Wer keine Milch verträgt...
...leidet meist unter Laktose-Intoleranz
(Milchzucker-Unverträglichkeit), eine der häufigsten
Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Aufgrund der fehlenden oder nur sehr
geringen Enzym-Aktivität der Lactase (das Enzym, das die Laktose spaltet) kann
Milchzucker (Laktose) nicht oder nicht ausreichend abgebaut und verwertet
werden. Die Ausprägung der Laktose-Intoleranz ist individuell verschieden.
Manche vertragen einen gewisse Gehalt an Laktose, andere reagieren schon auf
geringste Mengen von Laktose. Die Folgen sind meist Durchfall, Koliken und
Erbrechen.
Um die Beschwerden zu vermeiden, sollte daher auf laktosehaltige
Lebensmittel wie Milch, Milchprodukte und Käse, den einzigen Nahrungsmitteln,
in denen Laktose natürlicherweise vorkommt, verzichtet werden. Außerdem kann
Milchzucker in vielen anderen industriell hergestellten Lebensmitteln enthalten
sein.
Laktose-intolerante Personen müssen aber nicht ganz auf
Milch und Milchprodukte verzichten. Grundsätzlich wird von den meisten Betroffenen
eine gewisse Menge an Milch, die individuell sehr stark differiert, problemlos
vertragen. Generell gilt, dass der Grad der Beschwerde von entfetteter Milch
(Magermilch) zu Vollmilch hin abnimmt. Das Fett der Milch verlängert, genauso
wie feste Nahrung, die Durchgangszeit im Magen und verringert so die
Unverträglichkeit.
Bei einer milch- und milchproduktefreien oder -armen
Ernährung ist besonders auf eine ausreichende Calcium-Versorgung zu achten.
Eine ideale Calciumquelle sind heute spezielle laktosefreie Milchprodukte aus laktose-hydrolisierter
Milch, die normalen Milchprodukten auch geschmacklich nicht nachstehen. Hier
wird der Laktosegehalt durch Zusatz des Enzyms Lactase oder durch Fermentation
(Milchsäuregärung) bereits bei der Verarbeitung reduziert. Die so hergestellte
Milch und die darauf erzeugten Produkte enthalten so gut wie keine Laktose mehr
und können problemlos verdaut werden.
Auf folgende
Nahrungsmittel sollte verzichtet werden:
1. Lebensmittel, die Milchzucker enthalten:
- · Milch (ca. 4,8 %), Sauermilchprodukte (3-4 %), Sahne, Trockenmilch, Kaffeeweißer
- · Quark, Frischkäse und andere Käse enthalten Reste von Milchzucker (oft < 0,1 %)
- · Milchschokolade (10 %), Sahnebonbons, Pralinen, Eiscreme mit Milch oder Sahne (6-7 %), Nougat (25 %)
2.
Nahrungsmittel, die Milchzucker enthalten können:
(Bitte
beachten sie die jeweilige Deklaration!)
- · Fertigprodukte und andere industriell gefertigte Produkte, wie Instant-Erzeugnisse: Kartoffelpüreepulver, Cremesuppen, Cremes und Soßen
- · verschiedene Wurstwaren
- · Brot- und Backwaren, hergestellt mit Milch, Milchpulver oder Sahne, z.B. verschiedene Knäckebrotsorten, Milchbrötchen, Gebäck, Kuchen.
- · Achtung: auch Tabletten, Dragees oder Kapseln enthalten häufig Laktose (z. B. als Süßstoff)
Bevorzugen Sie folgende
calciumreiche Lebensmittel:
- · Spezielle laktosefreie Milchprodukte
- · calciumreiche Mineralwässer
- · Gemüsesorten wie roher Weiß- und Grünkohl, Mangold, Kichererbsen
- · Nüsse und Mandeln
- · Kräuter: Gartenkresse, rohes Petersilienblatt, rohen Schnittlauch
- · Samen: Sesam-Samen, Leinsamen
Übrigens, dem Körper eines Erwachsenen sollten pro Tag
mindestens 0,8-1,2 g Calcium zugeführt werden, Kindern, Jugendlichen und
Schwangeren entsprechend mehr. Zur Steigerung der Calciumaufnahme sollte auf
folgende Nahrungsmittel, die den Calciumräuber Oxalat enthalten, wie Spinat,
Rhabarber und Schwarztee in großen Mengen verzichtet werden. Dagegen fördert
Vitamin D (in Lebertran, Fisch, Eigelb und Pilzen), welches auch im Körper
durch UV-Bestrahlung produziert werden kann, die Calciumaufnahme.