Wer auf seinen
Cholesterinspiegel achten muss, sollte sich nicht nur auf eine pflanzlich
basierende Ernährung stützen. Zwar enthalten pflanzliche Lebensmittel (nahezu)
kein Cholesterin, es gibt jedoch einige Lebensmittel, deren Inhaltsstoffe sich
positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Dazu gehören ballaststoffreiche
Lebensmittel, Pflanzenöle, Seefisch, Knoblauch und vor allem die Artischocke.
Ballaststoffreiche Lebensmittel
Zu einer ausgewogenen,
gesunden Ernährung gehören reichlich Obst und Gemüse. Das lernen wir schon in
Kindertagen, denn so versorgen wir unseren Körper mit vielen Vitaminen und
Mineralstoffen, welche uns fit und gesund halten. Zusammen mit
Getreideprodukten sind Obst und Gemüse auch Hauptlieferanten für Ballaststoffe.
Die Ballaststoffe werden auch Faserstoffe, Rohfasern oder unverdauliche bzw.
nicht verwertbare Kohlenhydrate genannt. Der Begriff „Ballaststoff"
stammt noch aus der Zeit, in der die nicht direkt verwertbaren Nahrungsbestandteile
als „überflüssiger Ballast" angesehen wurden. Ballaststoffe enthalten
keine Kalorien, erfüllen aber wertvolle Aufgaben im Rahmen einer gesunden
Ernährung.
Getreide und Getreideprodukte
In diesen Produkten
stecken eine Menge wichtiger Nähr- und Aufbaustoffe, die für eine gesunde
Ernährung unerlässlich sind: Kohlenhydrate, Eiweiß, Ballaststoffe und
B-Vitamine. Getreideprodukte sind eine ideale Kohlenhydratquelle und damit auch
unsere wichtigsten Energielieferanten.
Daneben sind
Getreide und Getreideprodukte reich an Ballaststoffen, von denen wir am Tag
mindestens 30 g, besser 40 g zu uns nehmen sollten. Bei Ballaststoffen
unterscheidet man zwischen unlöslichen und löslichen Ballaststoffen. Letztere
können dank des hohen Quellvermögens ihr Volumen vergrößern. Sie binden
Flüssigkeit, füllen den Darm und bewirken dadurch eine bessere Sättigung.
Zugleich regen sie auf natürliche Weise die Verdauung an. Im Verdauungsprozess
wirken sie als Quell- und Füllstoffe und sorgen für die natürliche Darmbewegung
des Speisebreis. Bei Ballaststoffmangel kommt es leicht zu einer chronischen
Verstopfung. Dann ist die Verweildauer des Speisebreis, insbesondere im Dickdarm,
zu lang – der Stuhl verhärtet sich. Zugleich verstärkt sich die Gefahr, dass
sich giftige Abbauprodukte ansammeln und nicht schnell genug entfernt werden.
Hier helfen Ballaststoffe. Sie regulieren und beschleunigen die Verdauung und
helfen, den Körper von Schadstoffen zu entgiften. Die löslichen Ballaststoffe
binden Gallensäuren (die zu 80 % aus Cholesterin bestehen) sowie andere
Stoffwechselprodukte und sorgen für deren Ausscheidung. Auf diese Weise gelangt
weniger Cholesterin ins Blut und der Cholesterinspiegel sinkt.
Obst und Gemüse
In Deutschland liegt
der Pro-Kopf-Verbrauch von Gemüse bei knapp 100 kg, der von Obst bei rund 70 kg
Obst im Jahr. Schon von klein auf werden wir stets darauf aufmerksam gemacht,
Obst und Gemüse täglich auf unseren Speiseplan zu setzen, am besten „5
Portionen am Tag“. Wer sich an diese Regel der DGE (Deutsche Gesellschaft für
Ernährung) hält, versorgt seinen Körper nicht nur mit vielen Vital- und
Mineralstoffen, die unseren Körper fit und gesund halten. Obst und Gemüse
enthalten auch reichlich Ballaststoffe, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel
auswirken und uns lange sättigen.
Hülsenfrüchte
Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen sind die Früchte der Hülsenfrüchtler
(Leguminosen). Aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts sind sie ein wichtiges
Grundnahrungsmittel. Sie sind fettarm und versorgen uns zudem mit
Mineralstoffen (Eisen, Magnesium, Zink) und reichlich mit sättigenden Ballaststoffen,
die zur Regulierung und Senkung des Cholesterinspiegels beitragen. Meist werden
die getrockneten Samen der Hülsenfrüchtler gegessen, die vorher mindestens 7-8
Stunden in Wasser eingeweicht werden. Im Fall von grünen Bohnen und
Zuckererbsen isst man die Früchte.
Die richtigen Öle für die Küche
Bei hohen Blutfett- bzw. Cholesterinwerten muss verstärkt auf die
Fettzufuhr geachtet werden. Dies gilt natürlich auch schon vorbeugend.
Tierische Fette sollten auf ein Minimum reduziert werden, stattdessen sollte
man zu hochwertigen pflanzlichen Ölen greifen. Für die kalte Küche sind hier vor
allem Olivenöl und Rapsöl, möglichst kaltgepresst, zu empfehlen. Diese beiden
Öle enthalten reichlich einfach ungesättigte Fettsäuren. In puncto
Omega-3-Fettsäuren hat Rapsöl sogar die Nase vorn. Gut sind auch
Sonnenblumenöl, Leinöl und Weizenkeimöl. Zum Erhitzen sollten raffinierte
Pflanzenöle, möglichst keine Kaltgepressten, verwendet werden, da sie
wesentlich hitzestabiler sind.
Rapsöl
Der hohe Gehalt an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren macht
Rapsöl zu einem idealen Begleiter im Rahmen einer cholesterinbewussten
Ernährung.
Rapsöl hat vom Fettsäurespektrum her die ideale Zusammensetzung:
- mit 7 % den niedrigsten Gehalt an gesättigten Fettsäuren unter allen
gängigen Speiseölen
- mit 60 % einen sehr hohen Gehalt an einfach ungesättigter Ölsäure
(damit ideal für die cholesterinbewusste Ernährung)
- der mit 18 % im idealen Bereich liegende mittlere Gehalt an Omega-6-
Fettsäuren hat ebenfalls positiven Einfluss auf die
Blutcholesterinwerte
- mit 9 % einen sehr hohen Gehalt an der seltenen, mehrfach
ungesättigten
Omega-3-Fettsäure
- und einen hohen Gehalt an Vitamin A und E.
Olivenöl
Olivenöl ist bereits seit Jahrtausenden wesentlicher Bestandteil der
mediterranen Ernährung und leistet einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden
Ernährung. Olivenöl werden herzschützende und krebsvorbeugende Eigenschaften
zugeschrieben. Auf Griechenlands größter Insel, Kreta, finden wir seit jeher
die niedrigste Rate an Gefäßerkrankungen. Und das trotz hohem Fettkonsum, denn
eine fünfköpfige Bauernfamilie verbraucht pro Tag angeblich etwa 1 Liter
Olivenöl.
Heute weiß man, warum Olivenöl so gesund ist und worin sein Beitrag zur
gesunden Ernährung, insbesondere bei Gefäßerkrankungen und bei zu hohem Blutfett-
und Cholesterinspiegel, liegt. Vor allem kalt gepresstes Olivenöl ist besonders
reich an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen und natürlichen Antioxidantien,
die vor schädlichen freien Radikalen schützen. Zudem hat es einen sehr hohen
Gehalt an der einfach ungesättigten Ölsäure, die den Cholesterinspiegel positiv
beeinflussen kann. Olivenöl ist unverzichtbarer Bestandteil der kalten und
warmen mediterranen Küche und gilt als einer der Gründe dafür, dass die
Mittelmeer-Bewohner deutlich seltener unter Herz-Kreislauf-Krankheiten leiden
als wir. Olivenöl ist cholesterinfrei und reich an natürlichen Antioxidantien gegen
freie Radikale.
Fisch
Vom Fanggewicht her verzehren wir 15,6 kg Fisch pro Jahr (Zahlen für
2011), davon machen Süßwasserfische nur etwa den zehnten Teil aus. Am beliebtesten
ist der Seelachs (Köhler) mit einem Anteil von gut 23 %, gefolgt von Hering,
Lachs, Thunfisch, und Pangasius. Auf diese Fische entfällt über 70 % des Seefischverbrauchs.
Bei den Süßwasserfischen steht die Forelle in der Beliebtheit ganz oben – weit
vor dem Karpfen.
Ernährungsphysiologisch betrachtet zählt Fisch zu den Nahrungsmitteln,
die bei einer cholesterinbewussten Ernährung keineswegs auf dem Speisezettel
fehlen dürfen: Fisch ist reich an lebenswichtigem Eiweiß, das besonders leicht
verdaulich ist und eine hohe biologische Wertigkeit besitzt. Außerdem ist
Seefisch unsere wichtigste Jodquelle, bereits eine Portion Seefisch deckt den
Tagesbedarf. Süßwasserfische haben hingegen nur einen geringen Jodgehalt.
Seefisch ist auch die Hauptquelle für die ausreichende Versorgung mit den
Vitaminen B12 und D.
Lachs
Lachs ist
silberfarben mit großen dunklen Flecken und auch unter dem Namen Salm bekannt.
Der im Handel angebotene Lachs stammt vorwiegend aus der Zucht. Das Fleisch ist
zart rosa bis orange-rot und besitzt einen besonders kräftigen Geschmack. Generell
gehört der Lachs zu den fettreicheren Fischsorten, je nach Art schwankt der
Fettgehalt zwischen 8 bis 13 %. Lachs ist überaus gesund, nicht nur wegen
seinem hohen Gehalt an Fischöl, das an cholesterinsenkenden Omega-3-Fettsäuren
reich ist, sondern auch wegen seiner wertvollen Vitamine und Mineralstoffe.
Lachssteak eignet
sich gut zum Braten. Ganzer Lachs schmeckt sehr gut wenn er gedünstet, pochiert
oder in Folie gegart wird. Erhältlich ist Lachs auch in geräucherter Form.
Matjeshering
Der Hering
unterscheidet sich je nach Saison in seinem Fett und Eiweißgehalt. Frische Heringe,
auch grüne Heringe genannt, kommen von Juli bis Dezember in den Handel. Der
Hering ist ein Fisch mit festem Fleisch, kräftigem Geschmack und vielen
kleinen Gräten. Als Matjes bezeichnet man den jungfräulichen Hering, der noch
nicht gelaicht hat. Dieser Hering ist zum Zeitpunkt des Fangs besonders
fettreich (22,6 %). Matjes wird daher von Juni bis Juli (in Holland ab Mai)
gefangen. Matjes ist reich an den wichtigen Omega-3-Fettsäuren, die einen
positiven Einfluss auf unseren Cholesterinspiegel haben. Der Gehalt an mehrfach
ungesättigte Fettsäuren beträgt sogar 5 %. Beim Matjes wird schon seit Jahrhunderten
auf die Qualität geachtet. Als mustergültiges Beispiel für
Qualitätsvorschriften galt die Emdener Heringsverordnung aus dem Jahre 1597. In
35 Paragraphen wurde die Qualität des Herings festgeschrieben. Wer z. B. den
frischen Matjes auch nur einen Tag vor dem Johanni-Tag, dem 24. Juni fing,
musste hohe Geldstrafen zahlen. Bei schlimmen Verstößen drohte sogar die Todesstrafe.
Seelachs
Seelachs wird auch
Köhler genannt. Er ist in Deutschland der meistverzehrte Fisch. Eingefärbt und
in hauchdünne Scheiben geschnitten dient er auch als Lachsersatz (Lachs in Öl).
Er wird im Handel sowohl frisch als auch tiefgekühlt angeboten. Das Fleisch des
Seelachs ist fest, leicht grau, mit wenig Gräten und weist einen ausgeprägten
und kräftigen Geschmack auf. Das Seelachsfilet entwickelt besonders beim
Braten ein gutes Aroma. Deshalb wird Seelachs auch bevorzugt zur Herstellung
von Fischstäbchen eingesetzt. Seelachs enthält wichtige Vitamine (insbesondere
Vitamin B12), viel Kalium und die wichtigen Spurenelemente Jod und
Fluor. Seelachs enthält auch wichtige Omega-3-Fettsäuren, denn der überwiegende
Anteil seines Fettes besteht aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Was sonst noch den Cholesterinspiegel senkt
Artischocke
Als traditionelle Heilpflanze wirkt die Artischocke nicht nur verdauungsfördernd. Sie senkt den Cholesterinspiegel, regt die Fettverdauung an, unterstützt die Tätigkeit der Galle und regeneriert die Leber. Das machten sich schon die Römer zu Nutze. Eine besonders wirkungsvolle Form ist Artischocken-Presssaft, erhältlich in Apotheken und Reformhäusern. Er enthält neben Flavonoiden und Cynarin auch die Bitterstoffe aus den Artischockenblättern, die in den leckeren Artischockenherzen kaum vorzufinden sind. Damit die Bitterstoffe richtig wirken können, ist eine regelmäßige Einnahme besonders wichtig. 20-30 Minuten vor dem Essen sind ideal. Dann kann unser Körper die Bitterstoffe aus dem Pflanzensaft am besten nutzen.
Knoblauch
Knoblauch zählt zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Das babylonische Volk der Sumerer schätzte ihn bereits vor 5000 Jahren. Zur Zeit der Alten Griechen waren seine lukullischen und medizinischen Qualitäten von China und Indien bis zum Balkan bekannt. Von dort verbreitete sich das Wissen um die gesunde Gewürz- und Heilpflanze auch weiter nach Westeuropa. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Knoblauch die am häufigsten verwendete Heilpflanze. Die Knoblauchknolle, wie wir sie aus dem Handel kennen, ist die Zwiebel der eigentlichen Knoblauchpflanze. Knoblauch ist reine Medizin – das ist seit Urzeiten bekannt und wurde auch von der modernen Medizin vielfach bestätigt. Trotzdem wird Knoblauch bei uns auch heute noch sehr sparsam verwendet.
Grund dafür ist
sein gewöhnungsbedürftiger, oft als unangenehm empfundener Geruch. Er wird
durch den Inhaltsstoff Allicin und dessen Zersetzungsprodukte hervorgerufen,
ein schwefelhaltiges ätherisches Öl. Aber gerade dieser Wirkstoff macht den
Knoblauch und den aus ihm hergestellten Pflanzentrunk zu vielseitigen
Heilmitteln. Allicin wirkt gefäßerweiternd und ist in der Lage, unseren Cholesterinspiegel
zu senken. Eine regelmäßige Einnahme ist deshalb besonders bei hohem
Cholesterinspiegel zu empfehlen und beugt langfristig der Arterienverkalkung
vor. Besonders bei Infarktproblemen und Herzleiden sollte Knoblauch auf dem
täglichen Speisezettel stehen.
Quelle:
Wirths PR