Ab sofort unterstützt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA) Jugendliche dabei, übermäßigem Internetsurfen oder exzessivem
Gebrauch von PC-Spielen Aktivitäten außerhalb des Online-Bereichs
entgegen zu setzen. Zentrales Ziel des neuen Programms "Das andere
Leben" auf www.ins-netz-gehen.de ist es, bei jungen Menschen im Alter von 12 bis 18 Jahren Aktivitäten im realen Leben zu fördern.
Dass die BZgA dafür ein Online-Angebot entwickelt hat, mag auf den
ersten Blick widersprüchlich erscheinen - entspricht allerdings den
Lebensgewohnheiten der Zielgruppe. Gerade die jungen Menschen, die zu
viel und zu oft online aktiv sind, können primär über diesen
Kommunikationsweg erreicht werden mit dem längerfristigen Ziel, dass sie
"Das andere Leben" wieder kennen lernen.
Hierzu erklärt Mechthild Dyckmans, Drogenbeauftragte der
Bundesregierung: "Das neue BZgA-Online-Programm vermittelt Jugendlichen
dort, wo man sie am besten erreicht, einen verantwortungsvollen
Computerspiel- und Internetgebrauch. Das Programm motiviert Jugendliche
körperlich aktiv zu sein, alternativen Freizeitangeboten und Hobbys
nachzugehen und außerhalb der virtuellen Welt Freunde zu treffen. Es
schafft damit die Voraussetzung, sich nicht in virtuellen Welten zu
verlieren und abhängig zu werden."
Zahlreiche Studien der letzten Jahre belegen, dass die Beschäftigung mit
elektronischen Medien einen immer größeren Anteil in der
Freizeitgestaltung Jugendlicher einnimmt. Aktuelle Zahlen zeigen, dass
exzessiver oder pathologischer Computerspiel- und Internetgebrauch vor
allem bei jungen Menschen verbreitet ist: Etwa 250.000 aller 14- bis 24-
Jährigen in Deutschland gelten als internetabhängig, 1,4 Millionen als
problematische Internetnutzer.
"In der Prävention exzessiver Internetnutzung müssen besonders soziale
Fähigkeiten trainiert werden, um beispielsweise die Selbstwahrnehmung
junger Menschen zu stärken oder um kompetent mit Stress und Belastungen
umzugehen", erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.
"Dabei setzen wir auf Prävention, die Jugendliche in ihrer Lebenswelt
anspricht. Bei dem neuen Angebot ‚Das andere Leben’ lernen sie,
befriedigende Aktivitäten in anderen sozialen Räumen zu finden, in denen
sie Bestätigung erfahren."
Das neue Programm "Das andere Leben" auf www.ins-netz-gehen.de
richtet sich an 12 - bis 14-Jährige und an 15- bis 18-Jährige. Es
bietet Hilfe bei der exzessiven Nutzung von Computerspielen und von
sozialen Netzwerken. Insgesamt ist das Programm auf einen Zeitraum von
vier Wochen angelegt. In dieser Zeit erhalten Jugendliche die
Möglichkeit, sich in einem persönlichen Chatgespräch mit speziell
qualifizierten Beraterinnen und Beratern - dem Support Team -
auszutauschen. Zentrales Element des Programms ist die Übung "Real Life
Challenge: Verbessere deine Offline-Skills": Teilnehmende Jugendliche
suchen sich hierbei in der Liste "Offline-Skills" die Aktivitäten aus,
die sie im realen Leben ausführen wollen. Wenn sie die Aktivität
ausgeführt und kurz beschrieben haben, wie es ihnen ergangen ist,
sammeln sie Punkte für Offline-Aktivitäten und können dafür später eine
Urkunde erhalten. Neben der "Real Life Challenge" bietet das Programm
auch einen so genannten Medien-Checker - eine spezielle Form des
Tagebuchs zur Dokumentation der eigenen Mediennutzung - und einen
Medien-Planer, mit dem Jugendliche zusammen mit dem Support-Team ihre
Online-Zeiten selbst festlegen können.
Abgerundet wird "Das andere Leben" durch eine individuelle
E-Mail-Beratung und verschiedene Selbst-Tests zur Internet- und
Computerspielnutzung. Darüber erhalten sie dann ein personalisiertes
Feedback zu ihrem Nutzungsverhalten.
Weitere Informationen unter www.ins-netz-gehen.de
Informationsangebote der BZgA für Jugendliche und für Eltern zum Thema Computerspiele:
- Computerspiele find ich toll! Wo ist das Problem? - Flyer zum Thema "Computerspiele im Internet" für 12- bis 18-Jährige
- Online sein mit Maß und Spaß - Ein Elternratgeber zum richtigen Umgang mit digitalen Medien
Die Materialien können direkt unter http://www.ins-netz-gehen.de
bestellt werden oder unter folgender Adresse: Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax: 0221-8992-257, E-Mail:
order@bzga.de, www.bzga.de/infomaterialien/suchtvorbeugung