Sie tragen dazu bei, dass Verbraucher mit multiresistenten Keimen besiedelt werden. „So erfreulich der Rückgang der Salmonellenbelastung ist, er bietet aber keinen Anlass zur Entwarnung. Rohes Fleisch bleibt für Verbraucherinnen und Verbraucher eine Quelle mikrobiologischer Gefahren und erfordert den sorgfältigen Umgang mit diesen Lebensmitteln“, betont BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Die strikte Einhaltung der Regeln der Küchenhygiene und gutes Durchgaren sind ein wirksamer Schutz gegen Lebensmittelinfektionen. „Lebensmittelunternehmer müssen durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass nur Lebensmittel in Verkehr gebracht werden, bei denen die Grenzwerte für Listerien bei bestimmungsgemäßem Umgang einschließlich Lagerung nicht überschritten werden“, stellt Hensel klar.
Im Rahmen einer EU-weiten Grundlagenstudie hat das BfR das Vorkommen von Listeria monocytogenes in Räucherfisch, Weichkäse und halbfestem Schnittkäse sowie in wärmebehandelten Fleischerzeugnissen untersucht. Diese Lebensmittel sind dafür bekannt, dass sie Listerien in höheren Mengen enthalten können. Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass die vorgeschriebenen mikrobiologischen Grenzwerte für Listeria monocytogenes in verzehrsfertigen Lebensmitteln nicht immer konsequent eingehalten werden. Wenn Grenzwerte überschritten werden, besteht das Risiko, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher mit Listeria monocytogenes infizieren können. Daher müssen Lebensmittelhersteller auf die konsequente Einhaltung der Vorschriften achten.
Infektionen mit Listerien treten beim Menschen zwar deutlich seltener auf als Infektionen durch Salmonellen oder Campylobacter. Sie stellen aber aufgrund der Schwere der ausgelösten Erkrankung beim Menschen ein besonderes Problem dar. Listeria monocytogenes kann beim Menschen schwere Gehirnhautentzündungen und Fehlgeburten auslösen. Insbesondere für Schwangere gilt daher die Empfehlung, keinen Räucherfisch und Rohmilchkäse zu verzehren, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Die seit Jahren konsequent durchgeführten
Bekämpfungsprogramme gegen Salmonellen in Geflügelbeständen zeigen
insbesondere bei Legehennen Erfolge. Verbesserungen in der
Schlachthygiene haben auch zu einer Verminderung der Salmonellen in
Rind- und Schweinefleisch geführt. Der Anteil mit Salmonellen belasteter
Proben von frischem Rind- und Schweinefleisch wurde 2011 auf unter 1
Prozent gedrückt. Etwas höhere Nachweisraten finden sich im Hackfleisch
sowie in Wildschwein- und Geflügelfleisch. Auch die Häufigkeit des
Nachweises von Campylobacter bei Masthähnchen und auf Hähnchenfleisch
hat sich im Vergleich zu den Vorjahren etwas verringert, in 2011 waren
25,1 % der Schlachttiere und 31,6 % der Hähnchenfleischproben mit
Campylobacter belastet. Zu diesen Ergebnissen kommt das
Zoonosen-Monitoring 2011. Der Vergleich mit den Nachweisraten aus den
vergangenen Jahren zeigt deutlich, dass 2011 weniger Salmonellen und
Campylobacter auf Lebensmitteln nachgewiesen wurden, für andere
Zoonoseerreger wie VTEC und Yersinia enterocolitica wurde
dagegen kein Rückgang beobachtet. Ob sich der positive Trend für
Campylobacter verstetigen wird, werden die Untersuchungen der kommenden
Jahre zeigen.
Problematisch ist weiterhin das fortgesetzte
Auftreten multiresistenter Bakterien sowohl in den Tierbeständen als
auch auf Lebensmitteln. Viele dieser Bakterien machen Tiere und Menschen
zwar nicht unmittelbar krank. Die Keime können ihre
Resistenzeigenschaften aber auf Krankheitserreger übertragen, so dass
sie zu der Besiedelung des Menschen mit resistenten Keimen beitragen. Im
Rahmen des Resistenzmonitorings wurden 4.717 Isolate aus dem
Zoonosen-Monitoring 2011 auf ihre Resistenz gegen antimikrobielle
Substanzen untersucht. Die Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse der
vergangenen Jahre: vor allem bei Mastgeflügel werden sehr häufig
multiresistente Keime gefunden, die auch auf das Fleisch der Tiere
verschleppt werden. So zeigten 91,8 % bzw. 91,3 % der E. coli-Isolate
von Masthähnchen bzw. Mastputen Resistenzen gegen mindestens eine
Wirkstoffgruppe, 82,9 % bzw. 85,3 % der Isolate waren mehrfach
resistent. Das BfR
wird noch dieses Jahr einen ausführlichen Bericht zur aktuellen
Resistenzsituation von Keimen auf Lebensmitteln gegenüber Antibiotika in
Deutschland veröffentlichen. Die darin enthaltenen Daten werden
jährlich im Rahmen des Resistenzmonitorings erhoben und derzeit vom BfR ausgewertet.
Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die vom
Tier auf den Menschen übertragen werden können. Der Bericht zum
Zoonosen-Monitoring wird jährlich vom Bundesamt für Verbraucherschutz
und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht und enthält
repräsentative Daten über das Auftreten von Zoonoseerregern sowie deren
Antibiotikaresistenzen in Lebensmitteln und Tierbeständen. Die Daten für
die Erstellung des Berichts erheben die Überwachungsbehörden der Länder
nach Vorgaben des BfR. Das BfR
bewertet diese aus Sicht des gesundheitlichen Verbraucherschutzes.
Neben den Ergebnissen des Zoonosen-Monitorings enthält der Bericht auch
die umfangreichen Ergebnisse der Lebensmittel- und
Futtermittelüberwachung und diagnostischer Untersuchungen an Tieren.
Die Berichte können im Internet abgerufen werden:- „Erreger von Zoonosen in Deutschland 2011“
- Grundlagenstudie zur Erhebung der Prävalenz von Listeria monocytogenes in bestimmten verzehrsfertigen Lebensmitteln
- Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2011: Zoonosen-Monitoring 2011
- Meldedaten nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) des Robert Koch-Instituts
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.