Einzelkinder leiden deutlich häufiger an
Übergewicht als Kinder, die Geschwister haben. So lautet das Fazit einer
europäischen Studie, an der knapp 13.000 Kinder in acht europäischen
Ländern, darunter auch Deutschland, teilnahmen. Die Untersuchung war
Teil des europaweiten IDEFICS-Forschungsprojekts (Identification and
prevention of dietary- and lifestyle-induced health effects in children
and infants), in dem bei 2- bis 9-Jährigen Zusammenhänge zwischen
Ernährung, Lebensweise, Übergewicht und Gesundheit untersucht werden.
Die Wissenschaftler bestimmten den Körpermassenindex, kurz BMI, der
jungen Probanden. Der BMI ist das Verhältnis von Gewicht zur Körpergröße
und wird bei Kindern mit Alter und Geschlecht in Bezug gesetzt. Er
dient als Maß zur Beurteilung des Körpergewichts. Zudem machten die
Eltern in Fragebögen ausführliche Angaben zu den Lebens- und
Ernährungsgewohnheiten ihres Nachwuchses.
Nach den Resultaten der Studie hatten Einzelkinder ein mehr als 50
Prozent höheres Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit als
gleichaltrige Geschwisterkinder. Dieser Zusammenhang war unabhängig von
anderen Faktoren wie Geschlecht, Geburtsgewicht und Gewicht der Eltern
und bei älteren Probanden (6 bis 9 Jahre) deutlicher als bei Jüngeren (2
bis 6 Jahre). Einzelkinder verbrachten weniger Zeit an der frischen
Luft und hatten häufiger einen eigenen Fernseher auf dem Zimmer. Ihre
Eltern tendierten dazu, Lebensmittel als Belohnung in der Erziehung
einzusetzen. Zudem neigten Kinder eher zum Verzehr zuckerhaltiger
Produkte, wenn sie keine Geschwister hatten. Eine weitere Studie soll
jedoch klären, welche Faktoren im Detail die Entstehung von Übergewicht
bei Einzelkindern begünstigen.
In Europa leiden rund 22 Millionen Kinder an Übergewicht, schätzen die
Wissenschaftler. Die aktuelle Studie hat gezeigt, dass ein zu hohes
Körpergewicht vor allem in südlichen Ländern verbreitet ist - unabhängig
vom Geschwisterstatus. So waren in Italien 42 Prozent, in Zypern 25
Prozent und in Spanien 20 Prozent der Kinder zu dick. In Belgien und
Schweden lag der Anteil nur bei 8 beziehungsweise 10 Prozent, in
Deutschland bei 15 Prozent.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
Fragen zum Thema beantworten aid-Experten im Forum "Säuglings- und Kinderernährung" auf www.was-wir-essen.de
aid-Heft "Das beste Essen für Kinder", Bestell-Nr. 61-1447, Preis: 2,50 EUR, http://www.aid-medienshop.de