Chronisch unterernährt: Ein Viertel der Kinder weltweit betroffen
Weltweit ist jedes vierte Kleinkind 
chronisch unterernährt und leidet sein ganzes Leben unter den Folgen. 
Das ist das Resultat des aktuellen UNICEF-Berichts zur globalen 
Ernährungssituation der Kinder. Insgesamt sind 165 Millionen unter 
Fünfjährige körperlich und geistig unterentwickelt, da sie chronisch mit
 Nährstoffen und Kalorien unterversorgt sind. Dieser 
Entwicklungsrückstand lässt sich meist nicht mehr aufholen. Denn die 
ersten 1.000 Tage vom Embryo im Mutterleib bis zum zweiten Geburtstag 
eines Kindes sind entscheidend für Gesundheit und ein optimales 
Wachstum, erklärt UNICEF. Die betroffenen Jungen und Mädchen sind zu 
klein für ihr Alter und häufig für immer in ihren kognitiven Fähigkeiten
 beeinträchtigt. 
Drei Viertel dieser unterentwickelten Kinder leben in Südasien oder im 
südlichen Afrika. Allein in Indien leiden 61 Millionen unter 
"verstecktem Hunger". Kinder aus armen Verhältnissen sind doppelt so 
häufig betroffen und auf dem Land ist das Risiko größer als in der 
Stadt. Die Heranwachsenden erhalten nicht nur zu wenig Nährstoffe mit 
der Nahrung, sondern sind auch durch Krankheiten wie Durchfall und 
Parasiten geschwächt. Da chronisch unterernährte Jungen und Mädchen 
häufiger krank sind, gehen sie auch seltener zur Schule. Das reduziert 
zusätzlich ihre Leistungsfähigkeit und ihre Chancen, die Armut zu 
überwinden. 
Länder wie Äthiopien, Haiti, Peru und Ruanda haben mit gezielten 
Programmen für bessere Ernährung bereits viel erreicht. In Peru zum 
Beispiel sank der Anteil der unterentwickelten Kinder zwischen 2006 und 
2011 von 30 auf 20 Prozent, in Äthiopien von 57 Prozent im Jahr 2000 auf
 44 Prozent im Jahr 2011. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat das 
Ziel, die Zahl der unterentwickelten Kinder bis 2024 um 40 Prozent zu 
senken. Wichtige Maßnahmen sind zum Beispiel die Versorgung von 
Schwangeren und Kindern mit Mikronährstoffen wie Vitamin A, Folsäure, 
Jod, Zink und Eisen, Stillberatung und der Aufbau einer Infrastruktur in
 betroffenen Gebieten.
Heike Kreutz, www.aid.de 
Weitere Informationen: 
UNICEF Deutschland: www.unicef.de, UNICEF-Bericht über die Ernährungssituation der Kinder