Donnerstag, 2. Mai 2013

Teltower Rübchen: Je kleiner, desto schmackhafter


Teltower Rübchen schmecken würzig süß und leicht pikant. Je kleiner sie sind, desto mehr kommt das feine Aroma der Spezialität Brandenburgs zur Geltung. Traditionell werden die kleinen Rüben glasiert als Beilage zu Fleischgerichten gereicht. Dazu wird das Wurzelgemüse gewaschen, geschält und als Ganzes in Salzwasser für 15 Minuten bissfest gekocht. Anschließend in der Pfanne Butter und Zucker bräunen, mit Brühe ablöschen und die Rübchen darin glasieren. Zudem schmeckt das Gemüse im Eintopf, im Gratin und roh im Salat. Die Rüben sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen und daher auch sehr gesund.

Teltower Rübchen sind kegelförmig und haben ein hellbeiges, mehliges Fleisch - ähnlich wie eine Kartoffel. Sie sind etwa 7 Zentimeter lang sowie 3 bis 4 Zentimeter dick und werden von Mai bis August und von Oktober bis Dezember auf dem Markt angeboten. Wer die Rüben im Handel nicht findet, kann sie auf durchlässigen und mageren Böden im eigenen Garten kultivieren.

Das Teltower Rübchen hat eine besondere Geschichte. Ab dem 17. Jahrhundert wurde das zarte Gemüse auf den mageren Sandböden der Region Teltow bei Brandenburg angebaut. Die Bauern säten es als Folgefrucht auf abgeernteten Getreidefeldern und waren auf diese Weise im Winter mit zusätzlicher Nahrung versorgt. Die Ernte war beschwerlich und zeitaufwändig, da die Rüben einzeln aus dem Boden gehackt werden mussten. Mit dem Sieg von Napoleon über die Preußen zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die Wurzel auch an den Hof des französischen Kaisers und war bei den Adligen wegen des pikanten Geschmacks hoch geschätzt. Mit der Zeit erlangte sie überregionale Bekanntheit und wurde als teure Delikatesse verkauft.

Doch die fortschreitende Industrialisierung führte dazu, dass der Anbau der Teltower Rübchen wieder an Bedeutung verlor. Allein den Hobbygärtnern ist es zu verdanken, dass das Gemüse erhalten werden konnte und heute in der Region Teltow und in wenigen anderen Gebieten Deutschlands wieder angebaut wird.


Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.was-wir-essen.de, Tipps für Hobbygärtner - Wiederentdeckte Gemüsearten