Freitag, 15. März 2013

Yoga - Mit Geduld und Übung zu innerer Gelassenheit

Yoga liegt in Deutschland im Trend: Viele Menschen wollen durch die jahrtausendealte Entspannungstechnik ihre Beweglichkeit verbessern und mehr Gelassenheit für den Alltag gewinnen. Foto: AOK


Mit Geduld und Übung zu innerer Gelassenheit

Yoga

Bei Yoga denken viele an komplizierte Verrenkungen und esoterische Erleuchtungsversuche. Das haben jedoch die Wenigsten im Sinn, die hierzulande Yoga praktizieren. Die meisten wollen ihre Körperbeherrschung und Beweglichkeit verbessern und sich entspannen. "Richtig angewandt, hat Yoga viele positive Effekte auf die Gesundheit und hilft vor allem, ausgeglichener zu werden", sagt Jeannette Schwarzfeld-Schindler, Yoga-Lehrerin bei der AOK.

Yoga ist Teil der indischen Philosophie und wird seit über 3.000 Jahren betrieben. Die Entspannungstechnik besteht aus speziellen Körperstellungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayamas). Fast alle Körperstellungen gibt es in leichten und schwierigen Varianten. "Ziel ist es, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen", erläutert Schwarzfeld-Schindler. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Richtungen entwickelt. In Deutschland ist das körperbetonte Hatha-Yoga am weitesten verbreitet.

Kombination aus Tiefenatmung und Bewegung

Richtig praktiziert, kräftigt Yoga Muskeln, Sehnen und Bänder und fördert die Beweglichkeit. Verspannungen lösen sich; davon profitieren besonders die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule. Die inneren Organe werden besser durchblutet, die Konzentrationsfähigkeit und die Körperbeherrschung verbessern sich. "Durch die richtige Kombination von Tiefenatmung und Bewegung lernt man außerdem, abzuschalten", sagt Schwarzfeld-Schindler.

Grundsätzlich kann jeder Yoga lernen, der Zeit und Geduld mitbringt. Manche Übungen eignen sich allerdings nicht für Menschen mit bestimmten Krankheiten oder müssen abgewandelt werden. Am besten ist es, wenn Interessierte vorab mit ihrem Arzt sprechen. Das gilt besonders für chronisch Kranke und Schwangere.

Kurs für Einsteiger besuchen

"Wer Yoga erlernen will, sollte einen Kurs für Einsteiger besuchen", rät Schwarzfeld-Schindler, "denn ohne fachkundige Anleitung besteht das Risiko, sich falsche Bewegungsabläufe anzugewöhnen." Alle, die unter Beschwerden oder einer bestimmten Erkrankung leiden, sollten den Kursleiter darauf hinweisen.
Krankenkassen wie die AOK, Volkshochschulen, Sportvereine, Fitnessstudios und spezielle Zentren bieten Yoga-Kurse an. Sinnvoll ist es, nach einer Schnupperstunde zu fragen - so können Anfänger herausfinden, ob Yoga überhaupt etwas für sie ist.

Bei der Auswahl eines Kurses sollten Einsteiger vor allem auf die Ausbildung des Lehrers achten; denn ein gut ausgebildeter Lehrer ist in der Lage, die Übungen gezielt an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmer anzupassen. Da die Bezeichnung "Yogalehrer" nicht gesetzlich geschützt ist, hat der Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland (BDY) Mindestanforderungen an die Ausbildung festgelegt. Nach einer vierjährigen Ausbildung, in der sie sich auch medizinisches und psychologisches Wissen aneignen, können sich die Absolventen "Yogalehrer/in BDY/EYU" nennen und mit einem Zertifikat ausweisen.

AOK informiert über Kurse vor Ort

Übrigens beteiligt sich die AOK an den Kosten für Yoga-Kurse, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Versicherte sollten sich daher bei ihrer AOK vor Ort erkundigen, bei welchen Kursen sie Kosten übernimmt oder ob sie eigene Kurse anbietet.

Yoga ist eine Entspannungstechnik, bei der man immer wieder innehält und in sich hineinspürt. "Die Technik erlernt man nicht von heute auf morgen. Übertriebener Ehrgeiz ist also fehl am Platz", sagt Schwarzfeld-Schindler. Anfänger, die alle Übungen sofort beherrschen wollen, tun ihrem Körper nichts Gutes. Das Training sollte sich für sie gut anfühlen und nicht wehtun.

Die Lehrerin empfiehlt Einsteigern, mit Hatha-Yoga zu beginnen. Diese Richtung enthält Bewegungen, die auch im Alltag vorkommen. Das Spektrum reicht von Vor-, Rück- und Seitbeugen, Drehungen und Sitzhaltungen über Gleichgewichts- und Atemübungen bis hin zur Meditation. Die Yogis lernen, aufrecht und rückenschonend zu stehen und in die Hocke zu gehen. Vor jeder Übung lenken sie die Aufmerksamkeit auf sich und ihre Wahrnehmungen. "Das beruhigt und steigert die Konzentration", so die AOK-Expertin. Außerdem atmen die Yogis bei jeder Übung tief ein und aus. Schwarzfeld-Schindler: "Nach dem Training fühlt man sich wunderbar ruhig und hat neue Energie."