Kultur und Land haben den größten
Einfluss auf die Entwicklung von Geschmacksvorlieben bei Kindern. Das
hat eine Studie des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und
Epidemiologie in Bremen ergeben. Gemeinsam mit europäischen Kollegen
hatten sie den Essgeschmack von 1.700 Kindern im Alter von 6 bis 9
Jahren untersucht. Die Länder Italien, Estland, Zypern, Belgien,
Schweden, Spanien, Ungarn und Deutschland waren beteiligt.
Die Wissenschaftler prüften die Präferenzen der jungen Probanden für
Apfelsaft mit variablem Zuckergehalt und Kekse, die unterschiedlich viel
Fett, Salz und Geschmacksverstärker (Natriumglutamat) enthielten. Dabei
ist Natriumglutamat für den würzigen Umami-Geschmack verantwortlich.
Die Eltern machten in Fragebögen Angaben zu den familiären Ernährungs-
und Lebensgewohnheiten. Zusätzlich wurde die individuelle
Empfindlichkeit der Sinneszellen für die vier Geschmacksarten süß,
bitter, salzig und umami bestimmt.
Die Nationalität hatte den größten Einfluss auf den Essgeschmack der
Jungen und Mädchen. So aßen mehr als 70 Prozent der deutschen
Grundschulkinder besonders gerne fettreiche Kekse. In Zypern und
Schweden traf das auf weniger als 40 Prozent zu. Im Gegensatz dazu
bevorzugten Kinder aus Deutschland und Belgien eher natürlichen
Apfelsaft, während ihre Altersgenossen aus Schweden, Ungarn und Italien
die gesüßten Varianten am liebsten mochten. Auch das Alter war von
Bedeutung: Ältere Kinder hatten eine größere Vorliebe für süße und
salzige Speisen, während der würzige Umami-Geschmack weniger favorisiert
wurde.
Weitere Studien sind jedoch notwendig, um die Resultate zu bestätigen.
Faktoren wie das Geschlecht und Geschmacksempfindlichkeit der Kinder,
der Bildungsstand der Eltern und die Ernährung als Säugling spielten
kaum eine Rolle. Auch der Einsatz bestimmter Lebensmittel als belohnende
Erziehungsmaßnahme hatte kaum Einfluss auf die Geschmacksentwicklung.
Geschmacksvorlieben sind entscheidend für die tägliche Auswahl der
Lebensmittel. Wer Kinder zu einer gesunden Kost ermuntern möchte, sollte
daher auch Alter und nationale Besonderheiten berücksichtigen,
resümieren die Wissenschaftler. Das ist vor allem für
länderübergreifende Programme zur gesunden Ernährung von Bedeutung.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
Mehr über die Ernährung von Kindern (bis 6 Jahren) erfahren Sie in der
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aid-Heft "Das beste Essen für Kinder - Empfehlungen für die Ernährung
von Kindern", Bestell-Nr. 61-1447, Preis: 2,50 Euro,
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