Menschen mit Vitamin D-Mangel sterben
häufiger an Atemwegs-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Das lassen
Ergebnisse der ESTHER-Studie vermuten, an der knapp 9.600 Menschen ab
50 Jahren beteiligt waren. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hatte in
Kooperation mit dem Epidemiologischen Krebsregister Saarland die
Probanden für einen Zeitraum von knapp zehn Jahren begleitet. Die
Teilnehmer machten in Fragebögen Angaben zu ihren Ernährungs- sowie
Lebensgewohnheiten und nahmen an medizinischen Untersuchungen teil. Zu
Beginn der Studie und nach fünf Jahren wurde der Vitamin D-Spiegel im
Blut bestimmt. Im Laufe von knapp einem Jahrzehnt starben 1.083
Studienteilnehmer, darunter 433 an Krebs, 350 an Herz-Kreislauf- und 55
an Atemwegserkrankungen.
Die Auswertung der Daten zeigte, dass viele Probanden vor allem im
Winter zu gering mit Vitamin D versorgt waren. Im Januar hatte jeder
Vierte einen sehr niedrigen (weniger als 30 nmol/l
Serum-25-Hydroxyvitamin-D) und 71 Prozent einen niedrigen Vitamin
D-Spiegel (weniger als 50 nmol/l Serum-25-Hydroxyvitamin-D). Im
Vergleich dazu wurde im Juli nur bei 6 Prozent der Probanden ein sehr
niedriger und bei 41 Prozent ein niedriger Vitamin D-Wert festgestellt.
Offenbar reicht die geringe Sonneneinstrahlung in der dunklen Jahreszeit
für eine ausreichende Vitamin D-Produktion häufig nicht aus.
Probanden mit einem niedrigen und sehr niedrigen Vitamin D-Spiegel
hatten eine um 1,2 beziehungsweise 1,7-fach erhöhte Sterblichkeit im
Vergleich zu Menschen mit einer ausreichenden Konzentration von mehr als
50 nmol/l Serum-25-Hydroxyvitamin-D. Das Risiko, an einer
Atemwegserkrankung zu sterben, war bei Menschen mit einem sehr niedrigen
Vitamin D-Spiegel sogar um das zweieinhalbfache erhöht.
Vermutlich sind 60 Prozent der Deutschen nicht ausreichend mit Vitamin D
versorgt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen täglich 20 µg (1 µg
= ein tausendstel mg) des Vitamins aufnehmen, empfiehlt die Deutsche
Gesellschaft für Ernährung. Eine ausreichende Versorgung ist von Geburt
an bis ins hohe Alter wichtig, da das Vitamin zusammen mit Kalzium und
Phosphat die Knochenhärtung fördert und auch am Muskelstoffwechsel
beteiligt ist. Der Körper erhält Vitamin D über die Nahrung, kann es
aber auch mit Hilfe des Sonnenlichts in der Haut selbst bilden. Es gibt
allerdings nur wenige Vitamin D-reiche Lebensmittel wie Fettfische
(Hering, Makrele), Leber, Lebertran, Eigelb und einige Speisepilze. Ein
Vitamin D-Präparat sollte erst nach Rücksprache mit einem Arzt
eingenommen werden, wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt.
Heike Kreutz, www.aid.de
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aid-Heft "Vitamine und Mineralstoffe - eine starke Truppe", Bestell-Nr. 61-1364, Preis: 4,00 Euro, http://www.aid-medienshop.de