Wer nicht ausreichend mit Vitamin D
versorgt ist, hat offenbar ein deutlich höheres Risiko für
Typ-1-Diabetes. Das lassen die Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie
vermuten, an der rund 2.000 Soldaten teilnahmen. Die Wissenschaftler
hatten die Vitamin-D-Konzentration im Blutserum der Probanden bestimmt,
von denen die Hälfte einen Monat bis zu zehn Jahre nach der Blutentnahme
an Typ-1-Diabetes erkrankte.
Teilnehmer mit einer besonders niedrigen
Vitamin-D-Konzentration (weniger als 43 nmol/l) litten 3,5 Mal häufiger
an der Stoffwechselstörung als solche mit einer hohen Konzentration
(mehr als 100 nmol/l). Eine Konzentration von etwa 125 Nanomol pro Liter
(nmol/l) im Blutserum könnte die Hälfte der Typ-1-Diabeteserkrankungen
verhindern, rechnen die Wissenschaftler vor. Weitere Studien sind jedoch
notwendig, um die Resultate zu untermauern.
Veranlagung, bestimmte Virusinfektionen oder eine Fehlsteuerung des
Immunsystems führen dazu, dass die Zellen der Bauchspeicheldrüse
zerstört werden und weniger Insulin gebildet wird. Dieses Hormon steuert
die Aufnahme des Zuckers Glukose aus dem Blut in die Zelle. Durch den
Insulinmangel bleibt die Glukose im Blut und der Blutzuckerspiegel
steigt. Symptome eines Typ-1-Diabetes sind unter anderem vermehrter
Durst, Müdigkeit, häufiges Wasserlassen und Gewichtsverlust.
Frühere Untersuchungen ließen bereits vermuten, dass ein Zusammenhang
zwischen einem Vitamin-D-Mangel und der Entwicklung eines Typ-1-Diabetes
besteht. Vermutlich wirkt das Vitamin positiv auf das Immunsystem und
senkt auf diese Weise das Risiko für eine Infektion der
Bauchspeicheldrüse. Der Körper erhält Vitamin D über die Nahrung, kann
es aber auch mit Hilfe des Sonnenlichts in der Haut selbst bilden. Es
gibt allerdings nur wenige Vitamin-D-reiche Lebensmittel, darunter
Fettfische wie Hering und Makrele, aber auch Leber, Lebertran, Eigelb
und einige Speisepilze. In den nördlicheren Ländern ist die
Sonneneinstrahlung geringer, sodass die Menschen häufiger an einem
Vitamin-D-Mangel leiden.
Auch in Industrieländern ist die Versorgung zu gering, da sich die
Freizeitaktivitäten geändert haben und die Kinder weniger Zeit im Freien
verbringen. In Deutschland sind vermutlich sechzig Prozent der Bürger
nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Aus diesem Grund haben die
Ernährungsgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Anfang 2012 die Empfehlung für die Vitamin D-Zufuhr auf 20 µg pro Tag (1
µg = 1/1000 mg) für Kinder, Jugendliche und Erwachsene erhöht. Ein
Vitamin D-Präparat sollte aber erst nach Rücksprache mit dem Arzt
eingenommen werden.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
www.was-wir-essen.de, Ernährungstipps bei Krankheiten, Diabetes mellitus
aid-Heft "Vitamine und Mineralstoffe - eine starke Truppe", Bestell-Nr. 61-1364, Preis: 4,00 EUR, www.aid-medienshop.de