoff MGO ist weitgehend hitzestabil.
Quelle: www.wirthspr.de