Noch immer stehen viele Patienten Kortison und
anderen Wirkstoffen aus der Gruppe der Glucocorticoide skeptisch
gegenüber. „Die Vorbehalte beruhen auf Halbwissen und stammen aus den
70er Jahren, als Kortison negative Schlagzeilen machte“, sagt Friedemann
Schmidt, Vizepräsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände. „Dabei ist Kortison bei lokaler Anwendung meist gut
verträglich.“ Kortison wird lokal u.a. gegen Hauterkrankungen, Asthma
oder Allergien in unterschiedlichen Darreichungsformen angewendet. Viele
dieser Medikamente sind rezeptpflichtig, es gibt aber auch einige
rezeptfreie Präparate.
Schmidt: „Patienten können sich in der Apotheke
darüber informieren, wie sie die Nebenwirkungen verringern können.“
Diese können auftreten, wenn stark wirksame Wirkstoffe über längere Zeit
großflächig auf die Haut aufgetragen oder mit einer Folie abgedeckt
werden. Dann kann es dazu kommen, dass das lokal aufgetragene Kortison
über die Haut ins Blut gelangt. Andere Nebenwirkungen zeigen sich an der
Haut: Sie wird dünn und leicht verletzbar, Dehnungsstreifen oder
Erweiterungen der kleinen Blutgefäße werden sichtbar.
Kortison-haltige Arzneimittel sollten je nach
Konzentration und Wirkstoff nicht länger als einige Wochen auf die Haut
aufgetragen werden. Die ein- bis zweimalige Anwendung pro Tag reicht
meist aus und verringert das Risiko für Nebenwirkungen. Eine häufigere
Anwendung steigert das Risiko für Nebenwirkungen. Nach dem Auftragen
sollte man sich die Hände waschen um zu verhindern, dass das Medikament
in die Augen gelangt. In Hautfalten und im Gesicht sollten diese
Medikamente grundsätzlich nur mit Vorsicht aufgetragen werden.
Kortison-haltige Asthmasprays oder -pulver entfalten
ihre volle Wirkung erst nach Tagen bis Wochen. Gegen akute
Asthmaanfälle wirken sie nicht direkt. „Das sollten Patienten wissen,
damit sie ein verordnetes Medikament nicht vorschnell als ‚unwirksam‘
abschreiben“, sagt Schmidt. Um das Risiko einer Pilzinfektion zu
verringern, sollten diese Medikamente vor den Mahlzeiten angewendet
werden. Alternativ empfehlen Apotheker, sich nach jeder Inhalation den
Mund auszuspülen oder die Zähne zu putzen.