„Jeder kann nach seinem Tod schwerkranken Menschen ein neues Leben
schenken. Die moderne Medizin macht es heute möglich, dass
transplantierte Patientinnen und Patienten oft über Jahrzehnte ein
beinahe normales Leben führen könne. In Deutschland hat nicht einmal
jeder Fünfte einen Organspendeausweis, obwohl sich rund zwei Drittel der
Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich für eine Organspende aussprechen.
Informieren Sie sich bitte bei Ihrer Krankenkasse, dokumentieren Sie
Ihre Entscheidung in einem Spendeausweis. Damit schaffen Sie Klarheit
für Ihre Angehörigen und für medizinisches Personal", appelliert
Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt
anlässlich des diesjährigen Tags der Organspende, der am 1. Juni
stattfindet.
12.000 Menschen warten allein in Deutschland auf
eine Organspende. Im Organspendeausweis lässt sich dokumentieren, welche
Organe man spenden möchte. Auch wenn man keine Organe spenden will,
kann dies vermerkt werden. „Wichtig ist, sich überhaupt mit dem Thema
auseinander zu setzen. Der Tag der Organspende ist ein guter Anlass
dazu", so Ministerin Rundt.
Der Aufruf erfolgt gemeinsam mit dem
niedersächsischen Netzwerk Organspende, das aus mehr als 20 Akteuren des
Gesundheitswesens und der Verbände der Organtransplantierten in
Niedersachsen besteht. Das Netzwerk möchte noch mehr Menschen zum
Nachdenken anregen und für eine persönliche Entscheidung zur Organspende
motivieren. Es wird ganz wesentlich auch von den ehrenamtlich tätigen
Vertreterinnen und Vertretern der am Runden Tisch Organspende
beteiligten Verbände der Organtransplantierten getragen.
Egbert
Trowe vom Patientenverband Lebertransplantierte Deutschland e. V.
fordert ein bundesweites, umfassendes Transplantationsregister. „Damit
sollen die Krankheitsverläufe bis zur Transplantation, die Qualität der
Spenderorgane und die Nachsorge nach der Transplantation fortlaufend
erfasst werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass Wartepatienten
und Transplantierte die bestmögliche Therapie erhalten und sich die
Lebenserwartung der Transplantierten weiter verbessert." Entsprechende
Entwicklungen auf Bundesebene begrüßen Ministerin Rundt und Egbert
Trowe, kündigten aber an, sie auch weiter kritisch zu beobachten.
„Kinder
und Jugendliche, die dialysepflichtig sind, müssen umgehend
transplantiert werden, damit weitere gesundheitliche Schäden vermieden
werden", betont Clemens Brauner, Vorsitzender der Selbsthilfe
nierenkranker Kinder und Jugendlicher Hannover. Die Dialysebehandlung
sei sehr zeitaufwändig, so Brunner. „Wachstum, geistige Entwicklung und
die Teilhabe an der Gesellschaft müssen so schnell wie möglich wieder
ermöglicht werden."
„Durch die kriminellen Eingriffe in das bis
zum vorigen Jahr gut funktionierende und gerechte Verteilungssystem der
Organe ist die Bereitschaft zur Organspende dramatisch eingebrochen. Wir
tun alle gut daran, uns gemeinsam an der Informationsarbeit zur
Organspende verstärkt zu beteiligen, um die Bereitschaft zur Organspende
wieder voranzubringen", macht Klaus Künne, Vorsitzender des
Landesverbandes der Nierenkranken, Dialysepatienten und Transplantierten
Niedersachsen e.V., deutlich.