Der Frühling führt so manches Paar
zusammen. Wenn die Hormone verrücktspielen, wirkt sich dieser
Ausnahmezustand des Verliebtseins auch auf das Geschmacksempfinden aus.
Das haben Wissenschaftler des Forschungsdienstleisters ttz Bremerhaven
entdeckt. Für die Studie nahmen 46 Männer und Frauen im Alter von 20 bis
40 Jahren an Geschmackstests teil. In einem psychologischen Fragebogen
hatten sie zuvor Angaben über ihren Beziehungsstatus gemacht und wie oft
sie an ihren Partner denken und ihn vermissen.
In den Kabinen des Sensoriklabors sollten die Testpersonen verschiedene
Konzentrationen der Grundgeschmacksarten süß, sauer, bitter und salzig
verkosten und angeben, bei welcher Konzentration sie den jeweiligen
Geschmack erkennen. Anschließend wurde anhand von Speichelproben die
Konzentration bestimmter chemischer Botenstoffe wie Oxytocin und
Testosteron untersucht. Oxytocin ist das "Kuschelhormon", das die
Bindung zueinander erhöht und bei Verliebten generell vermehrt
ausgeschüttet wird. Bei Frauen führen die Frühlingsgefühle zu einem
erhöhten Testosteronspiegel, der sich dem des Mannes annähert.
Dieser Hormoncocktail und die damit verbundenen Emotionen haben offenbar
auch Auswirkungen auf das Geschmacksempfinden. Denn Salziges konnten
frisch Verliebte erst ab einer relativ hohen Schwelle wahrnehmen - auch
wenn das auf Wolke sieben nur wenige stören wird. Der erhöhte
Testosteronwert könnte dabei eine Schlüsselrolle übernehmen. Stabile
Partnerschaften hatten hingegen einen positiven Einfluss auf das Riech-
und Schmecksystem. Die sensorische Wahrnehmung von Langzeitpaaren war
besser als bei Verliebten und Singles, sodass sie die
Grundgeschmacksarten sehr gut erkennen konnten.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.ttz-bremerhaven.de