Der Nobelpreis für Chemie ging im aktuellen Jahr 2012 an die US-Amerikaner Robert Joseph Lefkowitz und Brian Kent Kobilka für ihre Studien zu G-Protein-gekoppelten Rezeptoren. Es geht dabei um einen Mechanismus, wie auf biochemischem Weg Signale in das Innere lebender Zellen weitergeleitet werden. Mit solchen Rezeptoren, die durch sieben transmembranäre Domänen (7TM) gekennzeichnet sind, befasst sich das neue Graduiertenkolleg „Pharmakologie von 7TM-Rezeptoren und nachgeschalteten Signalwegen“. Es soll im Jahr 2013 starten und voraussichtlich insgesamt 18 Doktoranden aufnehmen. Die DFG fördert das Kolleg maximal neun Jahre.
Ziel: noch bessere und nebenwirkungsärmere Medikamente
„7TM-Rezeptoren regulieren fast alle physiologischen Prozesse und sind an vielen Krankheiten beteiligt“, berichtet Prof. Dr. Alexander Pfeifer, Sprecher des neuen Graduiertenkollegs und Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Bonn. „Diese Rezeptoren und ihre Signalwege sind Angriffspunkte für unterschiedlichste Medikamente, weil sie viele fundamentale zelluläre Funktionen regeln.“ Ein interdisziplinäres Team aus Pharmakologen, Physiologen, Pharmazeutischen Biologen und Chemikern sowie Informatikern arbeitet eng zusammen. Beteiligt sind die Medizinische und die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Bonn sowie das Bonn-Aachen International Center for Information Technology. „Wir möchten vorhersagen, welche Signalwege von einem bestimmten Wirkstoff adressiert werden“, sagt der Vizesprecher Prof. Dr. Klaus Mohr aus der Pharmazie. Es sei sehr wichtig, die Wirkungen dieser Rezeptoren genauer aufzuklären, um noch bessere und nebenwirkungsärmere Medikamente zu entwickeln.
Exzellente Kandidaten aus dem In- und Ausland
Mit der Einrichtung von Graduiertenkollegs soll der wissenschaftliche Nachwuchs durch die Qualifizierung von Doktoranden mit einem breit aufgestellten Konzept gefördert werden. Die Universität Bonn will hierfür exzellente Kandidaten aus dem In- und Ausland gewinnen. Ziel ist eine interdisziplinäre und internationale Ausrichtung. Das Graduiertenkolleg GRK1873 der Universität Bonn wird deshalb unter anderem mit Kooperationspartnern in den USA, in Japan und in Schottland zusammenarbeiten. Die Doktoranden werden von einem internationalen Programm mit Auslandsaufenthalten profitieren. „Wir versprechen uns davon eine optimale Ausbildung junger Wissenschaftler“, sagt Prof. Pfeifer. „Die Doktoranden lernen moderne Verbundforschung auf höchstem Niveau kennen.“