Freitag, 31. Mai 2013

Babys nicht schütteln!

In Bayern kommen jährlich mehr als 100.000 Kinder zur Welt. "Gerade die ersten Monate mit einem Baby sind eine ganz besondere Lebensphase, die von sehr glücklichen Momenten geprägt ist. Die erste Zeit mit einem Baby kann aber natürlich auch sehr anstrengend sein. Viele Eltern kennen das Gefühl der Erschöpfung oder auch Verzweiflung, wenn ihr Baby nicht aufhört zu schreien", sagt Christian Bredl, Leiter der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern.

Es passiert meistens in der Nacht und in drei von vier Fällen sind es Männer, die die Beherrschung verlieren: Säuglinge werden so intensiv geschüttelt, dass sie sterben oder schwere Behinderungen erleiden. Ursachen sind in der Regel Wut auf die kleinen Schreihälse und Unwissenheit darüber, was Schütteln im Kopf des Kindes anrichten kann. "In Deutschland sterben jedes Jahr schätzungsweise rund 100 Babys, weil ihre Eltern in einem Moment der Ohnmacht und Überforderung die Beherrschung verlieren und sie schütteln", so Bredl.

Um über die Gefahren des Schütteltraumas bei Babys und Kleinkindern aufzuklären, hat die TK in Bayern in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover den Eltern-Flyer "Schütteln ist lebensgefährlich" erstellt. "Es ist uns wichtig, über die Gefahren des Schüttelns aufzuklären, aber auch den Eltern und allen anderen Betreuungspersonen zu vermitteln, dass sie zu jeder Zeit Unterstützung und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen können", sagt Bredl.

Heftiges Schütteln löst die gleichen Folgen aus wie der Aufprall eines nicht angegurteten Säuglings in einem Auto mit 50 Stundenkilometer auf eine Mauer. Ein kurzer Augenblick der Unbeherrschtheit kann das Leben von Eltern und Kind zerstören. Denn die Nackenmuskulatur ist bei Säuglingen nur schwach ausgeprägt. Der Kopf ist in Relation zur Körpergröße sehr groß. Das Hirngewebe des Säuglings ist noch sehr instabil und relativ schwer. Durch das Schütteln kommt es zum Einriss von Blutgefäßen im Gehirn und in der Netzhaut des Auges. "Diese Blutungen können zu Entwicklungsstörungen mit Seh-, Hör- oder Sprachausfällen, körperlichen und geistigen Behinderungen, Verhaltensstörungen, Krampfleiden bis hin zum Tod führen. Das müssen wir den Eltern in Bayern bewusst machen", sagt Bredl.

Hier ist der gedruckte Flyer erhältlich: