Freitag, 26. April 2013

Chronisch unterernährt: Ein Viertel der Kinder weltweit betroffen


Weltweit ist jedes vierte Kleinkind chronisch unterernährt und leidet sein ganzes Leben unter den Folgen. Das ist das Resultat des aktuellen UNICEF-Berichts zur globalen Ernährungssituation der Kinder. Insgesamt sind 165 Millionen unter Fünfjährige körperlich und geistig unterentwickelt, da sie chronisch mit Nährstoffen und Kalorien unterversorgt sind. Dieser Entwicklungsrückstand lässt sich meist nicht mehr aufholen. Denn die ersten 1.000 Tage vom Embryo im Mutterleib bis zum zweiten Geburtstag eines Kindes sind entscheidend für Gesundheit und ein optimales Wachstum, erklärt UNICEF. Die betroffenen Jungen und Mädchen sind zu klein für ihr Alter und häufig für immer in ihren kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt.

Drei Viertel dieser unterentwickelten Kinder leben in Südasien oder im südlichen Afrika. Allein in Indien leiden 61 Millionen unter "verstecktem Hunger". Kinder aus armen Verhältnissen sind doppelt so häufig betroffen und auf dem Land ist das Risiko größer als in der Stadt. Die Heranwachsenden erhalten nicht nur zu wenig Nährstoffe mit der Nahrung, sondern sind auch durch Krankheiten wie Durchfall und Parasiten geschwächt. Da chronisch unterernährte Jungen und Mädchen häufiger krank sind, gehen sie auch seltener zur Schule. Das reduziert zusätzlich ihre Leistungsfähigkeit und ihre Chancen, die Armut zu überwinden.

Länder wie Äthiopien, Haiti, Peru und Ruanda haben mit gezielten Programmen für bessere Ernährung bereits viel erreicht. In Peru zum Beispiel sank der Anteil der unterentwickelten Kinder zwischen 2006 und 2011 von 30 auf 20 Prozent, in Äthiopien von 57 Prozent im Jahr 2000 auf 44 Prozent im Jahr 2011. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat das Ziel, die Zahl der unterentwickelten Kinder bis 2024 um 40 Prozent zu senken. Wichtige Maßnahmen sind zum Beispiel die Versorgung von Schwangeren und Kindern mit Mikronährstoffen wie Vitamin A, Folsäure, Jod, Zink und Eisen, Stillberatung und der Aufbau einer Infrastruktur in betroffenen Gebieten.


Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
UNICEF Deutschland: www.unicef.de, UNICEF-Bericht über die Ernährungssituation der Kinder