Sonntag, 5. Mai 2013

Tipps für Ausdauersportler

Fast jeder kennt es: das krampfartige Stechen in der linken oder rechten Körperseite beim Joggen, Schwimmen oder Fußballspielen. Das ist unangenehm, in der Regel aber nur ein harmloses, vorübergehendes Problem. "Wer einige Tricks beherzigt, kann Seitenstichen vorbeugen", sagt Dr. Detlef Schmidt, Arzt im AOK-Bundesverband.

Besonders Anfänger trifft es häufig: Schon nach kurzem Training spüren sie ein unangenehmes Stechen unterhalb des Rippenbogens. "Das ist kein Grund, mit dem Sport aufzuhören. Im Gegenteil - je mehr man trainiert, desto seltener hat man Seitenstechen", sagt Mediziner Schmidt. Das krampfartige Stechen tritt vor allem bei Ausdauersportarten auf.

Häufig piesacken die Schmerzen besonders dann, wenn Sportler vor dem Training üppig und fettreich essen. Der stark gefüllte Magen sowie der Darm können die Bewegungen des darüber liegenden Zwerchfells beeinträchtigen. "Das Zwerchfell ist der wichtigste Muskel beim Atmen. Er muss gut durchblutet werden, damit er ausreichend Sauerstoff erhält", erklärt der AOK-Sportmediziner. Nach einem üppigen Essen ziehen Magen und Darm für die Verdauung viel Blut - und damit Sauerstoff - ab.

Außerdem wird beim Laufen oder Radfahren vermehrt Blut in der Beinmuskulatur benötigt. "Gelangt nun durch zu schnelles Atmen nicht ausreichend Sauerstoff in den Körper, wird auch das Zwerchfell zu wenig mit Sauerstoff versorgt. Dies ist eine Hypothese für die Ursache des Seitenstechens", erläutert Schmidt.

Vor dem Sport nichts essen


Mit einfachen Mitteln lassen sich Seitenstiche in der Regel vermeiden: "Wer Sport treiben will, sollte zwei oder drei Stunden vorher nichts essen", rät der Sportmediziner. Käse, Müsli, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte bleiben lange im Magen. Sportler sollten sie deswegen vor dem Training nicht essen. Auch Flüssigkeit kann Seitenstechen verursachen: "Insbesondere kohlensäurehaltige Getränke können die krampfhaften Schmerzen auslösen", sagt Schmidt.

Regelmäßig atmen


Empfehlenswert ist es, dass Untrainierte zunächst mit geringer Belastung Sport treiben. Schmidt: "Jogger sollten beispielsweise in einem Tempo laufen, das es ihnen erlaubt, sich dabei zu unterhalten." Doch auch das Reden während des Laufens kann zu Seitenstichen führen, da dadurch der Atemrhythmus gestört werden kann. "Versuchen Sie, beim Sport regelmäßig zu atmen. Wichtig ist zudem, tief auszuatmen - sonst wird ein vollständiger Luftaustausch in der Lunge verhindert", sagt der Sportmediziner.

Treten Seitenstiche auf, sollten Sportler die Belastung reduzieren: "Laufen Sie langsamer oder gehen Sie ein Stück." Es empfiehlt sich, dabei langsam und regelmäßig tief ein- und auszuatmen. "Das Anheben der Arme beim Einatmen kann hilfreich sein", sagt Schmidt.