Vielen Berufstätigen in Deutschland fällt es schwer, sich an ihrem Arbeitsplatz gesund zu ernähren. So sagen jeder dritte Mann (36 Prozent) und jede vierte Frau (24 Prozent), dass sie bei der Arbeit schlichtweg nicht dazu kommen, sich vernünftig zu ernähren. Und nicht einmal jeder zweite Beschäftigte (48 Prozent) kann in seinen Arbeitspausen tatsächlich in Ruhe essen. Das zeigt die aktuelle TK-Ernährungsstudie "Iss was, Deutschland?".
So
rangiert das Arbeitsumfeld auch weit oben in der Liste der Gründe, die
Berufstätige insgesamt von einer gesunden Ernährung abhalten - an
dritter Stelle hinter Zeitmangel und schwachem Durchhaltevermögen. Als
großes Problem bezeichnen viele dabei auch die begrenzte Essens-Auswahl
im Job (das sagen 39
Prozent von ihnen). Ihr Ausweg: Vier von zehn befragten Arbeitnehmern
geben an, dass sie tagsüber nicht viel essen, dafür dann aber abends zu
Hause reichlich. Von den Männern sagt dies sogar jeder Zweite.
"Genügend Pausen und geeignete Räume für eine gesunde Ernährung im Job
zu schaffen, zahlt sich für Unternehmen aus", ist Wiebke Arps von der
TK überzeugt. "Sich Tag für Tag am Schreibtisch oder an der Werkbank
einen schnellen Snack
reinzuschieben, kann unzufrieden und auch krank machen", so die Expertin
für betriebliches Gesundheitsmanagement. Denn auch wenn man den Begriff
Gesundheit in den Unternehmensbilanzen heute noch meist vergeblich
sucht: Die Mitarbeitergesundheit ist ein Faktor, der den
Unternehmenserfolg entscheidend beeinflusst - etwa in Form von höherer
Motivation und besseren Arbeitsergebnissen. "Angesichts der
demografischen Entwicklung und fehlender Fachkräfte wird es für
Unternehmen immer wichtiger, ihre Mitarbeiter motiviert und gesund zu
erhalten - auch aus wirtschaftlichen Erwägungen", so Arps.
Die
gesetzlichen Krankenkassen können dabei eine wichtige Funktion
übernehmen - und sollen dafür vom Gesetzgeber auch nicht zuletzt mit dem
geplanten Präventionsgesetz nochmals einen klaren Auftrag erhalten. Die
TK berät bereits seit mehr als zehn Jahren Unternehmen und ihre
Mitarbeiter in der betrieblichen Gesundheitsförderung - aktuell in über
1.000 Betrieben. Thema ist dort neben Burn-out-Prophylaxe, Demografieberatung oder Raucherentwöhnung auch die gesunde Ernährung im Job, etwa für Schichtarbeiter.
Dr.
Jens Baas, Vorsitzender des TK-Vorstands: "Gesundheitsförderung kann
nur erfolgreich sein, wenn sie direkt in den Lebenswelten der Menschen
ansetzt. Das heißt aber auch: Prävention ist eine gemeinschaftliche
Aufgabe." Ein Drittel ihres Lebens verbringen die Berufstätigen in den
Betrieben. Hier sieht Baas alle Beteiligten gefordert: neben den
Krankenkassen und -versicherungen auch den Gesetzgeber und die
Arbeitgeber genau wie zum Beispiel die Betriebsärzte - aber auch jeden
einzelnen Berufstätigen selbst. "Denn das Bewusstsein für eine gesunde
Ernährung kann man vermitteln, aber nicht verordnen", so Baas.