Donnerstag, 30. Mai 2013

Mehr Transparenz im Gesundheitssektor

Das Internet sorgt auch im Gesundheitsbereich für mehr Transparenz. Bereits jeder zweite Internetnutzer (51 Prozent) hat sich in medizinischen Bewertungsportalen informiert. Das sind rund 28 Millionen Bundesbürger. Frauen (56 Prozent) nutzen diese Angebote deutlich stärker als Männer (44 Prozent). Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des BITKOM ergeben. „Das Bedürfnis nach verlässlichen Informationen über Ärzte, Krankenhäuser oder Behandlungsmethoden ist riesig. Waren Patienten früher auf Tipps aus dem Bekanntenkreis angewiesen, so können sie sich heute umfassend und einfach im Web informieren“, sagte BITKOM-Experte Dr. Pablo Mentzinis im Vorfeld des 116. Deutschen Ärztetages, der vom 28. bis 31. Mai 2013 in Hannover stattfindet.

35 Prozent der Internetnutzer haben sich online über bestimmte Behandlungsmethoden informiert. Ähnlich beliebt waren Portale, in denen Medikamente (33 Prozent), Ärzte (30 Prozent), medizinische Einrichtungen wie Physiotherapeuten, Krankengymnasten oder Heilpraktiker (15 Prozent) sowie Krankenhäuser (14 Prozent) bewertet wurden. „Alle Anbieter von medizinischen Leistungen sollten regelmäßig nachsehen, was in den Bewertungsportalen über sie veröffentlicht wird“, so Mentzinis. „Da Patienten gegenüber ihren Ärzten oft keine Kritik wagen, ist dies eine gute Möglichkeit, authentisches Feedback zu bekommen und im Bedarfsfall gegenzusteuern.“

Immerhin jeder sechste Internet-Nutzer (16 Prozent) hat selbst online medizinische Einrichtungen und Produkte bewertet: jeweils 6 Prozent Behandlungsmethoden und Ärzte, jeweils 3 Prozent Kliniken und andere Einrichtungen sowie 2 Prozent Medikamente. Mentzinis: „Das Internet ist eine wichtige Plattform zur Verbesserung der Selbstbestimmung der Patienten.“

So erkennt man seröse Bewertungsportale

Doch woran können Verbraucher seriöse Arztbewertungsportale erkennen? Die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung haben Qualitätsanforderungen für solche Webseiten erarbeitet: So sollten Werbung und Inhalt klar getrennt und die Finanzierung des Portals erläutert werden. Wichtig ist auch ein Impressum mit umfangreichen Informationen über den Betreiber. Zudem sollte es möglich sein, einen bestimmten Arzt zu suchen. Das Bewertungsverfahren sollte nachvollziehbaren Regeln unterliegen. Insbesondere müssen Freitextfelder überprüft werden – so können Beleidigungen herausgefiltert werden. Benotete Ärzte müssen im Streitfall ihre Sicht in einer Gegendarstellung oder einem Widerspruch darlegen können. Schließlich sollte eine Bewertung erst veröffentlicht werden, wenn ausreichend viele Patienten einen Mediziner benotet haben. So wird verhindert, dass ein einziger Patient den Ruf eines Arztes schädigt oder unbegründet fördert.

Zur Methodik: Die Daten hat ARIS Umfrageforschung Anfang 2013 im Auftrag des BITKOM erhoben. Dabei wurden 1.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt.