Mittwoch, 20. März 2013

Trockenen Augen vorbeugen

Die trockene Heizungsluft im Winter setzt nicht nur der Haut, sondern auch den Sehorganen zu. Menschen mit trockenen Augen leiden darunter besonders: Sie haben ein Fremdkörpergefühl, oder die Augen brennen, jucken und sind gerötet. Wie man dem sogenannten Sicca-Syndrom vorbeugen oder es behandeln kann, erläutert Dr. Steffen Hilfer, Augenarzt bei der AOK. Bei einem gesunden Auge benetzt ein Tränenfilm die Augenoberfläche. Das ermöglicht eine gute Sehfunktion, der Augapfel bleibt glatt und geschmeidig. Der Tränenfilm schützt nicht nur vor Infektionen, sondern versorgt die Hornhaut auch mit Sauerstoff. "Bei trockenen Augen werden die Lidinnenseite, Binde- und Hornhaut dagegen nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit befeuchtet", erläutert AOK-Mediziner Hilfer.

Ursache können eine zu geringe Tränenmenge oder eine verstärkte Verdunstung des Tränenfilms sein. Die Augen sind gerötet, weil die Hornhaut in einer Art Notprogramm über die Blutgefäße der Bindehaut mit Sauerstoff versorgt wird. Sie fühlen sich trocken an und ermüden leicht. Anzeichen für das Sicca-Syndrom können außerdem Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen und geschwollene Lider sein. Durch die ständige Reizung können die Augen auch verstärkt tränen. Zudem steigt das Risiko für Infektionen. "Trockene Augen sind keine Befindlichkeitsstörung, sondern eine komplexe Erkrankung der Augenoberfläche", sagt Augenarzt Hilfer. Er empfiehlt allen, die Beschwerden haben, zum Augenarzt zu gehen, damit dieser die Diagnose stellen und andere Erkrankungen ausschließen kann. Das Sicca-Syndrom ist hierzulande weit verbreitet: Nach Angaben des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. ist es der Grund für 20 Prozent aller Augenarztbesuche.

Bildschirmarbeit belastet die Augen


Häufigste Ursache für Beschwerden sind laut Berufsverband äußere Einflüsse wie Bildschirmarbeit: Durch angestrengtes Starren auf den Monitor sinkt die Frequenz des Lidschlages, wodurch die Augen nicht ausreichend befeuchtet werden. In geheizten und klimatisierten Räumen verdunstet der Tränenfilm der Augen stark. Zugluft, Autogebläse, Flugzeugkabinen und Rauchen haben den gleichen Effekt. Auch Menschen, die Kontaktlinsen tragen, entwickeln langfristig oft das Sicca-Syndrom. Warnzeichen sind rote Augen und festsitzende Kontaktlinsen. Außerdem können bestimmte Erkrankungen die Entstehung von trockenen Augen fördern, etwa Rheuma, Haut- und Schilddrüsenerkrankungen sowie Diabetes mellitus. Auch die Einnahme von Medikamenten kann Beschwerden hervorrufen. Dazu kommt, dass der Körper mit zunehmendem Alter weniger Tränenflüssigkeit bildet.

Wer einige Tipps beherzigt, kann der Entstehung trockener Augen vorbeugen:
  • Achten Sie darauf, dass die Raumluft ausreichend frisch und feucht ist. Das gelingt beispielsweise durch regelmäßiges Stoßlüften. Wer Wasserschalen auf den Heizkörpern oder einen Raumluftbefeuchter aufstellt, kann trockene, klimatisierte Luft auf diese Weise befeuchten.
  •  Meiden Sie Zugluft.
  • Wer den ganzen Tag am Bildschirm arbeitet, sollte regelmäßig Pausen einlegen und dabei ein paar Mal blinzeln.
  • Bewusstes Gähnen kann die Tränenproduktion anregen.
  • Gönnen Sie Ihren Augen bei einem Spaziergang frische Luft.
  • Auch das sogenannte Palmieren kann helfen. Dabei bedeckt man die geschlossenen Augen mit den gewölbten Handflächen, um Reize von außen auszuschalten. Die Dauer ist beliebig.
  • Beim Autofahren sollte der Strahl des Gebläses nicht direkt auf die Augen gerichtet sein.
  • Vermeiden Sie Tabakrauch und verrauchte Räume.
  • Wer Kontaktlinsen trägt, sollte sie abends herausnehmen und seinen Augen eine Pause gönnen.
  • Wichtig ist es, viel zu trinken. Mindestens eineinhalb Liter pro Tag sollten es sein, etwa Wasser, Kräuter- oder Früchtetees oder stark mit Wasser verdünnte Saftschorlen.

"Künstliche Tränen" können helfen


Sind die Augen trotz dieser Maßnahmen zu trocken, helfen "künstliche Tränen", sogenannte Tränenersatzmittel, sie zu befeuchten. "Es sollten keine Mittel zum Einsatz kommen, die die Durchblutung der Bindehaut hemmen", sagt Augenarzt Hilfer. Diese verstärken die Trockenheit auf Dauer nur. "In jedem Fall brauchen Patienten ein wenig Geduld, bis sich die Beschwerden bessern", sagt Hilfer.