Bereits in der Schwangerschaft werden die
Weichen für die Gesundheit des Kindes gestellt. Offenbar hat der
Lebensstil der werdenden Mutter großen Einfluss auf das Geburtsgewicht
und damit das spätere Übergewichtsrisiko bis zum Erwachsenenalter. So
lautet das Fazit einer internationalen Studie. Wissenschaftler der
Charité-Universitätsmedizin Berlin hatten 66 Studien aus 26 Ländern mit
mehr als 640.000 Probanden ausgewertet. Die Teilnehmer waren bis zu 75
Jahre alt. In den meisten Veröffentlichungen diente der
Körpermassenindex (BMI) als Maß zur Beurteilung des Körpergewichts. Der
BMI ist das Verhältnis von Gewicht zur Körpergröße. Bei Kindern und
Jugendlichen wird er mit Alter und Geschlecht in Bezug gesetzt.
Das Resultat: Das individuelle Geburtsgewicht steht mit dem lebenslangen
Übergewichtsrisiko in Zusammenhang - unabhängig von Faktoren wie
Herkunft, Geschlecht, Gewicht der Eltern und Gewichtszunahme in den
ersten Lebensmonaten. Kinder, die bei der Geburt mehr als 4.000 Gramm
wogen, hatten im Vergleich zu normalgewichtigen Säuglingen ein doppelt
so hohes Risiko für Übergewicht; auch im Erwachsenenalter. Ein geringes
Geburtsgewicht von weniger als 2.500 Gramm sollte aber nicht angestrebt
werden, betonen die Wissenschaftler.
Wenn Neugeborene ein zu hohes Gewicht haben, hat der Fötus im Mutterleib
zu viele Nährstoffe erhalten. Übergewicht, Überernährung,
Bewegungsmangel und daraus resultierende Stoffwechselerkrankungen wie
Diabetes in der Schwangerschaft begünstigen ein hohes Gewicht bei der
Geburt. Weitere Untersuchungen sollen folgen, um den Zusammenhang
zwischen dem Verlauf der Schwangerschaft und späterem Übergewicht des
Kindes besser verstehen zu können.
Die optimale Basis für eine gesunde Entwicklung des Ungeborenen ist eine
ausgewogene Ernährung der Mutter. Sie sollte reichlich Obst, Gemüse und
Vollkornprodukte essen, tierische Produkte in Maßen und nur
gelegentlich Süßigkeiten und Snacks, raten der aid infodienst in Bonn
und das Netzwerk "Gesund ins Leben". So ist das Baby mit allen
lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt. Zum Durstlöschen eignen sich
kalorienfreie Getränke wie Trink- und Mineralwasser oder ungezuckerte
Kräuter- und Früchtetees.
Für zwei essen müssen Schwangere nicht. Denn der Energiebedarf steigt
nur geringfügig an und das auch erst ab dem vierten
Schwangerschaftsmonat. Ebenso wichtig wie eine gesunde Ernährung ist
regelmäßige körperliche Bewegung wie Spazieren gehen, Schwimmen oder
Gymnastik. Das tut Mutter und Kind gut und beugt auch einer zu hohen
Gewichtszunahme in der Schwangerschaft vor. "Denn das Körpergewicht der
Frau vor der Schwangerschaft ist von großer Bedeutung für den
Schwangerschaftsverlauf und die kindliche Entwicklung. Frauen sollten
daher am besten schon vor der Schwangerschaft Normalgewicht anstreben",
so die Empfehlung des Netzwerks "Gesund ins Leben".
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
Netzwerk "Gesund ins Leben":
www.gesund-ins-leben.de
aid-Heft "Das beste Essen in der Schwangerschaft"
Bestell-Nr. 61-1605, Preis: 2,50 Euro, www.aid-medienshop.de
www.was-wir-essen.de, Spezielle Ernährungsinfos, Schwangere
Für Fachkräfte: Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben
www.gesundinsleben.de/fuer-fachkraefte/medien-materialien/handlungsempfehlungen/schwangerschaft/