Freitag, 8. März 2013

Die Bio-Tomate ist gesünder: Wachstumsstress erhöht offenbar die Fruchtqualität


Bio-Tomaten enthalten mehr Vitamin C und andere gesundheitsfördernde Stoffe als konventionelles Gemüse, da sie während des Fruchtwachstums mehr Stress ausgesetzt sind. Das lassen die Ergebnisse einer Studie vermuten, für die brasilianische Wissenschaftler eine ökologisch angebaute mit einer konventionellen Tomatensorte verglichen. Die Felder, die für die Anbauversuche bereitgestellt wurden, hatten eine ähnliche Bodenbeschaffenheit. Bei den Bio-Tomaten wurde der Acker mit Gülle gedüngt und vor der Aussaat wurden Reste von Hülsenfrüchten sowie Bagasse untergepflügt, ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion aus Zuckerrohr. Während des Wachstums erhielten die Tomaten zum Schutz vor Pilzinfektionen eine Mischung aus Löschkalk und Kupfersulfat.

Das konventionelle Gemüse hingegen wurde regelmäßig mit einem mineralischen Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln versorgt. Die Wissenschaftler nahmen Proben von den Früchten in unreifem Zustand (grün), in einem Zwischenzustand und bei der Ernte (rot). Sie verglichen unter anderem Größe, Gewicht und die Menge an bestimmten Inhaltsstoffen wie Zucker, Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe wie Phenole. Bio-Tomaten hatten ein um 40 Prozent geringeres Gewicht und eine geringere Größe als konventionell angebaute Früchte. Das ist vermutlich auf die gute Stickstoffversorgung durch den mineralischen Dünger und die generell besseren Wachstumsbedingungen im konventionellen Anbau zurückzuführen. Offenbar sind ökologisch erzeugte Tomaten während des Fruchtwachstums mehr oxidativem Stress ausgesetzt.

Dadurch bilden sie kleinere Früchte. Diese enthalten aber mehr Zucker und positive Inhaltsstoffe. So enthielt das Öko-Gemüse im erntereifen Zustand um 57 Prozent mehr Vitamin C und um 139 Prozent mehr gesundheitsfördernde Phenole. Diese Substanzen schützen die Zellen vor aggressiven freien Sauerstoffradikalen. Auch bestimmte antioxidativ wirkende Enzyme wurden in Bio-Tomaten in größeren Mengen nachgewiesen. Demnach führt Stress in Maßen zur Anreicherung von Mikronährstoffen und erhöht damit die Fruchtqualität, erklären die Wissenschaftler. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um die genauen Zusammenhänge zwischen oxidativem Stress und den Stoffwechselprozessen in der Frucht zu entschlüsseln.

Heike Kreutz, www.aid.de

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www.was-wir-essen.de, Rubrik Erzeugung - Ökolandbau
aid-Heft "Lebensmittel aus ökologischem Landbau", Bestell-Nr. 61-1218, Preis: 2,50 Euro, www.aid-medienshop.de