Obwohl wir reichlich davon haben, zählt Grundwasser zu den
wichtigsten Ressourcen überhaupt in Deutschland. Schließlich werden mehr
als 70 Prozent unseres Trinkwassers aus aufbereitetem Grundwasser
gewonnen.
Um unerwünschte Einträge, etwa durch Schwermetalle oder Chemikalien, zu
vermeiden, werden in der Umgebung von Anlagen zur Trinkwassergewinnung
Schutzgebiete eingerichtet. Wie groß ein solches Schutzgebiet ist, hängt
vor allem von der örtlichen Bodenstruktur und der Fließgeschwindigkeit
beziehungsweise Fließrichtung des Wassers ab. In Deutschland sind rund
zwölf Prozent der gesamten Fläche ausgewiesene Schutzgebiete. Jedes
Schutzgebiet besteht aus drei Zonen.
Für Zone I gilt die höchste Sicherheitsstufe. Sie deckt den Bereich
direkt um die Brunnenanlage ab. Jegliche Nutzung dieser Fläche ist
verboten, genauso wie das Betreten durch unbefugte Personen. Zone II
dient vor allem dazu, das Wasser vor Krankheitskeimen zu schützen. Sie
beschreibt die sogenannte 50-Tage-Linie. Die Fließzeit des Wassers vom
Rand der Zone bis zum Brunnen beträgt ungefähr 50 Tage. Mögliche Keime
werden dabei vom Boden gebunden oder sterben ab. Bebauung und
Straßenverkehr sind hier verboten. Für die Landwirtschaft gelten
Einschränkungen. Zone III reicht bis zur unterirdischen Grenze des
jeweiligen Brunneneinzugsgebietes. Hier dürfen zum Beispiel keine
Kläranlagen oder chemischen Betriebe gebaut werden. Auch die intensive
Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere ist verboten.
Verbraucher können ebenfalls zum Schutz der Ressource Grundwasser
beitragen. Wer beispielsweise ökologische Lebensmittel bevorzugt, trägt
dazu bei, dass weniger chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel in der
Landwirtschaft verwendet werden. Gartenbesitzer sollten möglichst nur
natürliche Dünger wie Mist und Hornmehl ausbringen und auf biologische
Pflanzenschutzmittel setzen. Auch Salze belasten das Grundwasser
unnötig. Deshalb sind Sand oder Split bei vereisten Wegen im Winter die
bessere Wahl. Chemikalienreste, Lacke, Farben und auch Arzneimittel sind
ebenfalls eine Gefahr fürs Grundwasser. Deshalb sollte man sie
unbedingt zur örtlichen Sammelstelle bringen und keinesfalls in der
Toilette oder im Hausmüll entsorgen. Das gilt auch für leere Batterien
und alte Akkus.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de