Samstag, 27. April 2013

Schlaganfall: Warnsignale erkennen und schnell handeln

Ältere Frauen haben ein höheres Schlaganfallrisiko als Männer. Auch sind die Chancen, sich davon wieder zu erholen, zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt. Frauen überstehen einen Schlaganfall schlechter und haben ein höheres Risiko, daran zu sterben. Trotzdem gilt der Schlaganfall nach wie vor als typische Männererkrankung. "Da Frauen auch häufiger untypische Symptome haben, müssen gerade sie über Risikofaktoren und Warnsignale eines Schlaganfalls informiert werden", sagt Dr. Christiane Roick, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Ein Schlaganfall kommt oft wie ein Blitz aus heiterem Himmel – plötzliche halbseitige Lähmungen, Sensibilitätsstörungen sowie Sprach- und Sehstörungen sind die häufigsten Folgen. "Doch soweit muss es nicht kommen", meint Roick. Häufig kündigt sich ein Schlaganfall schon Wochen oder gar Monate im Voraus an. "Vorübergehende Seh- oder Sprachstörungen, kurzzeitige halbseitige Muskelschwäche oder Taubheitsgefühle, Orientierungsstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Schwindelanfälle sowie erstmals auftretende extrem starke Kopfschmerzen zählen zu den typischen Warnsignalen", erklärt die AOK-Expertin.

Weil die Vorstufen eines Schlaganfalls nur schwach ausgeprägt und schnell verschwunden sein können, besteht die Gefahr, dass sie übersehen oder für harmlos befunden werden. "Nehmen Sie die Warnsignale ernst: Wenn Sie eines dieser Symptome bei sich beobachten, sollte eine sofortige ärztliche Abklärung erfolgen. Wer Warnsignale erkennt und sich rechtzeitig behandeln lässt, kann einen Schlaganfall häufig verhindern", sagt die Ärztin Roick.

Durchblutungsstörungen im Gehirn


Die häufigste Ursache für einen Schlaganfall sind Durchblutungsstörungen im Gehirn. Hervorgerufen werden sie einerseits durch Arteriosklerose, bei der sich Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien festsetzen und diese langsam verengen. Andererseits kann ein Blutgerinnsel eine Arterie verschließen und dadurch die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigen. Die Nervenzellen betroffener Gehirnregionen werden dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dadurch werden sie beschädigt oder sie sterben sogar ab. In selteneren Fällen sind auch Blutungen im Gehirn die Ursache für einen Schlaganfall. "Ein Risiko für solche Blutungen besteht besonders bei durch Arteriosklerose und Bluthochdruck dauerhaft geschädigten Gefäßen", erläutert die AOK-Ärztin.

Die Folgen eines Schlaganfalls hängen davon ab, welche Gehirnregionen betroffen sind. Zu den häufigsten Symptomen zählen halbseitige Lähmungen, Taubheitsgefühle und Gangunsicherheit. Im Gesicht können sich die Lähmungen durch einen herunterhängenden Mundwinkel oder eine gekrümmte Zunge bemerkbar machen. Zudem kann es zu Sprach-, Seh- oder Schluckstörungen kommen. Verglichen mit Männern haben Frauen häufiger weniger typische Symptome wie extrem starke Kopfschmerzen, Missempfindungen, Schwindel, Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen.

Dritthäufigste Todesursache in Deutschland


Nach Schätzung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden jedes Jahr in der Bundesrepublik mehr als 200.000 Menschen einen Schlaganfall. 37 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb eines Jahres an den Folgen. Damit ist der Schlaganfall hierzulande die dritthäufigste Todesursache. Bis zu zwei Drittel der Patienten, die einen Schlaganfall überleben, sind bei der Bewältigung des Alltags auf Hilfe angewiesen und ein Teil bleibt sogar auf Dauer pflegebedürftig.
"Je früher ein Schlaganfallpatient ins Krankenhaus kommt, desto erfolgreicher kann er behandelt werden", erklärt Roick. Nur eine schnelle Diagnose und Behandlung kann schwerwiegende Gehirnschäden verhindern. "Rufen Sie deshalb bei den ersten Anzeichen für einen Schlaganfall unverzüglich den Notarzt. Dabei zählt jede Minute", betont die AOK-Ärztin.

Risiko steigt mit zunehmendem Alter


Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit zunehmendem Alter. Daneben gibt es jedoch weitere Risikofaktoren. "Alles, was die Arteriosklerose fördert, erhöht auch das Schlaganfall-Risiko", so Roick. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen neben Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen (erhöhter Cholesterinspiegel) auch Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen.

"Um von vornherein das Risiko für einen Schlaganfall so gering wie möglich zu halten, sollten Sie sich viel bewegen und nicht rauchen. Wichtig: Ernähren Sie sich gesund, mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, und lassen Sie Ihren Blutdruck und Ihre Blutwerte regelmäßig vom Arzt kontrollieren", empfiehlt die AOK-Ärztin. Dazu können Versicherte die Check-up Vorsorgeuntersuchungen nutzen, auf die gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre kostenfrei Anspruch haben.

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