Montag, 6. Mai 2013

Mit dem Elektrofahrrad nicht so schnell aus der Puste

Mit dem Fahrrad lange Strecken und starke Steigungen zu bewältigen ist mühsam – leichter fällt dies mit einem Elektrorad, bei dem der Fahrer einen elektrischen Antrieb einschalten kann. Doch für wen eignen sich diese Fahrräder? Wie lässt sich auch mit dem E-Bike etwas für die eigene Fitness tun? Antworten auf diese Fragen gibt Silvia Schierz, Sport- und Gesundheitsberaterin bei der AOK.

"Eine elektrische Unterstützung ist insbesondere für Menschen mit gesundheitlichen Problemen hilfreich", sagt AOK-Gesundheitsberaterin Schierz. Herzpatienten oder Patienten mit einer Lungenerkrankung kann es entlasten, wenn sie beispielsweise abwechselnd zehn Minuten mit elektrischem Antrieb radeln und zehn Minuten ohne. Generell sollten chronisch Kranke vorab mit ihrem Arzt besprechen, ob und wie intensiv sie Sport treiben können.

Gesunden Radbegeisterten empfiehlt Schierz, auf den elektrischen Antrieb zu verzichten oder ihn nur bei Gegenwind und starken Steigungen zu nutzen. "Probieren Sie aus, wie weit sie ohne Motorunterstützung kommen und schalten Sie den Antrieb oben auf dem Berg wieder aus", schlägt die Sport- und Gesundheitsberaterin der AOK vor.

Radfahren trainiert die Ausdauer


"Für Ihre Fitness ist es am besten, wenn Sie ein Fahrrad ohne Elektromotor nutzen", sagt Schierz. Wer regelmäßig Rad fährt, kann damit vor allem seine Ausdauer trainieren. Radfahren stärkt Herz und Kreislauf, kräftigt die Muskulatur an Beinen, Rumpf und Bauch und regt den Fettstoffwechsel an. Bewegung an der frischen Luft stärkt zudem die Abwehrkräfte und hellt die Stimmung auf. "Radfahren schont die Gelenke mehr als Joggen und Walken und ist daher auch für Übergewichtige geeignet", so Schierz.

Um die körperliche Fitness zu verbessern, genügt es bereits, sich insgesamt 30 Minuten am Tag zu bewegen. "Lassen Sie im Alltag möglichst oft das Auto stehen und legen Sie zum Beispiel den Weg zur Arbeit, zum Supermarkt oder zu Freunden mit dem Fahrrad zurück", rät Schierz. Am Wochenende machen Touren in die Umgebung Spaß und tragen zur Entspannung bei.

Gesunde Erwachsene mittleren Alters, die ihre Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit gezielt verbessern wollen, sollten möglichst drei Mal in der Woche 60 Minuten mit dem Rad fahren – und zwar zusätzlich zur täglichen 30-minütigen Bewegung. Untrainierte sollten mit 30-minütigen Trainingseinheiten beginnen. Bei Älteren über 65 genügt es, wenn sie zwei Mal wöchentlich eine Stunde zügig Rad fahren. "Wichtig ist vor allem, dass Sie sich regelmäßig bewegen und dabei nicht überfordern", sagt die AOK-Sportexpertin.

Elektrofahrräder sind vor allem bei älteren Menschen beliebt. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) schätzt, dass etwa eine Million Elektrofahrräder (E-Bikes) in Deutschland unterwegs sind. Die Energie für den Elektroantrieb stammt aus einem Akku, der im Durchschnitt drei Kilogramm wiegt. Er kann zum Beispiel unter dem Gepäckträger oder im Rahmendreieck des Fahrrads befestigt werden.

Drei Arten von Rädern mit Elektromotor


Fachgeschäfte bieten drei Arten von Rädern mit elektrischem Motor an:
  • Eine Variante sind die Pedal Electric Cycles, kurz Pedelecs. Sie unterstützen den Fahrer mit einem Elektromotor bis maximal 250 Watt während des Tretens und bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern. Die Unterstützungskraft kann in mehreren Stufen eingestellt werden und ist abhängig davon, wie stark der Fahrer in die Pedale tritt.
  • Die zweite Variante sind die schnellen Pedelecs, die bis zu 45 Stundenkilometer schaffen und zu den E-Bikes zählen: Sie werden in der Regel mit einer Betriebserlaubnis als Leichtmofa angeboten. Die Fahrer, die mindestens 15 Jahre alt sein müssen, benötigen eine Mofa-Prüfbescheinigung oder einen gültigen Führerschein sowie eine Kfz-Haftpflichtversicherung.
  • Das Gleiche ist für die klassischen E-Bikes notwendig, die dritte Art von Rädern mit elektrischer Unterstützung. Der Unterschied zum Pedelec besteht vor allem im Antrieb: E-Bikes kann man mithilfe des Elektromotors fahren, ohne selbst in die Pedale zu treten. Nur wer schneller als 20 Kilometer pro Stunde fahren will, ist auf die eigene Leistungsfähigkeit angewiesen. Übrigens: Anders als Pedelecs dürfen E-Bikes nur auf Radwegen gefahren werden, wenn es das Zusatzschild "Mofas fre" erlaubt. Das gilt auch für die schnellen Pedelecs.

Wegen der Vielzahl der Modelle und der komplizierten Akkutechnik ist es sinnvoll, ein Pedelec oder E-Bike im Fachgeschäft zu kaufen und sich vorab beraten zu lassen. Radfahrer und auch Fahrer von E-Bikes sind zwar nicht verpflichtet, einen Helm zu tragen. "Zu Ihrer Sicherheit sollten Sie das aber tun“, rät AOK-Gesundheitsberaterin Schierz, „dadurch können Sie gefährlichen Kopfverletzungen vorbeugen."