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Und jetzt ist Feierabend ...
Arbeiten bis spätabends und nach Feierabend, am Wochenende schnell noch mal dienstliche E-Mails per Smartphone checken, ständig erreichbar sein, flexibel und mobil - all das kann auf Dauer die Gesundheit belasten. Doch wird dieses Engagement in vielen Fällen wirklich verlangt oder denkt man nur, das würde von einem erwartet?"Beruflichen Anforderungen gerecht werden und trotzdem gesund zu bleiben, erfordert Eigeninitiative und innerbetriebliche Kommunikation", sagt Patricia Lück, Diplom-Psychologin und Referentin für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) im AOK-Bundesverband. Sie ermutigt Beschäftigte, die sich stark belastet fühlen, nachzufragen, wann sie erreichbar sein müssen und wann nicht. "Hier sind Vorgesetzte und Mitarbeiter gefordert", so Lück. Beide sollten die jeweiligen Erwartungen und Bedürfnisse miteinander klären. Auch diejenigen, die sich nicht oder wenig belastet fühlen, sollten zeitweise „offline“ gehen. "Nur so ist Erholung möglich. Ruhepausen", so die BGF-Expertin, "erhalten langfristig die Gesundheit."
Belastungen durch die digitale Arbeitswelt
Viele Beschäftigte fühlen sich durch die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt belastet, leiden unter Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit und Erschöpfung und können nach der Arbeit nicht abschalten. Das führen die Autoren des Fehlzeiten-Reports 2012 unter anderem auf die ständige Erreichbarkeit, häufige Überstunden und wechselnde Arbeitsorte zurück. Der Fehlzeitenreport wird herausgegeben vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin.Doch woran liegt es, dass es manchen schwer fällt, rechtzeitig Feierabend zu machen? "Sicherlich auch daran, dass wir die Möglichkeit haben, von überall zu arbeiten", sagt Lück und fügt hinzu: "Das heißt, es wird auch erwartet, dass wir das tun." Dies biete einerseits die Chance, das Leben selbstbestimmt zu gestalten. "Doch anderseits sind wir dann auch verantwortlich dafür, unser Grenzen zu beachten und Feierabend zu machen."
Heute gehe es vielmehr darum, dass das Arbeitsergebnis stimme und nicht, wie viel Zeit dafür gebraucht werden. Die klassische Arbeitszeit von neun bis fünf (Nine-to-five-Job) habe ausgedient. Gerade eine höhere Arbeitsdichte sowie steigender Zeit- und Termindruck führen häufig zur Überlastung und das wiederum zu chronischem Stress. Kürzere Stressphasen an sich sind zunächst mal nichts Schlimmes. Er wird dann gefährlich, wenn Stress zu dauerhafter Anspannung führt und Erholung nicht mehr möglich ist.