Schwangerschaft: Jod für die Schilddrüse
Erwachsene sollten laut Empfehlung
täglich 180 bis 200 Mikrogramm (µg) Jod zu sich nehmen, Schwangere durch
ihren höheren Bedarf 230 µg Jod. Heute ist Deutschland durch die
Verwendung von Jodsalz zwar kein Jodmangelgebiet mehr, trotzdem erreicht
die Aufnahme die Empfehlungen immer noch nicht. Die mittlere Aufnahme
liegt bei circa 110 bis 120 µg Jod am Tag. Etwa 30 Prozent der
Bevölkerung sind unzureichend mit Jod versorgt, bei den Schwangeren
sogar 50 Prozent. Diese Versorgungslücken können selbst in geringer
Ausprägung die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen. Deshalb wird
allen Schwangeren zur Vorbeugung die Einnahme eines Jodpräparats und
eine jodreiche Ernährung empfohlen.
Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das für die Bildung der
Schilddrüsenhormone notwendig ist. Diese Hormone regulieren wichtige
Stoffwechselabläufe im Körper. Ein längerfristiger Mangel kann zu
schwerwiegenden gesundheitlichen Störungen führen. Typische Symptome
einer Unterversorgung sind ein Enge- und Druckgefühl im Hals
("Kloß-Gefühl"), Atem- und Schluckbeschwerden, Zunahme des Halsumfangs
(Struma), Veränderung der sichtbaren Halsvenen sowie unspezifische
Beschwerden wie Müdigkeit,
Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen,
Kältegefühl, Verdauungsbeschwerden, Leistungsminderung und erhöhte
Infektanfälligkeit. Auch Hautveränderungen (feuchte bzw. trockene Haut)
können auf einen Jodmangel hinweisen. Ein Mangel während der
Schwangerschaft kann die Entwicklung und Intelligenz des Kindes
beeinträchtigen und in starker Ausprägung zu einem erhöhten Risiko für
Fehlgeburten oder Fehlbildungen führen. Jod ist an der Steuerung des
Wachstums, der Knochenbildung und der Gehirnentwicklung des Embryos im
Mutterleib beteiligt.
Schwangere sollten deshalb täglich ein Präparat mit 100 bis 150 µg Jod
einnehmen und jodreiche Lebensmittel wie Meeresfisch (zweimal pro Woche)
und Milch und Milchprodukte (täglich) essen. Zusätzlich sollten sie
Jodsalz verwenden und damit hergestellte Produkte bevorzugen. Von der
Verwendung getrockneter Algen- und Tangpräparate wird abgeraten, da
diese zu hohe Mengen Jod enthalten können. Frauen mit
Schilddrüsen-erkrankungen sollten Rücksprache mit ihrem Arzt halten.
Nadia Röwe, www.aid.de
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