Bio-Tomaten enthalten mehr Vitamin C und
andere gesundheitsfördernde Stoffe als konventionelles Gemüse, da sie
während des Fruchtwachstums mehr Stress ausgesetzt sind. Das lassen die
Ergebnisse einer Studie vermuten, für die brasilianische Wissenschaftler
eine ökologisch angebaute mit einer konventionellen Tomatensorte
verglichen. Die Felder, die für die Anbauversuche bereitgestellt wurden,
hatten eine ähnliche Bodenbeschaffenheit. Bei den Bio-Tomaten wurde der
Acker mit Gülle gedüngt und vor der Aussaat wurden Reste von
Hülsenfrüchten sowie Bagasse untergepflügt, ein Nebenprodukt der
Zuckerproduktion aus Zuckerrohr. Während des Wachstums erhielten die
Tomaten zum Schutz vor Pilzinfektionen eine Mischung aus Löschkalk und
Kupfersulfat.
Das konventionelle Gemüse hingegen wurde regelmäßig mit einem
mineralischen Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln versorgt. Die
Wissenschaftler nahmen Proben von den Früchten in unreifem Zustand
(grün), in einem Zwischenzustand und bei der Ernte (rot). Sie verglichen
unter anderem Größe, Gewicht und die Menge an bestimmten Inhaltsstoffen
wie Zucker, Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe wie Phenole.
Bio-Tomaten hatten ein um 40 Prozent geringeres Gewicht und eine
geringere Größe als konventionell angebaute Früchte. Das ist vermutlich
auf die gute Stickstoffversorgung durch den mineralischen Dünger und die
generell besseren Wachstumsbedingungen im konventionellen Anbau
zurückzuführen. Offenbar sind ökologisch erzeugte Tomaten während des
Fruchtwachstums mehr oxidativem Stress ausgesetzt.
Dadurch bilden sie kleinere Früchte. Diese enthalten aber mehr Zucker
und positive Inhaltsstoffe. So enthielt das Öko-Gemüse im erntereifen
Zustand um 57 Prozent mehr Vitamin C und um 139 Prozent mehr
gesundheitsfördernde Phenole. Diese Substanzen schützen die Zellen vor
aggressiven freien Sauerstoffradikalen. Auch bestimmte antioxidativ
wirkende Enzyme wurden in Bio-Tomaten in größeren Mengen nachgewiesen.
Demnach führt Stress in Maßen zur Anreicherung von Mikronährstoffen und
erhöht damit die Fruchtqualität, erklären die Wissenschaftler. Weitere
Studien sind jedoch notwendig, um die genauen Zusammenhänge zwischen
oxidativem Stress und den Stoffwechselprozessen in der Frucht zu
entschlüsseln.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.was-wir-essen.de, Rubrik Erzeugung - Ökolandbau
aid-Heft "Lebensmittel aus ökologischem Landbau", Bestell-Nr. 61-1218, Preis: 2,50 Euro,
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