Das Internet sorgt auch im Gesundheitsbereich für mehr
Transparenz. Bereits jeder zweite Internetnutzer (51 Prozent) hat sich
in medizinischen Bewertungsportalen informiert. Das sind rund 28
Millionen Bundesbürger. Frauen (56 Prozent) nutzen diese Angebote
deutlich stärker als Männer (44 Prozent). Das hat eine repräsentative
Umfrage im Auftrag des BITKOM ergeben. „Das Bedürfnis nach verlässlichen
Informationen über Ärzte, Krankenhäuser oder Behandlungsmethoden ist
riesig. Waren Patienten früher auf Tipps aus dem Bekanntenkreis
angewiesen, so können sie sich heute umfassend und einfach im Web
informieren“, sagte BITKOM-Experte Dr. Pablo Mentzinis im Vorfeld des
116. Deutschen Ärztetages, der vom 28. bis 31. Mai 2013 in Hannover
stattfindet.
35 Prozent der Internetnutzer haben sich online über bestimmte
Behandlungsmethoden informiert. Ähnlich beliebt waren Portale, in denen
Medikamente (33 Prozent), Ärzte (30 Prozent), medizinische Einrichtungen
wie Physiotherapeuten, Krankengymnasten oder Heilpraktiker (15 Prozent)
sowie Krankenhäuser (14 Prozent) bewertet wurden. „Alle Anbieter von
medizinischen Leistungen sollten regelmäßig nachsehen, was in den
Bewertungsportalen über sie veröffentlicht wird“, so Mentzinis. „Da
Patienten gegenüber ihren Ärzten oft keine Kritik wagen, ist dies eine
gute Möglichkeit, authentisches Feedback zu bekommen und im Bedarfsfall
gegenzusteuern.“
Immerhin jeder sechste Internet-Nutzer (16 Prozent) hat selbst online
medizinische Einrichtungen und Produkte bewertet: jeweils 6 Prozent
Behandlungsmethoden und Ärzte, jeweils 3 Prozent Kliniken und andere
Einrichtungen sowie 2 Prozent Medikamente. Mentzinis: „Das Internet ist
eine wichtige Plattform zur Verbesserung der Selbstbestimmung der
Patienten.“
So erkennt man seröse Bewertungsportale
Doch woran können Verbraucher seriöse Arztbewertungsportale erkennen?
Die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung haben
Qualitätsanforderungen für solche Webseiten erarbeitet: So sollten
Werbung und Inhalt klar getrennt und die Finanzierung des Portals
erläutert werden. Wichtig ist auch ein Impressum mit umfangreichen
Informationen über den Betreiber. Zudem sollte es möglich sein, einen
bestimmten Arzt zu suchen. Das Bewertungsverfahren sollte
nachvollziehbaren Regeln unterliegen. Insbesondere müssen Freitextfelder
überprüft werden – so können Beleidigungen herausgefiltert werden.
Benotete Ärzte müssen im Streitfall ihre Sicht in einer Gegendarstellung
oder einem Widerspruch darlegen können. Schließlich sollte eine
Bewertung erst veröffentlicht werden, wenn ausreichend viele Patienten
einen Mediziner benotet haben. So wird verhindert, dass ein einziger
Patient den Ruf eines Arztes schädigt oder unbegründet fördert.
Zur Methodik: Die Daten hat ARIS Umfrageforschung Anfang 2013 im
Auftrag des BITKOM erhoben. Dabei wurden 1.000 Personen ab 14 Jahren in
Deutschland befragt.