Donnerstag, 21. März 2013

Winterblues adé: So kommen Sie raus aus dem Stimmungstief


Morgens beim Aufstehen ist es dunkel, abends auf dem Nachhauseweg ebenfalls: Manche Menschen sind durch den Lichtmangel im Winter müde, matt und melancholisch. "Ein vorübergehendes Stimmungstief, der sogenannte Winterblues, ist kein Grund zur Sorge", sagt Dr. Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im AOK-Bundesverband. Wer jedoch mindestens zwei Jahre hintereinander ab dem Herbst schlapp, antriebslos, verstimmt oder gereizt ist, Heißhunger auf Süßes hat und sich zurückzieht, kann unter einer Winterdepression leiden. Typisch ist, dass die Symptome im Frühjahr wieder verschwinden.

Man unterscheidet zwischen Winterblues und Winterdepression. Der Winterblues ist eine vorübergehende Befindlichkeitsstörung, keine richtige Depression. "Wenn Sie vorübergehend in der dunklen Jahreszeit müde und traurig sind, können Sie das gelassen sehen", sagt AOK-Ärztin Maroß. Die sogenannte Winterdepression ist dagegen die häufigste Form einer saisonal abhängigen Depression (SAD). Sie betrifft vor allem Frauen, schlägt über mehrere Wochen hinweg auf die Stimmung und die Aktivität und beeinträchtigt das gesamte Alltagsleben.

 In schweren Fällen können Betroffene nicht mehr arbeiten. Auch eine klassische Depression kann im Winter beginnen, zeigt aber andere Symptome: Die Betroffenen leiden häufig unter Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und verlieren an Gewicht, während SAD-Patienten infolge von Heißhunger meist zunehmen und ein erhöhtes Schlafbedürfnis haben. "Die Unterscheidung zwischen einem vorübergehenden Stimmungstief, einer saisonal abhängigen und einer klassischen Depression ist nicht immer einfach", sagt Maroß. Die AOK-Medizinerin empfiehlt Menschen, die im Winter immer wieder Probleme haben, zum Arzt zu gehen. Eine genaue Diagnose ist wichtig, um die richtige Therapie zu wählen.

Mangel an natürlichem Tageslicht


Als Auslöser einer Winterdepression gilt der Mangel an natürlichem Tageslicht, der wahrscheinlich zu einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn führt. Bei SAD-Patienten produziert der Körper vermutlich weniger Serotonin. Dieser chemische Botenstoff, der die Nervensignale im Gehirn weiterleitet, beeinflusst die Stimmung positiv. Lange galt auch ein Überschuss an Melatonin als verantwortlich für die depressive Verstimmung. Dies wurde jedoch durch neuere Forschungen widerlegt. Möglich ist auch, dass die Winterdepression ähnliche Ursachen hat wie klassische Depressionen.

Gegen trübe Stimmung in der dunklen Jahreszeit helfen Licht, Luft und Bewegung. "Halten Sie sich jeden Tag möglichst eine halbe oder eine Stunde im Freien auf", rät AOK-Medizinerin Maroß. Das ist selbst bei bedecktem Himmel sinnvoll, der immer noch deutlich heller ist als künstliches Licht. Noch besser ist Bewegung an der frischen Luft: Wer Rad fährt, walkt, joggt oder spazieren geht, kann auf diese Weise seinen Kreislauf in Schwung bringen und seine Stimmung aufhellen.

Räume hell beleuchten


Um morgens besser aus dem Bett zu kommen, sollte das Schlafzimmer hell erleuchtet sein. Eine Tageslichtlampe oder ein Tageslichtwecker können das Signal zum Wachwerden geben. Empfehlenswert ist es zudem, tagsüber die Räume hell zu beleuchten. "Seien Sie außerdem nachsichtig mit sich selbst und nehmen Sie sich im Winter weniger anstrengende Projekte vor", sagt Maroß. Wem es möglich ist, der kann dem Lichtmangel in Deutschland auch durch einen Urlaub im Süden entfliehen und dort Sonne tanken.
Hat der Arzt eine echte Winterdepression diagnostiziert, hilft vielen Betroffenen zusätzlich zu viel Bewegung im Freien eine Lichttherapie. Dabei werden die Patienten möglichst täglich zur gleichen Zeit hellem weißem Licht ausgesetzt, das dem Spektrum des Sonnenlichts entspricht. Schlägt die Therapie an, sollten die Patienten sie den ganzen Winter über fortsetzen. Auch Antidepressiva helfen wirksam, die Winterdepression zu bewältigen.