Teltower Rübchen schmecken würzig süß und
leicht pikant. Je kleiner sie sind, desto mehr kommt das feine Aroma
der Spezialität Brandenburgs zur Geltung. Traditionell werden die
kleinen Rüben glasiert als Beilage zu Fleischgerichten gereicht. Dazu
wird das Wurzelgemüse gewaschen, geschält und als Ganzes in Salzwasser
für 15 Minuten bissfest gekocht. Anschließend in der Pfanne Butter und
Zucker bräunen, mit Brühe ablöschen und die Rübchen darin glasieren.
Zudem schmeckt das Gemüse im Eintopf, im Gratin und roh im Salat. Die
Rüben sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären
Pflanzenstoffen und daher auch sehr gesund.
Teltower Rübchen sind kegelförmig und haben ein hellbeiges, mehliges
Fleisch - ähnlich wie eine Kartoffel. Sie sind etwa 7 Zentimeter lang
sowie 3 bis 4 Zentimeter dick und werden von Mai bis August und von
Oktober bis Dezember auf dem Markt angeboten. Wer die Rüben im Handel
nicht findet, kann sie auf durchlässigen und mageren Böden im eigenen
Garten kultivieren.
Das Teltower Rübchen hat eine besondere Geschichte. Ab dem 17.
Jahrhundert wurde das zarte Gemüse auf den mageren Sandböden der Region
Teltow bei Brandenburg angebaut. Die Bauern säten es als Folgefrucht auf
abgeernteten Getreidefeldern und waren auf diese Weise im Winter mit
zusätzlicher Nahrung versorgt. Die Ernte war beschwerlich und
zeitaufwändig, da die Rüben einzeln aus dem Boden gehackt werden
mussten. Mit dem Sieg von Napoleon über die Preußen zu Beginn des 19.
Jahrhunderts kam die Wurzel auch an den Hof des französischen Kaisers
und war bei den Adligen wegen des pikanten Geschmacks hoch geschätzt.
Mit der Zeit erlangte sie überregionale Bekanntheit und wurde als teure
Delikatesse verkauft.
Doch die fortschreitende Industrialisierung führte dazu, dass der Anbau
der Teltower Rübchen wieder an Bedeutung verlor. Allein den
Hobbygärtnern ist es zu verdanken, dass das Gemüse erhalten werden
konnte und heute in der Region Teltow und in wenigen anderen Gebieten
Deutschlands wieder angebaut wird.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.was-wir-essen.de, Tipps für Hobbygärtner - Wiederentdeckte Gemüsearten