Jeder dritte Europäer, weltweit sogar jeder zweite Mensch, lebt mit
dem Bakterium Helicobacter pylori (H. pylori). Es siedelt sich im Magen
an und verursacht dort viele Beschwerden. Magenschleimhautentzündungen,
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre und sogar Magenkrebs können auf H.
pylori zurückzuführen sein. Neben einer komplexen Therapie mit zwei
verschiedenen Antibiotika und Medikamenten zur Reduzierung der
Magensäure könnte es für Patienten mit H. pylori nun neue Hoffnung
geben: Brokkolisprossen.
Eine Studie der US-amerikanischen John Hopkins
University hat ergeben: Der Verzehr von Brokkolisprossen reduziert die
Menge der H. pylori-Bakterien im Magen. Die Testpersonen nahmen über
einen Zeitraum von zwei Monaten hinweg täglich rund 70 Gramm
Brokkolisprossen zu sich, woraufhin die Infektionswerte rückläufig
waren. Erst nach einer achtwöchigen Pause erreichten die Werte wieder
das Level, das sie vor Studienbeginn gehabt hatten.
Die Forscher wiesen allerdings daraufhin, dass durch den Verzehr von
Brokkolisprossen die Infektion nicht vollständig zu beseitigen sei.
Auch
böten die Keimlinge keinen Schutz vor Magenkrebs. Das Geheimnis des
Brokkoli liegt im sekundären Pflanzenstoff Sulphoraphan. Dieser
mobilisiert körpereigene, antioxidative Abwehrmechanismen und wirkt
dadurch nachhaltig. Bereits in der Vergangenheit hatten die
Wissenschaftler auf die positiven Effekte von Sulphoraphan im Kampf
gegen H. pylori hingewiesen. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass
dieser Stoff in Sprossen wesentlich stärker konzentriert ist als in
ausgewachsenen Brokkoli-Köpfen.
Daher erzielen die Keimlinge eine
größere Wirkung.
Die Weltgesundheitsorganisation hat das Bakterium bereits 1994 als
krebsserregend eingestuft. Unklar ist, wie es zur Infektion kommt.
Möglicherweise erfolgt die Übertragung von Mund zu Mund. Auch infizierte
Ausscheidungen können für eine Verbreitung sorgen. In Gegenden mit
verschmutztem Wasser besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Neu ist der
Magenkeim übrigens nicht: Erst im vergangenen Jahr wurde er per
Magenspiegelung in einer 700 Jahre alten, mexikanischen Mumie
nachgewiesen.