Freitag, 3. Mai 2013

Die Kichererbse: Ein Hauch von Orient


Ein Blick auf die Speisekarte beim Türken oder Inder um die Ecke zeigt es: Kichererbsen sind ein fester Bestandteil der Speisen im Nahen und Mittleren Osten. Aber auch aus deutschen Küchen dringen zunehmend orientalische Gerüche. Ursprünglich stammt die Kichererbse aus Vorderasien wo sie schon vor 8000 Jahren verzehrt wurde. In der Antike gelangte sie nach Nordafrika und Indien und die Römer nahmen sie dann aus Pompeji mit, um sie schließlich auch im Mittelmeerraum zu beheimaten. Daher stammt das Wort "Kicher" auch vom lateinischen Begriff für Erbse: cicer (sprich: kiker). Daraus wurde im Althochdeutschen dann "Kihhira" und schließlich ihr heutiger Vorname "Kicher". 

Die Kichererbse ist somit streng genommen eine Erbseerbse. Immer noch wird sie vor allem in ihren Ursprungsländern, aber auch in Mexiko und im Mittelmeerraum angebaut. Dort ist sie Grundlage für die bekannten Falafel-Bällchen in der Türkei, für viele Couscous-Gerichte im Arabischen Raum und dem Hummus im Nahen Osten. Ihre Verbreitung auf der ganzen Welt verdankt die Kichererbse ihren vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in der Küche. Und zwar zu Recht, denn sie ist ein wahres Multitalent. Ihr nussiges Aroma passt nämlich zu Eintöpfen, als Beilage zu Fleisch und Salaten, zu Reisgerichten als Fleischersatz oder als Püree. Sie wird zu Brotaufstrichen oder Dips verarbeitet und sogar für süße Backwaren verwendet. Für das heimische Kochvergnügen hat man die Wahl zwischen der größeren, rundlich, beige-gelben Kichererbse aus dem Mittelmeerraum und Lateinamerika oder der kleinen, kantigen, farbigen Sorte aus Indien. Die getrockneten Kichererbsen müssen jedoch vor dem Garen mindestens zwölf Stunden, am besten über Nacht in Wasser einweichen. 

Die oben schwimmenden Erbsen sollten dabei aussortiert und weggeworfen werden, denn diese quellen nicht im Wasser und bleiben auch beim Kochen hart. Für ganz Eilige gibt es im Handel auch vorgegarte Dosenerbsen. Diese müssen nur noch kurz mitgekocht werden. Und selbst nach längeren Garzeiten behält die Kichererbse dann ihre Form und bleibt fest. Aber auch das Kichererbsenmehl ist nahezu überall einsetzbar. Es kann zum Beispiel die Basis von aromatischen Pfannkuchen sein, als Grundlage von Saucen genutzt werden oder für einen Pizzateig herhalten. Die Kichererbse eignet sich auch gut zum Rösten in der Pfanne. Die Griechen knabbern sie wie Nüsse zum Ouzo. 

Und nun noch eine gute Nachricht für Magenempfindliche: die Kichererbse hat das geringste Blähpotenzial unter den Hülsenfrüchten. Und auch sonst können sich ihre Inhaltsstoffe sehen lassen. Sie enthält Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Kalzium und Magnesium und reichlich an den Spurenelementen von Eisen, Kupfer und Zink. Aber vor allem die B-Vitamine sowie die essenziellen, also für den Körper unentbehrlichen Aminosäuren Arginin, Leucin und Lysin machen sie so wertvoll. Außerdem sorgt die Kichererbse mit fast 20 Prozent Eiweiß und über 40 Prozent insbesondere langkettiger Kohlenhydrate für eine lang anhaltende Sättigung. Und mit nur 150 g Kichererbsen deckt man sogar die Empfehlung der täglichen Zufuhr an Ballaststoffen.

Andrea Kornblum, www.aid.de