Milchzucker (auch Laktose genannt) ist bei der
Herstellung von Tabletten ein weit verbreiteter Hilfsstoff. „Auch
Menschen mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit können Tabletten in der
Regel ohne Probleme einnehmen“, sagte Lutz Engelen, Vizepräsident der
Bundesapothekerkammer. Bei den meisten Menschen mit einer
Milchzucker-Unverträglichkeit ist noch eine Restaktivität des abbauenden
Enzyms vorhanden. Diese reicht aus, um die in einer Tablette enthaltene
Menge Milchzucker abzubauen. Zum Vergleich: Eine Tablette enthält meist
nicht mehr Milchzucker als ein Esslöffel Kuhmilch.
Bei einer Milchzucker-Unverträglichkeit entstehen
Beschwerden durch die fehlende oder verminderte Aktivität des
körpereigenen Enzyms Laktase. Dieses Enzym spaltet Milchzucker im
Dünndarm in seine Bestandteile auf. Fehlt es, gelangt der Milchzucker
unverdaut in den Dickdarm, wo die dort lebenden Bakterien den Zucker
abbauen und Gase freisetzen. Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen und
Durchfall sind mögliche Folgen. Wie viel Milchzucker ohne Beschwerden
vertragen wird, müssen Betroffene individuell ausprobieren.
Menschen mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit
meiden oft Milchprodukte. „Fehlen in der Nahrung Milchprodukte als
Kalziumquelle, steigt das Risiko für Osteoporose. Fragen Sie Ihren
Apotheker, wie Sie durch richtige Ernährung einem Kalziummangel
vorbeugen können“, riet Engelen. Bundesweit haben sich mehr als 2.300
Apotheker auf Ernährungsberatung spezialisiert und informieren Menschen
mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. Bei einer
Milchzucker-Unverträglichkeit können Nahrungsergänzungsmittel mit
Kalzium sinnvoll sein. Alternativ können Betroffene das Enzym Laktase in
Form von Tabletten oder Tropfen einnehmen und vertragen dann größere
Mengen Milch ohne Verdauungsbeschwerden.