Die Lebenserwartung steigt. Derzeit leben fast 17 Millionen 65-Jährige
und ältere Menschen in Deutschland, 2060 werden es fast 22 Millionen
sein. Ein heute 65-jähriger Mann kann damit rechnen, noch weitere 17
Jahre zu leben, eine 65-jährige Frau hat durchschnittlich noch weitere
20 Jahre vor sich. Ziel ist es, die gewonnenen Jahre in möglichst hoher
Lebensqualität zu erleben. Angesichts dieser Herausforderungen richtet
die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) heute die
zweite Bundeskonferenz "Gesund und aktiv älter werden" unter dem Titel
"Es ist nie zu spät und selten zu früh - körperliche Aktivität,
psychische Gesundheit und Teilhabe im höheren Alter fördern" aus.
Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutieren in
Berlin über Strategien, mit denen Menschen gesund, aktiv und
selbstbestimmt älter werden und somit im Alter eine hohe Lebensqualität
genießen können.
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr eröffnet die Tagung und
unterstreicht die Bedeutung des Themas. "Gesundheit ist die vielleicht
wichtigste Voraussetzung, um das Älterwerden eigenverantwortlich
gestalten zu können. Ältere Menschen sind dabei nicht weniger
leistungsfähig als jüngere. Sie sind anders leistungsfähig. Dies müssen
wir bedenken, wenn wir die älteren Menschen motivieren wollen, länger
gesund und aktiv an unserem gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Und
genau hier setzen wir mit unseren Maßnahmen und auch mit unserem
Präventionsförderungsgesetz an."
"Frühzeitig beginnende Gesundheitsförderung und Prävention sind
unverzichtbar", betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "In einer älter werdenden
Bevölkerung ist Gesundheit auch im höheren Alter die Voraussetzung für
Selbständigkeit und aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Wenn
wir mit unseren Maßnahmen erfolgreich sein wollen, müssen wir", so Prof.
Pott weiter, "den Alltag, die Lebenswelten und Lebenslagen der Menschen
berücksichtigen und möglichst konkrete Hilfen anbieten."
Auch Präventionsangebote, die erst im Alter einsetzen, wirken sich noch
auf die Gesundheit und Selbständigkeit positiv aus. Ein gelungenes
Beispiel dafür sind Programme zur Vermeidung von Stürzen. Durch Training
von Kraft, Ausdauer und Bewegung kann bei älteren Menschen ein
Leistungszuwachs von bis zu 40 Prozent erzielt werden. Solche Maßnahmen
führen zu einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität von älteren
Menschen und zum Erhalt von Selbständigkeit.
Auch die psychische Gesundheit spielt gerade im Alter eine wichtige
Rolle für die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. So belegt eine im
Auftrag der BZgA durchgeführte Studie, dass ein Teil der älteren
Menschen das Älterwerden in unsicheren, ungesunden und auch einsamen
Lebenssituationen meistern muss. Es ist davon auszugehen, dass rund ein
Viertel der Menschen im Alter von psychischen Störungen und Erkrankungen
betroffen ist.
Ebenfalls nimmt das Thema Demenz mit zunehmendem Alter zu.
Deutschlandweit sind etwa 1,4 Millionen Menschen davon betroffen. Eine
eigenständige Lebensführung ist in vielen Fällen nicht mehr möglich. Bis
zum Jahr 2050 werden drei Millionen Demenzerkrankte prognostiziert,
sofern kein Durchbruch in der Forschung zur Therapie gelingt. Vor diesem
Hintergrund ist die Gestaltung des Lebens mit Demenz ein wichtiges
Diskussionsthema bei der Konferenz.
Die Beiträge des Kongresses zeigen alltagsnahe Möglichkeiten und
Strategien der Gesundheitsförderung auf. Es geht beispielsweise um
Wechselwirkungen und Synergieeffekte zwischen körperlicher Aktivität und
psychischer Gesundheit. Vorgestellt werden aktuelle Daten zum Stand der
medizinischen Forschung, regionale Angebote und Praxisbeispiele.
Präsentiert wird beispielsweise das Bewegungsnetzwerk 50+ des Deutschen
Olympischen Sportbunds. Hier geht es darum, differenzierte Sport- und
Bewegungsangebote für die Generation 50+ in den Kommunen zu fördern.
Tagungsbegleitend erfolgt eine Einführung in Tai Chi, eine Fitness- und
Gesundheitssportart, die auf schonende Art auch bei älteren Menschen
Gleichgewicht, Koordination und Muskelaufbau fördert, ohne zu
überfordern.
Weitere Informationen:
/www.gesund-aktiv-aelter-werden.de
Alte Menschen - Expertise zur Lebenslage von Menschen im Alter zwischen
65 und 80 Jahren. Band 44 der Reihe "Forschung und Praxis der
Gesundheitsförderung" der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung.
Das Fachheft ist kostenlos zu beziehen unter: BZgA, 51101 Köln, Fax: 0221-8992257,
E-Mail: order@bzga.de, http://www.bzga.de
Das Fachheft steht zum Download unter
http://www.bzga.de/infomaterialien/forschung-und-praxis-der-gesundheitsfoerderung/