Mittwoch, 8. Mai 2013

Vitamin D-Mangel erhöht die Sterblichkeit


Menschen mit Vitamin D-Mangel sterben häufiger an Atemwegs-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Das lassen Ergebnisse der ESTHER-Studie vermuten, an der knapp 9.600 Menschen ab 50 Jahren beteiligt waren. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hatte in Kooperation mit dem Epidemiologischen Krebsregister Saarland die Probanden für einen Zeitraum von knapp zehn Jahren begleitet. Die Teilnehmer machten in Fragebögen Angaben zu ihren Ernährungs- sowie Lebensgewohnheiten und nahmen an medizinischen Untersuchungen teil. Zu Beginn der Studie und nach fünf Jahren wurde der Vitamin D-Spiegel im Blut bestimmt. Im Laufe von knapp einem Jahrzehnt starben 1.083 Studienteilnehmer, darunter 433 an Krebs, 350 an Herz-Kreislauf- und 55 an Atemwegserkrankungen.

Die Auswertung der Daten zeigte, dass viele Probanden vor allem im Winter zu gering mit Vitamin D versorgt waren. Im Januar hatte jeder Vierte einen sehr niedrigen (weniger als 30 nmol/l Serum-25-Hydroxyvitamin-D) und 71 Prozent einen niedrigen Vitamin D-Spiegel (weniger als 50 nmol/l Serum-25-Hydroxyvitamin-D). Im Vergleich dazu wurde im Juli nur bei 6 Prozent der Probanden ein sehr niedriger und bei 41 Prozent ein niedriger Vitamin D-Wert festgestellt. Offenbar reicht die geringe Sonneneinstrahlung in der dunklen Jahreszeit für eine ausreichende Vitamin D-Produktion häufig nicht aus.

Probanden mit einem niedrigen und sehr niedrigen Vitamin D-Spiegel hatten eine um 1,2 beziehungsweise 1,7-fach erhöhte Sterblichkeit im Vergleich zu Menschen mit einer ausreichenden Konzentration von mehr als 50 nmol/l Serum-25-Hydroxyvitamin-D. Das Risiko, an einer Atemwegserkrankung zu sterben, war bei Menschen mit einem sehr niedrigen Vitamin D-Spiegel sogar um das zweieinhalbfache erhöht.

Vermutlich sind 60 Prozent der Deutschen nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen täglich 20 µg (1 µg = ein tausendstel mg) des Vitamins aufnehmen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Eine ausreichende Versorgung ist von Geburt an bis ins hohe Alter wichtig, da das Vitamin zusammen mit Kalzium und Phosphat die Knochenhärtung fördert und auch am Muskelstoffwechsel beteiligt ist. Der Körper erhält Vitamin D über die Nahrung, kann es aber auch mit Hilfe des Sonnenlichts in der Haut selbst bilden. Es gibt allerdings nur wenige Vitamin D-reiche Lebensmittel wie Fettfische (Hering, Makrele), Leber, Lebertran, Eigelb und einige Speisepilze. Ein Vitamin D-Präparat sollte erst nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden, wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt.


Heike Kreutz, www.aid.de

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