Mehr
als jeder Zweite (56 Prozent) hat Pflegebedürftige oder Pflegende in
seinem privaten Umfeld. Zwei von zehn Befragten (22 Prozent) kümmern
sich sogar selbst regelmäßig um nahestehende Pflegebedürftige, die in
einem Heim leben, und jeder Sechste (16 Prozent) pflegt jemanden bei
sich Zuhause oder hat dies in den vergangenen fünf Jahren getan.
Pflege zu Hause? Nicht nur Einkommen und Wohnort spielen eine Rolle
Ob
sich jemand innerhalb oder außerhalb der eigenen vier Wände um einen
Pflegebedürftigen kümmert, korreliert dabei mit mehreren Faktoren. Zum
einen spielt das Geschlecht eine Rolle: Wenn es darum geht, innerhalb
des eigenen Haushalts einen Nahestehenden zu pflegen, dann übernehmen
überwiegend Frauen diese Aufgabe. Hier stehen 19 Prozent bei den Frauen
14 Prozent bei den Männern gegenüber.
Generell
sind es mit zunehmendem Alter insgesamt deutlich mehr, die direkt in
die Pflege oder regelmäßige Betreuung von Nahestehenden involviert sind.
Ab Mitte 40 besucht und unterstützt mindestens jeder Vierte regelmäßig
Pflegebedürftige - in den meisten Fällen vermutlich die eigenen Eltern.
Ab Mitte 60 steigt der Wert derer, die im eigenen Haus Angehörige
pflegen, auf 27 Prozent - dann wohl überwiegend den eigenen Partner.
Und auch das Einkommen spielt eine Rolle: Je geringer das Einkommen,
desto
eher wird zuhause gepflegt. Bei den Geringverdienenden sind es 21
Prozent, die einen Nahestehenden in den eigenen vier Wänden pflegen, von
den Gutverdienenden tun dies lediglich neun Prozent. Zudem ist die
Pflege zuhause in ländlichen Regionen mit 18 Prozent stärker verbreitet
als in Großstädten mit elf Prozent.
Hintergrund
Der
Bundestag berät heute abschließend das Erste Pflegestärkungsgesetz, das
zum 1. Januar 2015 in Kraft treten soll. Das Gesetz ist im Bundesrat
nicht zustimmungspflichtig, wird im November in der Länderkammer aber
noch einmal beraten.
Kernpunkte sind
eine Leistungsausweitung in der Pflegeversicherung um vier Prozent, mehr
Betreuungskräfte in Pflegeheimen und die Einrichtung eines
Pflegevorsorgefonds. Zahlreiche Verbesserungen im Bereich der häuslichen
Pflege sollen zudem pflegende Angehörige entlasten.