Huflattich
Allgemeines
Huflattich ist eine
Heilpflanze mit langer Tradition, vielleicht sogar das älteste bekannte
Hustenmittel. Schon Hippokrates hat das Kraut empfohlen und auch Hildegard von
Bingen hielt große Stücke auf das robuste und genügsame Gewächs. Huflattich
braucht lehmigen, nährstoffarmen und feuchten Boden. Deshalb er oft an
Wegesrändern, auf Eisenbahndämmen und auch auf Schrottplätzen zu finden. Die
auffällig gelben Blütenköpfe blühen ausgesprochen früh und werden von Februar
bis März geerntet. Erst nach der Blüte bilden sich die Blätter aus, die
handtellergroß werden. Die beste Erntezeit für die Blätter reicht von Mai bis
Juni, solange diese noch jung sind.
Inhaltsstoffe und
Wirkung
Um die in den
jungen Blättern enthaltenen wirksamen Schleimstoffe, Flavonoide, Gerb- und
Bitterstoffe möglichst zu erhalten, sollten diese nicht mit Wasser gewaschen
und möglichst rasch getrocknet werden. Für seine Husten lindernde Wirkung sind
vorwiegend die Schleimstoffe verantwortlich, die sich wie ein Schutzfilm über
die Atemwege ziehen. So lindern sie den unangenehmen Hustenreiz und erleichtern
gleichzeitig das Abhusten. Besonders bei Raucherhusten, bei Staublungen oder
bei chronischer Bronchitis kann Huflattich Hilfe bieten.
Verwendungsformen und
Darreichung
Beliebt ist der aus
frischen Huflattichblättern gewonnene Presssaft. Er wirkt reizlindernd bei
Bronchialkatarrhen. Bei Heiserkeit, Rachenkatarrh und Bronchitis hat sich der
naturreine Huflattichsaft bewährt, den es von Schoenenberger in Apotheken und
Reformhäusern gibt. Dieser Saft wird ausschließlich aus einer Spezialzüchtung
gewonnen, die alle Anforderungen hinsichtlich des Pyrrolizidinalkaloid-Gehalts
erfüllt. Die getrockneten Blätter des Huflattichs werden auch als Tee
verwendet. Dieser sollte bei Reiz- oder Kitzelhusten und Verschleimung der
Atemwege langsam und Schlückchen für Schlückchen genippt werden. Um diesen
Effekt möglichst tief in den Atemwegen und Lunge zu erreichen, wurden die
getrockneten Blätter früher sogar geraucht.
Sonstiges
Die Heilpflanze des
Jahres 1994 ist vor einigen Jahren ein wenig in Verruf geraten, da es neben den
Wirksubstanzen auch die so genannten Pyrrolizidinalkaloide enthält, welche in
größeren Mengen giftig auf die Leber wirken können. Über die tatsächliche
Schädlichkeit des Stoffes herrschen auch in der Fachwelt noch Unstimmigkeiten.
Sicherheitshalber sollte man die Huflattichblätter nicht länger als vier Wochen
im Jahr einnehmen. Blüten und Wurzeln sollten auf keinen Fall verwendet werden.
Schwangere und Stillende sollten ganz auf Huflattich verzichten.