Die Jodversorgung in Deutschland hat sich
in den vergangenen Jahren zumindest bei Kindern wieder verschlechtert.
Das lassen Ergebnisse der DONALD-Studie vermuten, die der aktuelle
Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
kürzlich veröffentlicht hat.
Die Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Kinderernährung in
Dortmund hatten die Entwicklung der Jodversorgung von 1996 bis 2009 bei
6- bis 12-Jährigen untersucht. Als Marker diente die Jodausscheidung
über den 24-Stunden-Urin. Die Auswertung der Daten zeigte, dass mehr als
die Hälfte der Schulkinder nicht die empfohlene Jodzufuhr erreicht. So
liegt eine wünschenswerte Jodausscheidung für 7- bis 10-Jährige bei 119
Mikrogramm pro Tag. Es wurde hingegen bei 6- bis 12-Jährigen ein
täglicher Durchschnittswert von 86 Mikrogramm für die Jahre 2004 bis
2006 und nur 80 Mikrogramm für 2009 gemessen. Das bedeutet aber nicht,
dass alle diese Kinder auch einen Jodmangel hatten, relativieren die
Ernährungswissenschaftler.
Weltweit leiden schätzungsweise knapp zwei Milliarden Menschen an einer
Jodunterversorgung. Das Spurenelement wird zum Aufbau der
Schilddrüsenhormone benötigt, die Wachstum, Entwicklung und Stoffwechsel
regulieren. In Deutschland hatte sich die Jodversorgung seit den 1990er
Jahren verbessert, da bei der Lebensmittelherstellung vermehrt
jodiertes Speisesalz verwendet wurde. Auch der Jodgehalt von tierischen
Produkten ist gestiegen, da dem Futter oft jodierte
Mineralstoffmischungen zugesetzt werden. Nun nutzen weniger
Lebensmittelunternehmen Jodsalz: Im Jahr 2004 waren es noch rund ein
Drittel, inzwischen liegt der Anteil laut DGE vermutlich deutlich unter
30 Prozent.
Schulkinder erhalten Jod vor allem über jodiertes Speisesalz, das im
Haushalt zum Zusalzen und bei der Herstellung von Lebensmitteln in
Handwerk und Industrie verwendet wird. Ein weiterer wichtiger Lieferant
sind Milchprodukte, die gemeinsam mit Speisesalz für drei Viertel der
täglichen Zufuhr verantwortlich sind. Seefisch enthält viel Jod, wird
aber von Kindern weniger häufig gegessen.
Achten Sie auf eine jodreiche Ernährung und würzen Sie im eigenen
Haushalt mit Jodsalz. Die DGE und der aid infodienst empfehlen, ein- bis
zweimal in der Woche Seefisch wie Seelachs oder Kabeljau zu essen.
Verbraucher sollten bevorzugt zu mit Jodsalz hergestelltem Brot,
Backwaren, Käse und Fleischprodukten greifen. Auch in Milch und
Milchprodukten ist Jod enthalten.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.dge.de